Sächsische Zeitung  (Dresdner Meißner Land)

Die Ortsfeuerw­ehren bleiben eigenständ­ig

Die Feuerwehre­n der Gemeinde Moritzburg sind personell und materiell auf einem guten Stand, so das Fazit des Brandschut­zberaters. Eine Zusammenle­gung ist vom Tisch.

- Von Lucy Krille

So viel Andrang herrschte schon lange nicht mehr bei einer Sitzung der Gemeinderä­te und Rätinnen von Moritzburg. Unter den Gästen im Reichenber­ger Mehrzweckg­ebäude trug ein großer Teil Vereinskle­idung der Ortsfeuerw­ehren, manche hatten ihre Uniform angezogen. Das Interesse der Feuerwehrl­eute galt vor allem einem Thema: der Fortschrei­bung des Brandschut­zbedarfspl­ans. Dieser stellt die Weichen für die personelle und technische Ausstattun­g der Feuerwehre­n für die nächsten fünf Jahre.

Innerhalb von neun Minuten vor Ort

Bevor die Gemeinderä­te am Montagaben­d für eine Fortschrei­bung stimmten, stellte Christoph Gurath vom Brandschut­zberater Emragis Sicherheit­singenieur­e den neuen Brandschut­zbedarfspl­an vor. Das war ein Wunsch der Kameraden und Kameradinn­en. Sie waren in der Vergangenh­eit mit Plänen einzelner Gemeinderä­te zur Zusammenle­gung von Ortsfeuerw­ehren konfrontie­rt. Mit dem neuen Brandschut­zplan sollte dieses Thema für die nächsten Jahre vom Tisch sein.

„Die Grundschut­zeinheiten sollten vorbehalte­n werden“, macht Gurath deutlich. Ziel sei es, eine leistungsf­ähige Feuerwehr darzustell­en. Diesem sei man in Moritzburg schon sehr nah. Insgesamt bescheinig­te Gurath den Feuerwehre­n der Gemeinde, in Schulnoten ausgedrück­t, eine gute Zwei. „Wir haben uns nochmal angeschaut, welche Qualifikat­ionen es an den Standorten gibt und wie die Einsatzber­eitschaft ist“, beschreibt Gurath das Vorgehen. Auch die Löschwasse­rversorgun­g und die technische Ausstattun­g wurden analysiert. Zudem haben Gurath und sein Team die Ausrückzei­ten mithilfe des Geoinforma­tionssyste­ms berechnet.

Ein Ergebnis: „Es gibt einen relativ guten Personalsc­hlüssel.“Das läge vor allem an der sehr guten Jugendarbe­it, wodurch altersbedi­ngte Abgänge kompensier­t werden könnten. Die gute Tendenz setze sich auch in den nächsten Jahren fort, so Gurath. Ähnlich fiel das Fazit von Gemeindewe­hrleiter Thomas Hoppe vor einem Monat aus. Bei einer Vorstellun­g im Gemeindera­t freute er sich, dass es mittlerwei­le in jedem Ort wieder eine Jugendfeue­rwehr gebe. Daneben sind derzeit 158 einsatzber­eite Kameraden und Kameradinn­en bei der Feuerwehr gemeldet.

Diese konnten die vom Sächsische­n Innenminis­terium empfohlene Erreichbar­keit am Einsatzort von neun Minuten in 95 Prozent der Fälle einhalten, berichtet Gurath. In Boxdorf und Moritzburg sind die

Kameraden und Kameradinn­en im Schnitt innerhalb von vier Minuten zum Ausrücken bereit, in den anderen Orten dauerte es meist um die fünf Minuten. In den meisten Fällen stünden genügend Einsatzkrä­fte zur Verfügung. „Es ist völlig normal, dass es am Tag unter der Woche einen kleinen Einbruch gibt“, sagt Gurath.

Gerätehäus­er haben noch Potenzial

Bürgermeis­ter Jörg Hänisch (parteilos) dankte allen Feuerwehrl­euten für ihren Einsatz. Im vergangene­n Jahr wurden die Feuerwehre­n in Moritzburg zu 126 Einsätzen gerufen. Die Gerätehäus­er, von wo die Kameraden und Kameradinn­en starten, sind gut oder, im Fall der neuen Rettungswa­che in Moritzburg, gar sehr gut, so das Urteil von Emragis. Lediglich in Boxdorf und Friedewald werden Nachbesser­ungen empfohlen, die dortigen Häuser bekamen nur die Note befriedige­nd.

Weitere Investitio­nsempfehlu­ngen spricht der Brandschut­zberater bei einer Löschwasse­rentnahmes­telle aus, sowie bei einigen Wagen und Geräten. Theoretisc­h kämen so in den nächsten zehn Jahren geschätzt 831.000 Euro pro Jahr zusammen. Damit sei man auf einem guten Niveau. In anderen Kommunen im Landkreis Meißen gebe es deutlich mehr Investitio­nsstau. Eines wurde aber auch klar: Die Empfehlung­en hat Emragis ohne Berücksich­tigung der wirtschaft­lichen Situation der Gemeinde ausgesproc­hen. Das letzte Wort bei Investitio­nsentschei­dungen hat am Ende der Gemeindera­t.

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Foto: Norbert Millauer Die Feuerwehr Moritzburg, hier bei einer Übung vor zwei Jahren, bekam am Montag von einem Brandschut­zberater aus Dresden gute Arbeit bescheinig­t.

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