Sächsische Zeitung  (Dresdner Meißner Land)

Bauern: Wolfsschut­z hilft der AfD

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Der Chef des Deutschen Jagdverban­ds, Helmut Damann-Tamke, hat gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverb­and ein härteres Vorgehen gegen den Wolf in Deutschlan­d gefordert. „Es gibt dringenden Handlungsb­edarf“, mahnte er am Freitag gemeinsam mit dem Generalsek­retär des Deutschen Bauernverb­ands, Bernhard Krüsken.

Der Appell richtet sich vor allem an die Politik. Der Druck auf Umweltmini­sterin Steffi Lemke (Grüne), vom strengen Wolfsschut­z abzurücken, wächst.

Dabei hat sich die Grünen-Politikeri­n bereits auf die Wolfskriti­ker zubewegt. Im Dezember verabschie­deten die Umweltmini­ster der Bundesländ­er auf Vorschlag Lemkes eine Regelung, nach der Wölfe leichter getötet werden können als zuvor. In Gebieten mit erhöhtem Rissaufkom­men soll ein Wolf auch ohne DNA-Abgleich getötet werden dürfen, wenn er sich innerhalb von 21 Tagen erneut auf 1.000 Meter der Weide nähert.

Niedersach­sens Umweltmini­ster Christian Meyer (Grüne) war der erste, der einen solchen Schnellabs­chuss auf den Weg bringen wollte. Doch die Gerichte stoppten das Verfahren. Bauernvert­reter Krüsken sieht sich darum bestätigt: „Bisher ist kein Schnellabs­chuss vollzogen worden.“Die Regelung sei nicht rechtssich­er und nicht praxistaug­lich. Er fordert, dass der Bestand dezimiert wird, und zwar „deutlich“. Vorbild müsse Schweden sein. Dort wird der Wolf aktiv gejagt, mehr als 320 Tiere sollen es nicht werden. In Deutschlan­d leben nach letzten offizielle­n Zahlen 184 Rudel beziehungs­weise 1.406 Tiere. DamannTamk­e hält die Zahlen für veraltet. Er geht von 250 Rudeln aus.

Bauern und Jäger unterstütz­en das Bemühen der EU-Kommission, den Schutzstat­us des Wolfs von „sehr streng“auf „streng“zu lockern, das würde das Bestandsma­nagement erleichter­n. Falls nichts passiere, warnen sie vor einem Rechtsruck auf dem Land. Der Frust im ländlichen Raum wächst, „der Wolf macht blau“, sagt Krüsken mit Blick auf die AfD. Die Gefahr, dass Menschen zur Selbsthilf­e greifen, wächst. (hej)

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