Sächsische Zeitung (Dresdner Meißner Land)
Todesfälle unter den Schauspielern
Zwei Tote im Team überschatten den „Polizeiruf 110: Unsterblich“. Ein Mime wurde nur 26 Jahre alt.
Die Magdeburger Kommissarin Doreen Brasch muss in Zukunft ohne ihren jungen, scharfsinnigen Kollegen auf dem Revier auskommen. Schauspieler und Musiker Pablo Grant, der Kriminalobermeister Günther Márquez spielt, ist am 6. Februar mit nur 26 Jahren verstorben. Der Polizeiruf „Unsterblich“ist eine der letzten Folgen, in denen er zu sehen ist. „Pablos feine und in sich ruhende Verkörperung des Kriminalobermeisters Márquez wird uns schmerzlich fehlen“, schrieb der MDR.
Pablo Grant spielte seit 2016 immer wieder in deutschen Produktionen wie „Polizeiruf 110“und „Tatort“mit. Ab 2020 war er fest im Team rund um Kommissarin Brasch, gespielt von Claudia Michelsen.
Márquez ist im aktuellen Polizeiruf einmal mehr der Online-Experte auf dem Revier. Er recherchiert dort, wo sich die Mitfünfziger-Kollegen nicht so gut auskennen. Stichwort: Social Media. Er ist es, der durch seine Recherche auf „Tiktok“darauf aufmerksam wird, dass das Mordopfer jemand anderes sein könnte als bisher angenommen.
Dem jüngeren Publikum dürfte Grant vor allem als Teil des Berliner Rap-Kollektivs „BHZ“bekannt sein, an dessen nationalem Durchbruch er maßgeblich beteiligt war.
Tragischerweise gibt es noch einen weiteren Nachruf am Ende dieser Folge. Hendrik Arnst verstarb am 2. Januar 2024 nach kurzer schwerer Krankheit mit 73 Jahren.
Er verkörpert im „Polizeiruf“als kleine Nebenrolle den Bewohner eines Seniorenheims, der ein gegenseitig wertschätzendes Verhältnis zum Opfer hatte.
Der in Weimar geborene Schauspieler stand erstmals 1975 vor der Kamera und wirkte in 90 Film- und Fernsehproduktionen mit. Sein Steckenpferd war jedoch die Schauspielerei am Theater. Von 1994 bis 2012 gehörte Arnst fest zum Ensemble der Volksbühne Berlin.
„Hendrik war ein Spezialist für ausgefeilte Miniaturen gewesen – er konnte sehr komisch sein, aber auch Schicksalsfiguren von immenser Tiefe erkunden“, heißt es im Nachruf der Volksbühne. „Sein spezieller Gang, der gewaltige, fast kahle Schädel und der immer etwas schräg gezogene Mund unter funkelnden Augen – wer nach einem Unikum suchte, geriet unweigerlich an Hendrik Arnst“.
Durch den Tod der Schauspieler verliert die deutsche Krimi-Landschaft nicht nur eine Hauptrolle, sondern auch einen Nebencharakter. Und die Bedeutung Letzterer sollte niemals unterschätzt werden.