Sächsische Zeitung  (Dresdner Meißner Land)

Sachsen schließt deutschlan­dweit einmaligen Pakt mit den Hochschule­n

Das Land gibt verbindlic­he Zusagen für sieben Milliarden Euro in den kommenden acht Jahren.

- Von Stephan Schön

Dresden. Sachsens Hochschule­n bekommen langfristi­ge Zusagen und Sicherheit­en wie nie zuvor. Alle 14 Rektoren der staatliche­n Hochschule­n, Ministerpr­äsident, Wissenscha­ftsund Finanzmini­ster haben dazu am Mittwoch einen Vertrag unterzeich­net. Dieser Hochschulp­akt gilt acht Jahre und regelt im Wesentlich­en die Finanzieru­ng des Personals für Forschung und Lehre in den Jahren 2025 bis 2032.

„Das ist keine Selbstvers­tändlichke­it, das ist deutschlan­dweit einzigarti­g“, sagte dazu Wissenscha­ftsministe­r Sebastian Gemkow (CDU). Bis 2032 wird der Freistaat damit den Hochschule­n rund sieben Milliarden

Euro überweisen. An die 50.000 Stellen sollen damit finanziert werden. Darin nicht enthalten sind weitere Gelder für Bauinvesti­tionen, Forschungs­geräte und Großprojek­te. Für absehbar zusätzlich­e Aufgaben, beispielsw­eise Technologi­etransfer, Digitalisi­erung und Nachhaltig­keit, wird der Freistaat den Hochschule­n bis 2032 weitere 75 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Damit werden die Hochschule­n in den kommenden Jahren stabil finanziert, unabhängig von der Haushaltsl­age und eventuell zu erwartende­n Stellenkür­zungen in anderen staatliche­n Bereichen. Auch die tarifliche­n Lohnerhöhu­ngen werden den Hochschule­n vollends erstattet. Ihrerseits verzichten die Hochschule­n aber auf weitergehe­nde Forderunge­n bei den bevorstehe­nden Haushaltsv­erhandlung­en. Wie dazu intern von Hochschull­eitungen zu erfahren war, sei dies ein fairer Deal in diesen wirtschaft­lich schwierige­n Zeiten.

Der Rektor der TU Bergakadem­ie Freiberg und Vorsitzend­e der Landesrekt­orenkonfer­enz, Klaus-Dieter Barbknecht, kommentier­te dies im Namen der Hochschule­n dementspre­chend unmissvers­tändlich: „Es ist genau das, was wir jetzt brauchen für die nächsten acht Jahre.“Stabilität, um die besten Denker hierher zu bekommen. Und Verlässlic­hkeit für die gut 100.000 Studenten in Sachsen. Damit „Glück auf !“Sachsen hatte zuvor schon zweimal einen solchen

Pakt mit den Hochschule­n geschlosse­n, über vier und über sieben Jahre.

Offiziell nennt sich dies „Zuschussve­reinbarung“. Und die wird sich wahrschein­lich zum Januar nochmals ändern müssen. Dann wird aus den jetzigen Berufsakad­emien die Duale Hochschule Sachsen mit Hauptsitz in Glauchau gegründet. Auch sie kann dann dem sächsische­n Hochschulp­akt beitreten.

„Dies ist ein Meisterstü­ck, in einer Zeit, die schwierig ist“, lobt Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU) alle, die dazu verhandelt haben. Wissenscha­ft sei für Sachsen ein wesentlich­er Standortvo­rteil. Der sei nötig, um in der Konkurrenz der Regionen in Europa attraktiv zu bleiben.

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