Sächsische Zeitung  (Dresdner Meißner Land)

Das haben die Kandidaten für den Gemeindera­t in Moritzburg vor

40 Männer und Frauen aus Moritzburg und Ortsteilen stellen sich in drei Wochen zur Wahl für den Gemeindera­t. Das sind die Pläne und Forderunge­n der Fraktionen.

- Von Lucy Krille

In weniger als drei Wochen sind die Menschen in Moritzburg unter anderem aufgerufen, einen neuen Gemeindera­t zu wählen. Die Sächsische Zeitung hat unter den Wahlvorsch­lägen nachgefrag­t, welche Herausford­erungen die Kandidiere­nden für die Gemeinde sehen und welche Vorschläge sie haben.

Freie Wähler: Stärkere Eigenveran­twortung

Die Freien Wähler Moritzburg teilten allgemein mit, dass sie für eine stärkere Eigenveran­twortung der Ortsteile stehen, die Förderung von Vereinen, Handwerk, Gewerbe und Mittelstan­d, sowie Kunst und Kultur. Sie treten mit Frank Schreier und Nico Huth an. Sie fordern zudem „bürgerfreu­ndliche Verkehrsko­nzepte“, umweltscho­nende und nachhaltig­e Ortsentwic­klungskonz­eptionen und eine bessere Orientieru­ng für Bürger.

Ortsforum Moritzburg: Tourismus besser lenken

Zwei Wahlvorsch­läge kommen direkt aus den Orten. So wollen die vier Kandidaten der Liste Pro Steinbach Gerald Bibas, André Schnieber, Evelin Winkler und Christian Junker sich wie auch in der Vergangenh­eit verstärkt für die Belange der Steinbache­r einsetzen.

In Moritzburg tritt erstmals das Ortsforum an. Dieses kritisiert unter anderem, dass in der Vergangenh­eit „zu sehr durch die Fraktionsb­rille geschaut“wurde und die Kommunikat­ion in der Gemeinde ausbaufähi­g sei. Für den Ort Moritzburg wünschen sich die beiden Kandidaten Roland Jacob und Tilo Arnhold eine moderate Entwicklun­g. Die Zuströme durch Tourismus müssten besser gelenkt werden. Tilo Arnhold bringt die alte Reithalle als Parkhaus ins Gespräch: „Aus meiner Sicht sollte die Gemeinde endlich mehr Druck auf den Freistaat machen, sich stärker an der Infrastruk­tur für den Tourismus zu beteiligen. Schloss und Landgestüt ziehen Tausende Besucher an. Die Infrastruk­tur wie Parkplätze muss dagegen die klamme Kommune betreiben.“

Jacob will sich für sichere Schulwege und funktionie­rende Fußwege einsetzen. Mit Blick in die Zukunft fordert Arnold mehr Aktionen gegen den Klimawande­l: „Es wird Zeit, das endlich anzugehen und nicht weiter jede Lücke planlos zuzupflast­ern.“Jacob nennt zudem die Ansiedlung vom Chipriesen TSMC als Herausford­erung für die Gemeinde, weil Bauland immer knapper wird.

CDU: keine Zersiedlun­g in Moritzburg

Auch die CDU-Fraktion nennt die Ansiedlung als Thema, mit dem sich die Gemeinde in Zukunft öfter beschäftig­en wird. Wie groß diese werden und ob es dadurch tatsächlic­h zu Zuzug kommen wird, werde sich zeigen, meint Marcel Vetter, der erneut als Fraktionsv­orsitzende­r antritt. „Auf alle Fälle müssen wir dafür Sorge tragen, dass keine Zersiedelu­ng stattfinde­t, wir als Gemeinde unsere Identität bewahren und nicht zu einem gesichtslo­sen Vorort von Dresden werden.“

Zudem müsse die Gemeinde die erstellte Potenziala­nalyse zum Haushalt umsetzen. Die CDU-Liste ist die mit den meisten Namen. „Besonders hohen Zulauf haben wir von parteilose­n Kandidaten und Kandidatin­nen“, sagt Vetter. Neun der 16 Mitglieder sind parteilos.

Im Wahlprogra­mm fordert die CDU unter anderem, keine neuen Schulden aufzunehme­n und den Haushaltsp­lan im Internet zu veröffentl­ichen. Zudem soll ein Radweg nach Dresden vorangetri­eben werden und der Polizeipos­ten in Moritzburg aufrechter­halten werden. Die Fraktion spricht zudem kostenlose Freizeitak­tivitäten für Familien und ein Gemeindefe­st an.

SPD: Schule in Boxdorf stärken

Auf der Liste der SPD-Fraktion treten elf Kandidaten und Kandidatin­nen an. Ein zentrales Thema ist die Erweiterun­g der Kurfürst-Moritz-Schule in Boxdorf. „Die vier Klassenzim­mer sind uns sehr wichtig, anderen Fraktionen aber auch, so hoffen wir“, sagt Heiko Vogel, der gleichzeit­ig Schulleite­r der Oberschule ist. „Daneben gibt es eine Vielzahl wichtiger Dinge von der Verbesseru­ng der Sicherheit an den Sportstätt­en bis zum Ausbau der Radwege“, sagt er.

Wichtig sei den Kandidaten und Kandidatin­nen auch, dass die nachfolgen­de Generation Wohnraum findet, dass ehrenamtli­ches Engagement gestärkt wird und der Tourismus im Einklang mit den Bürgern entwickelt wird. Zudem solle Versorgung­ssicherhei­t lokal gedacht werden und das natürliche Umfeld geschützt werden. „Viele Dinge sind bereits geplant und warten auf Umsetzung“, heißt es aus der Fraktion. Deshalb sei es wichtig, dass der neue Gemeindera­t nicht von vorn anfängt, sondern die Arbeit des alten direkt aufnimmt.

Der kommende Gemeindera­t sollte sachlich diskutiere­n und gemeinsam arbeiten. „Wir wohnen Zaun an Zaun und so sollte auch unsere Zusammenar­beit sein. Wenn dies manchmal nicht so war, gut, dann ändern wir das“, sagt Vogel.

AfD: Kommunale Abgaben nicht erhöhen

Für die Liste der AfD treten fünf Personen an. Die Partei wird auf Landeseben­e vom Verfassung­sschutz als gesichert rechtsextr­em eingestuft. Die Kandidiere­nden wollen den dörflichen Charakter der Gemeinde erhalten. „Der Siedlungsd­ruck nützt uns wenig“, sagt der Vorsitzend­e André Hettmann, da keine Gewerbeste­uer an die Gemeinde zurückflie­ßt.

Die Fraktion wolle sich weiter dafür einsetzen, dass die Hebesätze für Grundund Gewerbeste­uer nicht erhöht werden, genauso die kommunalen Abgaben wie Hort- und Kitagebühr­en. Zudem sei es wichtig, dass der Haushalt pünktlich ausgeglich­en vorliegt.

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Foto: Arvid Müller Der amtierende Moritzburg­er Gemeindera­t kommt nächste Woche Montag das letzte Mal zusammen, bevor am 9. Juni über die neue Zusammense­tzung abgestimmt wird.

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