Sächsische Zeitung (Dresdner Meißner Land)
Wasser zieht selbst weit entfernte Blitze an
Blitze, Starkregen, Hagelkörner: Gewitter entfalten enorme Kräfte. Zehn Menschen in Dresden ist das zum Verhängnis geworden. Auch in den nächsten Tagen ist Vorsicht geboten.
Ein Blitz hat am Montagabend am Elbufer in Dresden eingeschlagen und zehn Menschen teils schwer verletzt. Zwei Männer mussten nach Herzstillstand sogar reanimiert werden. Gewitter sind auch in den nächsten Tagen angekündigt, denn das Tiefdruckgebiet Katinka klemmt zwischen einem Hoch über Ost- und einem Tief über Westeuropa. „Daher kommen die Schauer und Gewitter nur sehr langsam bis gar nicht von Ort und Stelle“, sagt Meteorologe Dominik Jung. Das Risiko, mit dem Gewitter einhergehen, lässt sich reduzieren:
Rechtzeitig informieren
Ein Blick auf die Wetter-App und aufmerksames Zuhören beim Wetterbericht im Radio ersparen böse Überraschungen. Der Deutsche Alpenverein (DAV) rät zudem, möglichst schon morgens auf Wanderoder Fahrradtour zu gehen. Denn Sommergewitter toben typischerweise erst gegen Nachmittag los.
Schutzposition einnehmen
Ist keine Hütte, Bushaltestelle oder ein ähnlicher Unterschlupf in der Nähe zu finden, gilt es bei heftigem Blitzschlag, eine Schutzposition mit angelegten Armen in der Hocke einzunehmen, am besten in einer Mulde von freien Flächen oder Wiesen. Wichtig ist, genügend Abstand zu Bäumen zu halten.
In den Himmel schauen
Gewitterwolken, die den Himmel verdunkeln und näher kommen, sind das letzte Warnzeichen, um noch schnell Schutz zu suchen. Besondere Achtung ist geboten, wenn sich die Wolken grünlich-gelb verfärben. Das ist ein Zeichen für Hagel.
Abstand von Metall nehmen
Weil Fahrräder anders als Autos nicht ausreichend isoliert sind, um gegen Blitzeinschlag zu schützen, empfiehlt der Pressedienst Fahrrad einen Sicherheitsabstand von mindestens zehn Metern, sonst werde das Fahrrad zur Gefahr. Vorsicht ist auch in den Bergen geboten. Der DAV rät dazu, bei Gewitter metallene Ausrüstung mit ausreichend Abstand zu deponieren.
Raus aus dem Wasser
Wasser ist ein elektrischer Leiter, und selbst bei weit entfernten Blitzeinschlägen ist ein Stromschlag möglich. Also raus aus Pool, Teich, Badewanne und runter vom Boot und SUP.
Unterführungen meiden
Für Autofahrer ist vor allem Starkregen gefährlich. Es drohen Aquaplaning und überflutete Straßen. Das kann vor allem in Senken und Unterführungen tückisch werden. Ist die Wassertiefe nicht mehr abschätzbar, sollte man auf keinen Fall mit dem Auto weiterfahren.
Achtung bei Campern
Bei Campingfahrzeugen mit Kunststoffaufbau ohne Metallgerippe oder -geflecht in den Außenwänden gibt es laut dem ADAC keinen Faradayschen Käfig – und daher auch keinen Schutz gegen Blitzschlag. Hier rät der ADAC, sich während eines Gewitters nach Möglichkeit in der Mitte des Fahrzeugs bodennah in Hockstellung aufzuhalten. Bei Fahrzeugen mit einer Metallhaut aus mindestens 0,5 Millimeter starkem Aluminium gebe es dagegen keine Probleme. Aber diese und andere Metallteile müssten leitend mit dem Fahrzeugrahmen verbunden sein.
Dach schließen
Vorsicht ist auch bei Wohnmobilen und Wohnwagen mit einem Hub- oder Klappdach aus Kunststoff angebracht. Denn durch den Dachausschnitt entsteht im Faradayschen Käfig eine Lücke. Aus diesem Grund sollte das Dach nicht nur geschlossen sein. Camper sollten auch vermeiden, mit dem Kopf in den Bereich des Daches zu kommen. (mit dpa)