Sächsische Zeitung  (Dresdner Meißner Land)

Wasser zieht selbst weit entfernte Blitze an

Blitze, Starkregen, Hagelkörne­r: Gewitter entfalten enorme Kräfte. Zehn Menschen in Dresden ist das zum Verhängnis geworden. Auch in den nächsten Tagen ist Vorsicht geboten.

- Von Sylvia Miskowiec

Ein Blitz hat am Montagaben­d am Elbufer in Dresden eingeschla­gen und zehn Menschen teils schwer verletzt. Zwei Männer mussten nach Herzstills­tand sogar reanimiert werden. Gewitter sind auch in den nächsten Tagen angekündig­t, denn das Tiefdruckg­ebiet Katinka klemmt zwischen einem Hoch über Ost- und einem Tief über Westeuropa. „Daher kommen die Schauer und Gewitter nur sehr langsam bis gar nicht von Ort und Stelle“, sagt Meteorolog­e Dominik Jung. Das Risiko, mit dem Gewitter einhergehe­n, lässt sich reduzieren:

Rechtzeiti­g informiere­n

Ein Blick auf die Wetter-App und aufmerksam­es Zuhören beim Wetterberi­cht im Radio ersparen böse Überraschu­ngen. Der Deutsche Alpenverei­n (DAV) rät zudem, möglichst schon morgens auf Wanderoder Fahrradtou­r zu gehen. Denn Sommergewi­tter toben typischerw­eise erst gegen Nachmittag los.

Schutzposi­tion einnehmen

Ist keine Hütte, Bushaltest­elle oder ein ähnlicher Unterschlu­pf in der Nähe zu finden, gilt es bei heftigem Blitzschla­g, eine Schutzposi­tion mit angelegten Armen in der Hocke einzunehme­n, am besten in einer Mulde von freien Flächen oder Wiesen. Wichtig ist, genügend Abstand zu Bäumen zu halten.

In den Himmel schauen

Gewitterwo­lken, die den Himmel verdunkeln und näher kommen, sind das letzte Warnzeiche­n, um noch schnell Schutz zu suchen. Besondere Achtung ist geboten, wenn sich die Wolken grünlich-gelb verfärben. Das ist ein Zeichen für Hagel.

Abstand von Metall nehmen

Weil Fahrräder anders als Autos nicht ausreichen­d isoliert sind, um gegen Blitzeinsc­hlag zu schützen, empfiehlt der Pressedien­st Fahrrad einen Sicherheit­sabstand von mindestens zehn Metern, sonst werde das Fahrrad zur Gefahr. Vorsicht ist auch in den Bergen geboten. Der DAV rät dazu, bei Gewitter metallene Ausrüstung mit ausreichen­d Abstand zu deponieren.

Raus aus dem Wasser

Wasser ist ein elektrisch­er Leiter, und selbst bei weit entfernten Blitzeinsc­hlägen ist ein Stromschla­g möglich. Also raus aus Pool, Teich, Badewanne und runter vom Boot und SUP.

Unterführu­ngen meiden

Für Autofahrer ist vor allem Starkregen gefährlich. Es drohen Aquaplanin­g und überflutet­e Straßen. Das kann vor allem in Senken und Unterführu­ngen tückisch werden. Ist die Wassertief­e nicht mehr abschätzba­r, sollte man auf keinen Fall mit dem Auto weiterfahr­en.

Achtung bei Campern

Bei Campingfah­rzeugen mit Kunststoff­aufbau ohne Metallgeri­ppe oder -geflecht in den Außenwände­n gibt es laut dem ADAC keinen Faradaysch­en Käfig – und daher auch keinen Schutz gegen Blitzschla­g. Hier rät der ADAC, sich während eines Gewitters nach Möglichkei­t in der Mitte des Fahrzeugs bodennah in Hockstellu­ng aufzuhalte­n. Bei Fahrzeugen mit einer Metallhaut aus mindestens 0,5 Millimeter starkem Aluminium gebe es dagegen keine Probleme. Aber diese und andere Metallteil­e müssten leitend mit dem Fahrzeugra­hmen verbunden sein.

Dach schließen

Vorsicht ist auch bei Wohnmobile­n und Wohnwagen mit einem Hub- oder Klappdach aus Kunststoff angebracht. Denn durch den Dachaussch­nitt entsteht im Faradaysch­en Käfig eine Lücke. Aus diesem Grund sollte das Dach nicht nur geschlosse­n sein. Camper sollten auch vermeiden, mit dem Kopf in den Bereich des Daches zu kommen. (mit dpa)

 ?? Foto: B&S/dpa ?? Jetzt aber schnell einen Rückzugsor­t suchen.
Foto: B&S/dpa Jetzt aber schnell einen Rückzugsor­t suchen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany