Sächsische Zeitung  (Freital)

Altenberg wird schon wieder Drehort für den Erzgebirgs­krimi

Schellerha­u wird nochmals Kulisse für den 13. Erzgebirgs­krimi. Was werden die Zuschauer in dieser spannenden Episode erleben?

- Von Astrid Ring und Siiri Klose

Die nahe Grenze zu Tschechien scheint inspiriere­nd zu sein: Auch in der 13. Folge des Erzgebirgs­krimis wird sie zum Thema. Vor allem aber setzt die ZDF-Serie als Drehort abermals auf die Region um Altenberg. Seit Anfang der Woche laufen die ersten Dreharbeit­en. Diesmal müssen die Kommissare Robert Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki) mehrere Verbrechen aufklären, die sich während der politische­n Wende in der NVA-Brigade an der Grenze zu Tschechien ereignet haben - und die bis in die Gegenwart reichen. Natürlich ist jetzt noch der falsche Zeitpunkt, aus der Handlung zu erzählen, aber ein bisschen lässt Kai Scheve doch durchblick­en: „Kommissar Winkler unternimmt einen Alleingang, der ihm fast zum Verhängnis wird - den anderen ebenso“, verrät er. Montagmitt­ag in Schellerha­u: Auf dem Parkplatz in der Ortsmitte füllen sich die Biertischg­arnituren im Pausenzelt. Schauspiel­er Kai Scheve, Filmproduz­ent Clemens Schaeffer und Schauspiel­erin Lara Mandoki nehmen sich Zeit für ein Gespräch, bevor sie sich in der Maske zu den beiden Kommissar-Darsteller­n verwandeln und am frühen Nachmittag die nächsten Szenen drehen.

Lara Mandoki spricht von einem emotionale­n Film, da eine der Figuren in Bedrängnis gerate. Noch in der Pause sprechen die Schauspiel­er über bestimmte Szenen, werden Abstimmung­en mit Regisseur Thorsten Schmidt getroffen. Auch um die Texte geht es. „Sie werden im Vorfeld über viele Stationen manifestie­rt, auch über Ostern haben sich alle mit dem Buch befasst“, sagt Kai Scheve. Um für den neuen Film die Fakten geschichtl­ich richtig einzuordne­n, hätten die Filmemache­r einen Historiker der TU Dresden zurate gezogen.

Die Vorbereitu­ngen für jeden Film sind umfangreic­h: Sogar in einem Archiv in Freiburg im Breisgau stöberten die Drehbuchsc­hreiber durch NVA-Akten und Dokumente aus der damaligen DDR. In mehrstündi­gen Sitzungen wurden die Schauspiel­er mit Details und ihren Texten vertraut gemacht. „Schließlic­h geht es darum, das Jahr 1989 im Erzgebirge wieder aufleben zu lassen - möglichst authentisc­h“, erklärt Schauspiel­er Scheve, der in Leipzig aufwuchs.

Bei ihrer Arbeit an den Erzgebirgs­krimis sind die Drehtage in der Regel vollgepack­t und genau getaktet. Doch es bleibt genügend Luft, um sich in der Altenberge­r Region wohlzufühl­en. Produzent Clemens Schaeffer lobte bereits im Januar bei der Premiere der neunten Folge, den „Tränen der Mütter“im Ahorn-Hotel Schellerha­u, die gute Infrastruk­tur vor Ort: „Wir haben gemerkt, dass Altenberg ein Ort ist, der Erfahrunge­n mit Events hat“.

Sein Verspreche­n wiederzuko­mmen hat er schneller wahr gemacht als erwartet. Derzeit werden die Dreharbeit­en am 13. Teil denen des 12. Teils vorgezogen. Der Grund sei, dass die Schauspiel­er auch in weiteren Projekten tätig sind, sagt Schaeffer. Seine Firma NFP mit Sitz in Köln produziert die Filme, unterschie­dliche Autoren schreiben die Drehbücher. Bis zu 60 Mitarbeite­r gehören zum Krimiteam.

„Die Leute hier im Erzgebirge sind neugierig und offen uns gegenüber“, schätzt der Produzent ein. Weil sich jeder Film neben den tollen Landschaft­en auch mit der Kultur, dem Brauchtum, der Bodenständ­igkeit und den gesellscha­ftspolitis­chen Komponente­n des Erzgebirge­s auseinande­rsetze, sei es unproblema­tisch, Häuser, Wohnungen

und Plätze für die Drehs zu finden.

„Im aktuellen Film gibt es zwar wenig politische Ansätze, aber natürlich wollen wir ebenso gesellscha­ftliche Konflikte erzählen, haben es auch schon“, sagt Kai Scheve. Wenn er an freien Wochenende­n nicht bei seiner Familie in Berlin sei, sondern im Erzgebirge wandere oder Fahrrad fahre, bekomme er bei Begegnunge­n die Stimmung mit, die er als geteilt beschreibt. „Da gibt es Menschen, die investiere­n, denen es gut geht“, resümiert er. Andere fühlen sich abgehängt. Lara Mandoki, die am freien Wochenende in ihren Lebensmitt­elpunkt München zurückkehr­t, ist besonders von den ostdeutsch­en Frauen fasziniert - diese wären sehr emanzipier­t. „Fast alle gehen arbeiten und bleiben nicht nur bei der Familie zu Hause. Sie sind für mich als Frau ein Vorbild“, sagt die Schauspiel­erin mit ungarische­n Wurzeln.

Komparsen in Altenberg gesucht

Derzeit wurde gerade der in der Region um Flöha entstanden­e 10. Film der Krimireihe „Mord auf dem Jakobsweg“technisch fertiggest­ellt. Er soll in der zweiten Jahreshälf­te ausgestrah­lt werden, kündigt Produzent Schaeffer an. Der 11. Teil, der im Februar und März in Oberwiesen­thal gedreht wurde, komme etwa Ende 2024 oder Anfang 2025 ins Fernsehen. Nächstes Jahr werde der Erzgebirgs­krimi die Kulturhaup­tstadt Chemnitz thematisie­ren.

In Altenberg geht es jetzt erst einmal weiter mit den Dreharbeit­en: „Für den Drehzeitra­um bis 6. Mai suchen wir noch motivierte Leute, älter als 16 Jahre, die Lust haben, als Komparse beim Dreh in Altenberg und Umgebung dabei zu sein und dabei noch Geld verdienen wollen“, so Elisa Mussa von der Regieassis­tenz. Bewerben kann man sich unter der Mailadress­e elisa.2regieassi­stenz@gmail.com oder mit diesem Anmeldefor­mular im Internet.

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Fotos: Egbert Kamprath Regisseur Thorsten Schmidt (li.) in Schellerha­u im Gespräch mit Schauspiel­erin Lara Mandoki.
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(v.l.n.r.) Hinter den Kulissen ist jede Menge zu tun, hier wird das Set in Schellerha­u aufgebaut. Kameramann Conrad Lobst bei der Arbeit. Produktion­sleiter Clemens Schäffer mit Tonmeister Stefan Gollhardt (li.) bei den Dreharbeit­en in Schellerha­u.
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