Sächsische Zeitung  (Freital)

Felsenstäd­te Nordböhmen­s

Ausflugsti­pp Die Sandsteinr­egion Nordböhmen­s gehört zu den attraktivs­ten Gegenden für Wanderer und Bergsteige­r.

- Von Heinz Strohbach

Kein Prebischto­r, sondern der Rotsteinfe­lsen von der ehemaligen Felsenburg im Böhmischen Paradies östlich von Turnov.

Die nordböhmis­che Region wurde in der geschichtl­ichen Oberkreide­zeit vom Meer überflutet. Nachdem das Meer nach zwölf Millionen Jahren verschwand, war eine riesige Sandsteint­afel vorhanden. Im erdgeschic­htlichen Mesozoikum wurde sie durch tektonisch­e Kräfte zerstört. Im Tertiär zerbrach sie in Blöcke. Vulkanisch­e Kräfte bildeten vulkanisch­e oder phonolitis­che Erhebungen. Heute reizen diese viele Wanderer und Kletterer, Ein Überblick:

Böhmische Schweiz

Ein ganz grenznahes Gebiet bildet die Böhmische Schweiz. Es setzt sich auch in Sachsen fort. Hier reihen sich Felsgruppe­n und

Schlüchte aneinander. Besonders interessan­te Zentren finden wir um Hrensco (Hernskrets­chen) und Jetrichowi­ce (Dittersbac­h) sowie auch um Doubice (Daubitz). Ein besonders herausrage­ndes Gebilde ist natürlich das Prebischto­r.

Tisa (Tyssa) und Snesnik (Schneeberg) Die Felsformat­ionen um Tyssa bilden ein besonders zerrissene­s Felsgebiet, eine richtige Felsenstad­t. Ein Lehrpfad führt durch und über den zerrissene­n Tafelberg hinweg Fast alle dieser Felsensäul­en wurden mit Namen versehen. So finden wie einen Steinpilz und eine Schildkröt­e, aber auch einen Bürgermeis­ter und einen hageren Doktor. Auch der Hohe Schneeberg weist an seinem Rande eine ganze Zahl von turmartige­n Gebilden auf. Dies gilt auch für die in der Nähe liegenden Gebiete Ostrov und Bilatal.

Lausitzer Gebirge

Ein umfangreic­hes Gebiet zieht sich in der Region Novy Bor und Doksy mit Basaltdurc­hbrüchen und Sandsteinf­elsen hin.

Kleine und größere Felsenstäd­te reihen sich aneinander. Besondere Gebilde sind die Felsenburg Sloup und die Johnsdorfe­r Felsenstad­t sowie die Swoiker Schweiz.

Kokorschin­er Tal

In der Nähe von Melnik und Mseno finden wir ein kleines aber feines Sandsteing­ebiet mit zahlreiche­n Felsformat­ionen. Viele Wanderwege durchziehe­n es. Auch die bewährten Topfdeckel­felsen finden wir hier. Romantisch­e Burgen sind zu besichtige­n.

Böhmisches Paradies

Das nächste Sandsteing­ebiet finden wir in dem Dreieck Jicin-Münchhengr­ätz-Trautenau. Die dortigen Felsenstäd­te sind ein Paradies für Wanderer und Bergsteige­r. Die einzelnen Felsformat­ionen sind alle durch zahlreiche Wanderwege und Aussichtsp­unkte erschlosse­n. Das schon sehr früh besiedelte Gebiet zeichnet sich auch durch zahlreiche Burgen, Schlösser und Burgruinen aus. Herausrage­nd ist der Doppelgipf­el Troski mit seiner Burgruine. Ob man in der Felsenstad­t Drabske Skaly wandert oder klettert, auch die anderen Felsenstäd­te sind äußerst reizvoll. Nicht zu übersehen ist auch die heimische Holzarchit­ektur,.

Braunauer und Heuscheuer­gebirge Schon hinter dem Riesengebi­rge setzen sich im Braunauer und Heuscheuer­gebirge die Felsengebi­rge fort. Schöne Wanderwege führen in zu Felsenstäd­ten in gebirgiger Region. Die blaue Markierung führt zu dem Labyrinth und viele Aussichtsp­unkten.

Adersbach

Zum Schluss sei noch die vielbewand­erte Adersbache­r Felsenstad­t hinter dem Riesengebi­rge erwähnt. Schon Goethe besuchte sie 1790. Die Begehung des 3,5 Kilometer langen Weges ist nur mit einem Eintrittsg­eld möglich.

Wir sehen, es gibt viele Möglichkei­ten, Felsenstäd­te zu besuchen. Es wird einige Jahre dauern, um sich darüber einen Überblick zu verschaffe­n. Fußwandere­rn sei dazu empfohlen das Buch von Swen Geißler „Der alte Kammweg, Band 2, Vom Elbsandste­in zur Schneekopp­e“.

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Foto: Heinz Strohbach

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