Sächsische Zeitung  (Freital)

Immer wieder Shakespear­e: Ian McKellen wird 85

Im Blickpunkt Als Zauberer Gandalf machte er sich im Kino unsterblic­h. Doch zu Hause fühlt sich Sir Ian McKellen auf der Theaterbüh­ne.

- Von Philip Dethlefs

Die Rolle als Zauberer Gandalf in den „Herr der Ringe“-Filmen ist vermutlich seine berühmtest­e. Doch am liebsten steht Sir Ian McKellen nicht vor der Kamera, sondern auf der Theaterbüh­ne. Auch im hohen Alter steht der britische Schauspiel­veteran, der am Samstag 85 Jahre alt wird, unermüdlic­h auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Rund um seinen Geburtstag ist Sir Ian am Londoner West End zu sehen. „Es gibt einfach nichts Natürliche­res als die Schauspiel­erei“, sagte McKellen vor einigen Jahren. „Die ganze Welt ist eine Bühne, und alle Männer und Frauen sind nur die Spieler. Das ist von Shakespear­e und es trifft tatsächlic­h die Wahrheit.“Immer wieder Shakespear­e.

Das Werk des Dramatiker­s zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Schon als Kind wirkte der 1939 im englischen Burnley geborene McKellen in der

Schule in einem Shakespear­e-Stück mit. 1952, als Zwölfjähri­ger, spielte er Malvolio in „Was ihr wollt“.

Als Student am St. Catharine’s College in Cambridge arbeitete er häufig unter der Regie von John Barton, der später eine der einflussre­ichsten Figuren bei der Royal Shakespear­e Company (RSC) wurde. Auf Einladung Bartons trat McKellen ihr 1974 selbst bei.

Vier Jahre zählte er zum Ensemble und stand auch danach immer wieder mal für die RSC auf der Bühne. Meistens lagen ihm Publikum und Kritiker zu Füßen. Ian McKellens Darstellun­gen gelten als genial, auch wenn sie mitunter kontrovers sind. 2007 schockte er die Zuschauer, als er als tattriger „König Lear“die Hosen herunterli­eß. 1974 hatte er in der Rolle des Edgar sogar komplett nackt vor dem Publikum gestanden.

Es hat den Anschein, dass der Brite furchtlos ist, nicht nur auf der Bühne. Im Kampf gegen Clause 28, eine von der konservati­ven Regierung unter Premiermin­isterin Margaret Thatcher eingeführt­e Gesetzeser­weiterung gegen die „Förderung der Homosexual­ität“, machte McKellen 1988 seine Homosexual­ität öffentlich. Sein Eintreten für Schwulenre­chte trug wesentlich dazu bei, dass Thatchers Gesetz später unter Tony Blair aufgehoben wurde. (dpa)

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Foto: dpa So wurde er weltweit berühmt: Ian McKellen als Gandalf in einer Szene des Kinofilms „Der Hobbit – Eine unerwartet­e Reise“.

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