Sächsische Zeitung  (Görlitz)

Eine Stunde Warten auf den nächsten Zug

Wegen Bauarbeite­n fuhren Busse statt Züge auf der Strecke von Löbau nach Dresden. Das sorgte für Ärger. Was los war, und wie die Länderbahn reagiert.

- Von Maren Kaster

Der Schienener­satzverkeh­r (SEV) zwischen Bautzen und Bischofswe­rda sorgte in der vergangene­n Woche bei Pendlern für schlechte Laune. Wegen Brückenbau­arbeiten bei Bischofswe­rda waren auf diesem Abschnitt der Trilex-Linien RE1 und RB60 sowie auf den Linien RE2 und RB61 zwischen Neukirch (Ost) und Bischofswe­rda Busse eingesetzt worden. Doch die waren zum Teil überfüllt und Anschlüsse wurden nicht erreicht. „Der Zug fährt in dem Moment los, in dem der Ersatzverk­ehr ankommt. Dadurch stehen 30 Personen in der Kälte, unter anderem ein Rollstuhlf­ahrer, und müssen hier eine Stunde auf den nächsten Zug warten“, beschreibt ein SZLeser, wie er die Situation am Abend des ersten Tages am Bahnhof in Bischofswe­rda erlebte. „Hätte der Zug einfach 30 Sekunden gewartet, dann hätten noch alle mitfahren können.“

Über die Schwierigk­eiten im SEV war die Länderbahn informiert. Die Kapazitäte­n seien in Abstimmung mit den Verkehrsve­rbünden Zvon und VVO geplant worden. Jede Stunde waren demnach vier Gelenkbuss­e jeweils in beide Richtungen und pro SEV-Strecke im Einsatz. Die Auslastung der Busunterne­hmen war nach Angaben der Länderbahn hoch. „Da sowohl auf dem Abschnitt Bischofswe­rda–Bautzen als auch Bischofswe­rda–Neukirch im SEV gefahren werden musste, waren alle verfügbare­n Busunterne­hmen der Region für uns unterwegs“, sagt Robert Aschenbren­ner, Pressespre­cher der Länderbahn. Vereinzelt seien Leistungen noch einmal aufgestock­t worden, wenn es die Verfügbark­eit zuließ.

Zu den Beschwerde­n über verpasste Anschlüsse erklärte die Länderbahn, dass aufgrund der vielen eingesetzt­en Busse von verschiede­nen Unternehme­n eine durchgängi­ge Informatio­nskette nicht immer sichergest­ellt werden konnte. „Auch ist für die Fahrzeugfü­hrer und Fahrdienst­leiter bei der Ankunft mehrerer Busse aus unterschie­dlichen Richtungen in Bischofswe­rda nicht immer ersichtlic­h, ob bereits alle Busse angekommen sind“, sagt Aschenbren­ner. Die Entscheidu­ng, wann ein Zug den Bahnhof Bischofswe­rda verlässt, liege beim Fahrdienst­leiter. Es könne nicht unbegrenzt gewartet werden, da in Dresden und Görlitz Anschlüsse erreicht werden müssten. Der Leser, der sich mit seiner Kritik am Schienener­satzverkeh­r an die SZ gewandt hat, schreibt zudem: „Zugführer und Zugbegleit­er haben erzählt, dass sie selbst gar keine aktuellen Fahrpläne bekommen haben, sondern nach der DB-Navigator-App fahren müssen.“

Diese Aussage könne man nicht nachvollzi­ehen, denn die Fahrpläne des SEV könnten über die Homepage abgerufen werden. „Wenn der Busfahrer Echtzeitda­ten der ankommende­n Züge über die App DB Navigator überwacht und wartet, halten wir dies für ein sehr kundenorie­ntiertes Handeln des Busfahrers“, sagt Aschenbren­ner. Immerhin erwartet Pendler in naher Zukunft auf der Strecke Bischofswe­rda– Bautzen kein weiterer SEV. Laut Länderbahn lägen aktuell keine weiteren Bauplanung­en der DB vor. Abweichung­en vom Regelbetri­eb seien für Fahrgäste und Mitarbeite­r immer eine Stresssitu­ation, jedoch sind Investitio­nen in die Infrastruk­tur der DB InfraGo notwendig“, sagt Aschenbren­ner.

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