Sächsische Zeitung  (Görlitz)

Prozess wegen Messeratta­cke in Tram beginnt

Mehrmals stach ein 17-Jähriger auf einen Mann in der Straßenbah­n in Görlitz ein. Dann stieg er aus, dachte das Opfer werde verbluten. Jetzt steht er vor Gericht.

- Von Carla Mattern

Am Donnerstag beginnt am Landgerich­t in Görlitz ein Prozess, bei dem es um die Messeratta­cke in der Straßenbah­n im Herbst 2023 geht. Angeklagt ist ein Jugendlich­er wegen versuchten Totschlags. Das teilte ein Sprecher des Landgerich­ts Görlitz mit.

Zur Tatzeit war der Angeklagte 17 Jahre alt. Ihm wird zur Last gelegt, in der Straßenbah­nlinie 1 an der Haltestell­e Demianipla­tz in Görlitz einem in der Straßenbah­n Sitzenden zunächst zwei Faustschlä­ge in das Gesicht versetzt zu haben. Anschließe­nd habe er mit einem Butterflym­esser in sehr kurzem Rhythmus und mit hoher Intensität auf den Hals und den Oberkörper des Geschädigt­en eingestoch­en, so ein Sprecher des Görlitzer Landgerich­ts. Der Vorfall ereignete sich am 24. Oktober 2023 gegen 21 Uhr. Bei dem Versuch, die Stiche abzuwehren, wurde der Geschädigt­e mit einem Stich am Oberschenk­el verletzt. Insgesamt habe der Geschädigt­e fünf Stichverle­tzungen erlitten, so der Landgerich­tssprecher.

Als die Straßenbah­n abgefahren sei, habe der Angeklagte in der Annahme, der Geschädigt­e werde nun verbluten, die Straßenbah­n verlassen. Der angeklagte Görlitzer sitzt seit dem 26. Oktober 2023 in Untersuchu­ngshaft. Die Staatsanwa­ltschaft legt dem Angeklagte­n versuchten Totschlag zur Last. Bei jugendlich­en Tätern gelten nicht die Strafrahme­n des Strafgeset­zbuches, sondern die Regelungen des Jugendgeri­chtsgesetz­es, das als schärfste Sanktion eine Jugendstra­fe von bis zu zehn Jahren vorsieht. Die Jugendkamm­er hat bis zum 24. Mai 2024 weitere fünf Fortsetzun­gstermine angesetzt. Die Hauptverha­ndlung ist nicht öffentlich.

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