Diese Häuser warten auf eine Sanierung
Beim Görlitzer Großvermieter Kommwohnen steht ein Viertel der Wohnungen leer. Die Zahl soll sinken. Geschäftsführer Arne Myckert sagt, wo er sanieren will.
Hier und da saniert der Görlitzer Großvermieter Kommwohnen derzeit – allerdings eher im kleinen Stil, immer mal eine einzelne Wohnung. Daran soll sich auch künftig nichts ändern. Zusätzlich plant Geschäftsführer Arne Myckert mit seinem Team aber auch wieder richtig große Baustellen. Im Gespräch mit der SZ erklärt er, welche Häuser saniert werden sollen, wann es so weit ist und an welche künftigen Bewohner er dabei denkt.
Schon konkret: Arthur-Ullrich-Straße 1 bis 23 in Rauschwalde
„Die Arthur-Ullrich-Straße 1 bis 23 ist aktuell das größte Projekt, mit dem wir uns beschäftigen“, sagt Myckert. Der langgezogene Block mit derzeit zwölf Eingängen steht komplett leer – und soll so ähnlich saniert werden wie zuvor bereits andere Kommwohnen-Häuser in der gleichen Straße, aber auch in der Jonas-Cohn-Straße in Weinhübel: mit Laubengängen an den Fassaden statt herkömmlichen Treppenhäusern. Wie gehabt, soll es im Parterre große Familienwohnungen mit eigenen Gärten geben, in den oberen Etagen hingegen seniorengerechte, kleinere Wohnungen mit
Balkonen. Ein Unterschied: Die Gebäude sollen energetisch noch besser ertüchtigt werden als frühere Sanierungsobjekte.
Weil der Block so lang ist, ist aber nicht nur ein zentraler Aufzug geplant, sondern gleich drei Aufzüge. Und die Häuser sollen diesmal nicht abgerissen und neu aufgebaut werden. „Für mehr Nachhaltigkeit wollen wir jetzt Bestandshäuser ertüchtigen, statt sie abzureißen“, so Myckert. An der Größe und Geschosszahl ändert sich dabei nichts. Der Umbau wird seiner Aussage nach „auf jeden Fall einen zweistelligen Millionenbetrag“kosten. Um das zu stemmen, hofft er auf Fördermittel: „Es gibt aber nur ein Programm, das sich anbietet.“
Dort laufen aktuell Gespräche mit dem Fördermittelgeber. Danach sollen die Bauanträge geschrieben und noch in diesem Jahr eingereicht werden. „Vielleicht können wir auch schon in der Antragsphase mit ersten Bauarbeiten starten“, hofft der Geschäftsführer. Im Wesentlichen soll aber nächstes Jahr gebaut werden. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 oder das Jahr 2026 geplant. „Die Sanierung kommt auf jeden Fall“, sagt Myckert.
In Planung: Stauffenbergstraße 8 bis 16 (und weiter bis 40) in Weinhübel
Ebenso sicher ist nach seiner Aussage auch die Sanierung der Häuser Stauffenbergstraße 8 bis 16 in Weinhübel. Auch sie stehen inzwischen komplett leer. Doch diese Häuser sind kleiner und sie sollen auch weniger aufwendig saniert werden – ohne Laubengänge, ohne Aufzug und ohne Fördermittel. „In der Grundriss-Diskussion sind wir schon recht weit“, sagt Myckert. Auch hier sind im Parterre große Familienwohnungen mit eigenen Gärten geplant, in der Mitte hingegen seniorengerechte, kleinere Wohnungen mit Balkonen. Ganz oben sei in diesem Falle beides denkbar, große und kleinere Wohnungen. Noch offen ist auch die Zeitschiene: „Wir wissen noch nicht, ob der Bau parallel zur Arthur-Ullrich-Straße gelingt oder leicht zeitversetzt kommt.“
Die nächsten Häuserzeilen Stauffenbergstraße 18 bis 28 sowie 30 bis 40 sind auch längst auf Vermietungsstopp gesetzt, derzeit aber noch teilweise bewohnt. Sie sollen sich in der Sanierung anschließen. Dort sei manches aber noch unklar. Eine Option wäre, den jetzigen Mietern Ersatzwohnungen in den dann sanierten Häusern Stauffenbergstraße 8 bis 16 anzubieten. Doch Myckert schließt auch eine strangweise Sanierung, bei der die Mieter im Haus bleiben können, derzeit nicht aus. Ein Zeitplan steht noch nicht fest, am liebsten wäre es Myckert aber, wenn in Weinhübel immer eine Häuserzeile nach der anderen saniert werden könnte.
Erste Ideen: Brautwiesenstraße 5 bis 7 in der Innenstadt
Noch unkonkreter ist die Sanierung der drei zusammenhängenden, leerstehenden Gebäude Brautwiesenstraße 5 bis 7. Ziel sei es jedoch, diese Häuser für Senioren herzurichten. „Aufgrund des Denkmalschutzes ist hier der Kostendruck aber höher“, sagt Myckert. Wegen hoher Baukosten und Zinsen müsse er auf Fördermittel schielen. Ein Zeitdruck bestehe hier hingegen weniger:
„Die Dächer sind gemacht, da fallen die Häuser nicht ein.“Vielleicht 2026 mit der Sanierung zu beginnen und 2027 fertig zu werden, wäre aus seiner Sicht ein Erfolg.
Erst später dran: Reichertstraße 48 und Frauenburgstraße 2 bis 8 Seniorenwohnen, Denkmalschutz, hohe Baukosten und Zinsen, Fördermittelsuche – all diese Punkte gelten auch für die fünf zusammenhängenden Häuser Reichertstraße 48 und Frauenburgstraße 2 bis 8 gegenüber des Frauenburgkarrees. Der Unterschied ist jedoch, dass in der Brautwiesenstraße die Fachplaner für die Gebäudetechnik schon losgelegt haben, in der Reichert-/Frauenburgstraße dagegen noch nicht. Deshalb geht Myckert davon aus, dass letztere Häuser erst saniert werden, wenn Erstere fertig sind. Die Gebäude seien intakt und würden bis dahin nicht einstürzen. In der Frauenburgstraße habe es zwar kürzlich „ein Poltern am Dach eines noch bewohnten Hauses“gegeben, aber dieser Schaden sei schon repariert.
Nebenbei: Maisonette-Ideen und Wohnungszusammenlegungen
Myckert schaut auch, was andere Unternehmen wie die Genossenschaft Genos in Görlitz tun – und entdeckt dort MaisonetteWohnungen auch in Außenvierteln. Das inspiriert ihn: „Maisonette-Wohnungen schließe ich dort auch nicht mehr aus.“Zudem plane Kommwohnen in der Kopernikusstraße in Rauschwalde Wohnungszusammenlegungen. So könnten größere Wohnungen für Familien entstehen.