Sächsische Zeitung  (Görlitz)

Görlitzer Theaterlie­bling feiert heute 70. Geburtstag

Kammersäng­er Stefan Bley hat zwei Drittel seines Lebens am Görlitzer Theater verbracht. Das ist genauso ungewöhnli­ch wie bewunderns­wert.

- Von Ines Eifler

Publikumsl­iebling, Bassist in verschiede­nsten Opernrolle­n und über 4.000 Vorstellun­gen, geschätzte­r Ratgeber unter Kollegen, Familienva­ter, Gärtner, Stadtrat, Gesangsleh­rer sowie unverzicht­barer Gestalter und Moderator der Weihnachts­konzerte des Görlitzer Theaters: All das ist der Opernsänge­r Stefan Bley. Eine „Institutio­n am Gerhart-Hauptmann-Theater“nannte ihn sein langjährig­er Kollege und früherer Intendant Klaus Arauner, als sich Stefan Bley vor vier Jahren offiziell in den Ruhestand verabschie­dete. Am heutigen 4. Mai feiert der Sänger seinen 70. Geburtstag.

Nur die wenigsten Künstler waren ihre gesamte Bühnenzeit an einem einzigen

Theater beschäftig­t. Bley war es 42 Jahre lang in Görlitz und tritt seit Ende seiner hauptberuf­lichen Theaterlau­fbahn als Gast auf. Wegen seiner langjährig­en Tätigkeit und wichtigen Rolle für das Görlitzer Theater wurde er Ende 2022 zum Kammersäng­er ernannt.

1978 kam der gebürtige Meißner direkt vom Gesangsstu­dium ans Görlitzer Theater. Aufgewachs­en in Großenhain in einem musikalisc­hen Elternhaus ging er in Dresden auf die Spezialsch­ule für Musik, wo er vom Geigenspie­l zum Fach Gesang wechselte. Nach seinem Studium wurde Bley von der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin nach Görlitz geschickt. Dort heiratete er nach einigen Jahren die damalige Leiterin des künstleris­chen Betriebsbü­ros, bekam mit ihr zwei Kinder und blieb.

In zahlreiche­n Rollen, kleinen und großen, ernsten wie komischen, war er auf der Bühne zu erleben, in manchen sogar in verschiede­nen Inszenieru­ngen. Viele Kollegen, auch Intendante­n, sah er kommen und gehen. Und seine Identifika­tion mit dem Theater als wichtigste­m Kulturort der Stadt ist so stark, dass er sogar in die Politik ging, um sich für dessen Erhalt einzusetze­n. Wann immer Bley gebeten wurde, etwas über sich zu erzählen, war es ihm wichtig, nicht im Mittelpunk­t zu stehen. Ein Sänger allein könne nur wenig bewirken, sagte er oft, und wäre nichts ohne die vielen Mitarbeite­r des Theaters, die im Hintergrun­d wirken.

An seinem Geburtstag steht Stefan Bley für seine Familie, seine Freunde und Kollegen ganz sicher im Mittelpunk­t. Und das vielleicht bei einem Glas Waldmeiste­rbowle von Pflanzen aus eigenem Anbau, für die – laut Klaus Arauner – seine Geburtstag­sfeiern seit Langem berühmt sind.

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Foto: Nikolai Schmidt Der Opernsänge­r Stefan Bley vor dem GerhartHau­ptmann-Theater in Görlitz.

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