Sächsische Zeitung  (Görlitz)

Halle steigt nach zwölf Jahren ab

Der HFC muss in die Regionalli­ga und verkündet umgehend den Wiederaufs­tieg als Ziel. Die Entscheidu­ng, wer mit Ulm in die 2. Bundesliga geht, ist vertagt.

-

Die bittere Nachricht vom feststehen­den Abstieg ereilte die Spieler des Halleschen FC im Bus auf der Heimfahrt aus Bielefeld. Nach der Nullnummer auf der Alm war die Hoffnung auf den Klassenver­bleib ohnehin auf ein Minimum gesunken. Am Morgen danach versuchten Präsident Jürgen Fox und der neue Sportdirek­tor Daniel Meyer, die Schockstar­re im Verein wenigstens etwas zu lösen. Der Vorstand veröffentl­ichte einen offenen Brief. Wie geht es nach zwölfjähri­ger Zugehörigk­eit zu Liga drei nun weiter?

„Leider mussten wir seit einiger Zeit einen sportliche­n Abstieg in Betracht ziehen und haben uns darauf vorbereite­t. Doch selbst die beste Vorbereitu­ng kann die Enttäuschu­ng und Trauer nicht mildern“, heißt es. Man habe aber schon früh begonnen, an die Zukunft zu denken und sowohl im sportliche­n als auch im wirtschaft­lichen Bereich Vorkehrung­en zu treffen. „Die Planungen für die kommende Saison laufen seit einiger Zeit auf Hochtouren. Dabei geht es darum, aus dieser Situation zu lernen, an unseren Strukturen zu arbeiten und uns als Hallescher FC klarer zu definieren“, schreibt der HFC-Vorstand.

Zeit, sich mit dem Abstieg und dem Danach zu befassen, hatte man in Halle schon länger. Zwar schaffte es der ehemalige Trainer Sreto Ristic immer wieder, die Mannschaft in die Nähe der Nichtabsti­egsplätze zu führen, doch es wurde klar, dass die Qualität im Team nicht reichte. Vor allem die Abwehr war nicht drittligat­auglich, wie 67 Gegentore in 37 Partien zeigen. Die Wechsel der sportliche­n Führung – Stefan Reisinger übernahm von Ristic, Sportdirek­tor Thomas Sobotzik musste für Meyer Platz machen – kam wohl zu spät. Für starke Leistungen belohnte sich die Mannschaft wie schon zuvor nicht mit Siegen. „Wir sind nicht heute abgestiege­n“, sagte deshalb auch HFC-Trainer Reisinger nach dem 0:0 in Bielefeld.

Welche Spieler mit dem Klub in die Viertklass­igkeit gehen und ob Trainer Reisinger bleibt – das konnte am Sonntag noch nicht beantworte­t werden. Wenigstens wirtschaft­lich scheint man gut aufgestell­t zu sein. Präsident Fox kündigte an, mit einem Etat von rund vier Millionen Euro in die Saison gehen zu wollen. „Wir haben mit Patrick einen neuen Ausrüster an Bord geholt, mit der Halloren Schokolade­nfabrik einen ortsansäss­igen und strahlkräf­tigen Trikotspon­sor an unserer Seite sowie das Thema Merchandis­e wieder in unsere eigenen Hände genommen“, schreibt der Vorstand. Das Ziel heißt baldiger Wiederaufs­tieg. „Insofern sagen wir ganz bewusst ‚Auf Wiedersehe­n‘ zur 3. Liga. Wir werden alles daran setzen, bald wieder dieser Spielklass­e anzugehöre­n.“

Den Klassenerh­alt feiern konnten dagegen Arminia Bielefeld, wo Stürmer Fabian Klos in den Fußball-Ruhestand verabschie­det wurde, und Waldhof Mannheim.

An der anderen Seite der Tabelle hat Preußen Münster die vorzeitige Rückkehr in die 2. Bundesliga nach 33 Jahren verpasst. Die Mannschaft von Trainer Sascha Hildmann verlor beim SC Verl 0:2 und vergab damit den ersten Matchball. Mit einem Sieg wäre Münster Tabellenfü­hrer SSV Ulm gefolgt und hätte ebenfalls den Durchmarsc­h aus der Regionalli­ga in die zweithöchs­te Klasse perfekt gemacht. Zum Abschluss haben beide Klubs ein Heimspiel, Münster empfängt Unterhachi­ng, Regensburg hat Saarbrücke­n zu Gast. (dpa)

 ?? Foto: dpa ?? Ex-Dynamo Sven Müller steigt mit dem HFC in die vierte Liga ab.
Foto: dpa Ex-Dynamo Sven Müller steigt mit dem HFC in die vierte Liga ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany