Sächsische Zeitung  (Görlitz)

Western und Wagnisse beim Filmfestiv­al in Cannes

Für Kevin Costner gibt es „keinen besseren Ort als Cannes“für sein neues Projekt. Viele Stars reisen an: von Richard Gere bis Cate Blanchett, auch deutsche.

- Von Lisa Forster

Mit den lang erwarteten Mammutproj­ekten von Kevin Costner und Francis Ford Coppola feiern dieses Jahr zwei besondere Schwergewi­chte Premiere bei den Filmfestsp­ielen Cannes. Jahrelang war über Costners Western-Film „Horizon“und Coppolas berüchtigt­es Science-FictionWer­k „Megalopoli­s“gerätselt worden. Costner (69) und Coppola (85) haben lange daran gearbeitet und große Summen an eigenem Geld in diese Filme gesteckt, weil kein Studio sie finanziere­n wollte. Vom 14. bis 25. Mai kommen außerdem Stars wie Richard Gere, Demi Moore, Gary Oldman, Cate Blanchett, Uma Thurman oder Emma Stone nach Cannes. Mit Franz Rogowski und Diane Kruger sind auch zwei deutsche Schauspiel­stars im Wettbewerb dabei.

Mit seinem Regiedebüt „Der mit dem Wolf tanzt“hat Costner einst das WesternGen­re neu belebt. 1991 gewann der Film sieben Oscars. Zuletzt brachte er als Hauptdarst­eller der gehypten Western-Serie „Yellowston­e“weiteren Leuten das Genre nahe. Am 19. Mai ist in Cannes die Gala-Premiere von „Horizon, An American Saga“geplant. Das Werk, das außer Konkurrenz läuft, soll anschließe­nd in vier Episoden über mehrere Monate hinweg veröffentl­icht werden. In den Hauptrolle­n sind neben Costner Sienna Miller, Sam Worthingto­n und Jena Malone zu sehen.

„,Horizon, An American Saga’ ist eine Geschichte, die vor 35 Jahren begann, und ich kann mir keinen besseren Ort als Cannes vorstellen, um der Welt das Ergebnis

eines so wunderbare­n Abenteuers zu präsentier­en“, zitierte das Festival Costner. 1988 habe er die Geschichte zum ersten Mal eingereich­t. „Ich konnte niemanden dazu bringen, es zu machen.“Letztlich habe er eine Hypothek aufgenomme­n, um das Projekt zu finanziere­n.

Jahrzehnte hat auch Coppola („Der Pate“, „Apocalypse Now“) die Idee zu „Megalopoli­s“beschäftig­t. Der Film mit Adam Driver und Shia LaBeouf ist eine Art Utopie, die vom Wiederaufb­au einer Stadt namens „New Rome“handelt. Das Filmfestiv­al beschreibt das Werk als „Römisches Epos“.

Berichten zufolge steckte Coppola 120 Millionen Euro in den Film, den er selbst finanziert hat. Ein Wagnis – weil erste Vorführung­en unter Branchen-Größen für Irritation­en sorgten: Das Werk sei zu experiment­ell, ausufernd oder verwirrend. Doch das mögen manche auch über Coppolas Film „Apocalypse Now“gesagt haben, bevor der Film vor 45 Jahren in Cannes Premiere feierte, die Goldene Palme gewann und zu einem Kult-Werk wurde.

Wer die Goldene Palme gewinnt, entscheide­t dieses Jahr eine Jury unter dem Vorsitz von „Barbie“-Regisseuri­n Greta Gerwig. „Megalopoli­s“ist einer der 22 Beiträge im Wettbewerb. Dieser hat viele weitere Highlights zu bieten. In „Bird“, dem neuen Film von Andrea Arnold, ist der deutsche Shooting-Star Franz Rogowski an der Seite von Barry Keoghan („Saltburn“) zu sehen. Der Film spielt in Kent im Süden Englands und erzählt von einer Familie am Rande der Gesellscha­ft.

Diane Kruger ist in „The Shrouds“, David Cronenberg­s neuem Horror-Film, an der Seite von Vincent Kassel dabei. Auch Paul Schrader zeigt seinen neuen Film, die Literaturv­erfilmung „Oh Canada“. Dafür konnte er Uma Thurman und Richard Gere gewinnen, die 1992 schon im Film „Eiskalte Leidenscha­ft“zusammen zu sehen waren. (dpa)

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Foto: dpa/Zuma Press Das Lächeln kennt man: Schauspiel­er Kevin Costner. Der Star erzählt in seinem neuen Film „Horizon“die Geschichte Amerikas.
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