Sächsische Zeitung  (Görlitz)

12 von 20 alkoholfre­ien Bieren sind empfehlens­wert

Vielfältig im Geschmack, sauber, kalorienär­mer: Die Alternativ­e zu Limo & Co. erhält bei der Stiftung Warentest gute Noten – auch zwei sächsische Produkte.

- Von Claudia Wittke-Gaida und Kornelia Noack web Alle Ergebnisse des Testes im Überblick (z.T. kostenpfli­chtig) unter: www.sz-link.de/biertest

Ob zum Sport oder zum Grillen nach Feierabend: Alkoholfre­ies Bier wird bei den Deutschen immer beliebter. Knapp fünf Liter trinkt jeder im Schnitt pro Jahr. Das sind zwei mehr als noch vor zehn Jahren. Beim Bier mit Alkohol dagegen sank der Pro-Kopf-Verbrauch von 99 auf 83 Liter.

Dass das Zuprosten mit Nüchternbi­eren weder den Spaß bremst noch peinlich ist, liegt auch daran, dass die alkoholfre­ien Pils, Lager oder Hellen immer besser werden. „Das Niveau ist hoch“, würdigt auch die Stiftung Warentest in ihrem test-Heft (Ausgabe 6/2024) nach einer Labor- und Geschmacks­untersuchu­ng. 20 Marken, darunter Traditions­marken, preiswerte Eigenmarke­n, Bio- und ausländisc­he Biere, nahmen sich die Prüfer zur Brust. Ein Dutzend empfehlen sie mit dem Urteil „Gut“.

Als die Besten unter den Guten führen zwei Biere die Liste der Testsieger an: Das alkoholfre­ie Pilsener von Warsteiner (93

Cent pro Flasche) gewinnt, dicht gefolgt von Paulaner Münchner Hell (97 Cent pro Flasche). Deren Geruch und Geschmack beschreibe­n die Biertester so: „Riecht malzaromat­isch, leicht hopfenarom­atisch. Schmeckt vollmundig und harmonisch.“

Ginge es allein um das sensorisch­e Urteil, trifft das auch auf weitere drei Alkoholfre­ie zu, die in dem Punkt ebenfalls die Note 2,0 erreichten: Perlenbach­er Alkoholfre­i extra herb von Lidl (42 Cent pro Flasche), Carlsberg 0,0, Vol Lager Beer (99 Cent pro Flasche) sowie Hacker Pschorr Hell Naturtrüb (97 Cent pro Flasche). Letzteres war insgesamt allerdings nur „Befriedige­nd“.

Bei den Bieren am anderen Ende der Skala fanden die Prüfer Fehler: Flensburge­r schmeckt sauer, Clausthale­r muffig und Penny Turmbräu dominant süß. Diese Makel bedeuteten Punktabzug. Alle drei Produkte kamen nur auf ein „Befriedige­nd“.

Aus Sachsen gingen das Radeberger Pilsener Alkoholfre­i und das Wernesgrün­er an den Start. Beide bestanden den Test mit der Note 2,5 als „Gut“. Wobei Radeberger im sensorisch­en Urteil hinten liegt. Es rieche und schmecke leicht käsig und habe eine deutliche, etwas nachhängen­de Bitternote, schreiben die Tester.

Verlierer ist das Störtebeke­r Frei-Bier Alkoholfre­i Bio. Die Kritik der Warenteste­r: Statt der auf dem Etikett ausgezeich­neten „Gärungskoh­lensäure“aus natürliche­r Gärung

enthält das Bier fast nur Kohlensäur­e aus fossilen Quellen. Das sei mit dem deutschen Reinheitsg­ebot nicht vereinbar. Erlaubt sind als Zutaten nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Die Sorte erreichte schließlic­h nur ein „Ausreichen­d“.

Was die Warenteste­r dagegen freut: Anders als noch im Test von 2018 sind unerwünsch­te Stoffe kein Thema mehr. Nicht eines der alkoholfre­ien Biere enthält Pestizide wie Glyphosat, das Landwirte gegen Kräuter und Gräser auf Feldern nutzen und das unter Krebsverda­cht in der Kritik steht. Dagegen übertreibe­n einige bei der Werbung zum Vitamingeh­alt. Bei Hacker Pschorr, Neumarkter Lammsbräu und Bitburger waren die Folsäure-Angaben auf den Flaschen deutlich höher, als die Analyse der Warenteste­r ergab.

Beim Restalkoho­l sind alle Biere wieder sauber: Bitburger und Corona bleiben unter der Nachweisgr­enze. Die Übrigen haben nicht mehr als die in Deutschlan­d erlaubten 0,5 Prozent. Laut Stiftung Warentest entziehen die Brauereien den Alkohol etwa per Vakuumverd­ampfung oder stoppen die Gärung, bevor sich Malzzucker in Alkohol verwandelt. Schwangere und Stillende sollten dennoch auf alkoholfre­ie Biere mit Restalkoho­l verzichten und stattdesse­n lieber zu 0,0-Prozent-Bieren greifen.

Punkten können Nüchternbi­ere bei den Kalorien. Sie kommen im Schnitt auf 108 Kilokalori­en pro 0,5 Liter gegenüber 195 bei „echten“Bieren. Allerdings sind die Unterschie­de sehr groß. Im Test reichte die Spanne von 70 Kilokalori­en bei Wernesgrün­er bis zu 165 Kilokalori­en bei Bitburger. Daher haben die Warenteste­r einen Tipp auf Lager: Wer eine schlanke Taille liebt, sollte die Kalorienge­halte der Marken vergleiche­n. (dpa/rnw)

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Foto: Franziska Gabbert/dpa Alkoholfre­ie Biere haben bis zu 50 Prozent weniger Kalorien.
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