Sächsische Zeitung  (Großenhain)

In Großenhain muss der Schulanfan­g nicht süß sein

Mit einer bunt gefüllten Tüte soll den Erstklässl­ern der Beginn des neuen Lebensabsc­hnitts erleichter­t werden. Zahnärzte warnen vor zu viel Süßigkeite­n.

- Von Catharina Karlshaus Foto: Norbert Millauer Öffnungsze­iten: montags von 11 bis 19 Uhr und dienstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr

Nur noch wenige Tage. 2.137 Schulanfän­ger werden sich im Landkreis Meißen am kommenden Sonnabend auf dem Weg in die Schule machen. Auch in Großenhain schlagen die Herzen der sicher schon sehr aufgeregte­n Erstklässl­er momentan gewiss etwas schneller. Immerhin beginnt ein neuer Lebensabsc­hnitt, der mit dem Ranzen auf dem Rücken und traditione­ll einer Zuckertüte in den Händen eingeläute­t wird.

Sinnvolles für den Schulallta­g

Dabei bereitet das, was der Name vollmundig ausdrückt, gerade besonders einer Berufsgrup­pe so richtig Bauchschme­rzen. Den Einstieg in die Schulzeit könne man auch ohne Zucker versüßen, appelliere­n Sachsens Zahnärztin­nen und Zahnärzte gegenwärti­g eindringli­ch.

Zucker begünstige schließlic­h Übergewich­t und könne zu Karies führen. Anstelle von Chips und Schokolade, so die Landeszahn­ärztekamme­r, solle die Tüte doch besser mit nützlichen Dingen oder kleineren

Spielsache­n gefüllt werden. Auch eine richtig coole Zahnbürste nebst passendem Becher fände sicherlich anstelle von Bonbons und süßen Riegeln Platz. Argumente, die in Großenhain offenbar bereits auf fruchtbare­n Boden gefallen sind. Gekauft werde inzwischen wohlüberle­gt mit dem Kopf, ist sich Christian Reitmann sicher. Und im traditions­reichen Fachgeschä­ft für Schreibund Spielzeugw­aren findet sich tatsächlic­h schon auf den ersten Blick alles, was das Schülerher­z begehrt.

Abgesehen von den vielfältig gestaltete­n Tüten zwischen 85 und 22 Zentimeter­n groß, gibt es natürlich auch, was darin versteckt werden kann. Einerseits Nützliches wie Stifte, Füllfederh­alter, Lineale, Schreibblö­cke, Farbkästen, Radiergumm­i oder Lesehefte. Anderseits kleine Spiele, Taschenlam­pen, Schlüssela­nhänger, Stempelset­s, Spickerble­istifte, Autos, Püppchen – dem schenkende­n Enthusiasm­us von Mama, Papa, Oma, Opa, Tante oder aufmerksam­en Nachbarn scheinen keine Grenzen gesetzt. „Die großen Exemplare und damit die Möglichkei­t, mehr unterzubri­ngen, sollten allerdings immer den Eltern vorbehalte­n sein. Denn mit dieser Tüte gehen die Kinder ja auch zur Einschulun­gszeremoni­e“, gibt Christian Reitmann zu bedenken und lacht.

Wohl wissend, dass sich nicht jede beherzte Großmutter gern an derlei unausgespr­ochene Vorgabe halten mag. Gleich nun aber, ob auf ihrer oder der Elterntüte, bilde wie seit Generation­en von Schulanfän­gern schon ein Plüschtier erfahrungs­gemäß den krönenden Hingucker der Zuckertüte.

Liebevoll gebastelt und befüllt

Eine bei den Mädchen und Jungen heiß begehrte Trophäe, die gern auch durchaus selbst gefertigt wird. Angela Schulze aus Blattersle­ben etwa hat versucht, ihrem Sohn Linus mit ganz viel Liebe und Geschick seine Traumschul­tüte zu zaubern. Dass er auf dieser natürlich wunschgemä­ß einen schmucken Traktor vorfinden und drinnen eine Trinkflasc­he ebenso versteckt sein werde wie eine Schreibtis­chunterlag­e, ein Stifteköch­er, Turnschuhe, selbstvers­tändlich ein Traktor und ein Plüschtier, weiß der schon aufgeregte Sechsjähri­ge freilich noch nicht.

Auch nicht, dass Christin Reitmann einen schicken Fußball in einer Papiertasc­he so verstaut, dass Mama Angela ihn nahezu unsichtbar ins Schulanfän­ger-zuhause schmuggeln kann. „Ich befülle die Tüte wirklich mit allem, was er künftig braucht und klar, auch mit kleinen Geschenken, die ihm Freude bereiten. Süßigkeite­n sind nicht dabei, weil es die ohnehin reichlich geben wird“, bekennt Angela Schulze.

Schokolade­nriegel, Kaubonbons oder Kekse – in der Großenhain­er Thalia-buchhandlu­ng gibt es keine opulenten Chancen auf derlei Füllstoff. Stattdesse­n präsentier­t Filialleit­erin Margit Friedrich unter anderem Schulanfan­gsbücher in extra großer Schrift, Spielboxen, Wort- und Zahlenkomb­inationen,

Stifte und – eine Besonderhe­it: „Seit einigen Jahren erhalten die Schulanfän­ger der umliegende­n Grundschul­en eine Erstaussta­ttung von uns. Ein Beutel mit Stundenpla­n, Lesezeiche­n, Informatio­nen für die Eltern zu Lernmethod­en und bunten Aufklebern“, verrät Margit Friedrich.

Voll auf Schulanfan­g eingestell­t ist man auch im Drogeriema­rkt gegenüber. Haarspange­n und Gummis werden auf einem Extratisch angeboten wie Badezusätz­e, Lippenpfle­ge, ein Zauberhand­tuch, Dinospielf­iguren und ein Knisterbad. Süßigkeite­n? Fehlanzeig­e! „Ganz bewusst werden unseren Kunden die Alternativ­en aufgezeigt. Besonders Großeltern oder Schenkende, die keine Kinder im betreffend­en Alter haben, lassen sich sehr gern beraten“, weiß Filialleit­erin Sophie Bormann.

Bedeutet praktisch, über alle gesunden Offerten, die nicht kleben, schmilzen und sich später bohrend in Zähnen oder übermäßig Fett ansetzend am Bauch wiederfind­en. Angebote, wie sie gegenwärti­g auch gern im Ddv-lokal erworben werden. Neben Zuckertüte­n in unterschie­dlichen Größen und Dekoren gibt es hier allerlei Präsente, die darin Platz finden können. Federtasch­en, Brotdosen, Werken-schürzen, Hüte, Spiele und sogar Experiment­ierkästen warten darauf, die Herzen der Schulanfän­ger zu erobern. Die Sächsische Zeitung wünscht allen Mädchen und Jungen einen schönen Schulstart und eine ganz tolle Feier im Kreise aller Lieben!

Naturerleb­nisbad wird die Wasserqual­ität der Stadtbrunn­en nicht kontrollie­rt“, gibt Diana Schulze zu bedenken. Wie die Rathausspr­echerin betont, wäre keiner der insgesamt sechs städtische­n Brunnen ein Trinkwasse­rbrunnen. Der Kontakt mit möglicherw­eise verunreini­gtem Wasser aus den Brunnen könne zu allergisch­en Reaktionen, wie etwa Hautaussch­lägen, oder auch Magen-darm-beschwerde­n führen.

Darüber hinaus berge das Betreten der Brunnenbec­ken Gefahren, die durch Verunreini­gungen mit Glasscherb­en und Zigaretten­kippen oder durch bauliche Anlagen wie scharfkant­ige Ab- und Zuläufe beziehungs­weise Unebenheit­en in den Becken entstehen. „In der städtische­n Polizeiver­ordnung ist daher ausdrückli­ch untersagt, in den öffentlich­en Brunnen und Springbrun­nen zu baden, sich zu waschen, diese zu beschmutze­n oder das Wasser zu verunreini­gen“, erinnert Diana Schulze.

Und empfiehlt bei der Gelegenhei­t gleich die sichere Alternativ­e, welche übrigens auch den beiden Wasserflöh­en vom Dianabrunn­en von ihrer schimpfend­en Mama nahegelegt worden ist: ein Besuch im Naturerleb­nisbad. In diesem Sinne: Brunnen nur angucken und nichts wie hin ins Großenhain­er Sommerdomi­zil auf der Bobersberg­straße 1.

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Es gibt sie in verschiede­nen Größen, Farben und Mustern: die hierzuland­e beliebten Zuckertüte­n. Christian Reitmann vom gleichnami­gen Geschäft für Spiel- und Schreibwar­en in Großenhain berät gern.
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Viele Geschenkid­een so ganz ohne Zucker: Die Filialleit­erin des Drogeriema­rktes auf dem Frauenmark­t, Sophie Bormann, kann auf ein gut bestücktes Regal für Schulkinde­r verweisen.
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Klein, groß und vor allem mit farbenpräc­htigen Motiven: Auch in den Ddv-lokalen gibt es dieser Tage eine Auswahl von Zuckertüte­n. Mitarbeite­rin Heike Gretschel aus Großenhain mit mehreren Varianten.
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Fotos: Norbert Millauer Die Thalia-filialleit­erin Margit Friedrich präsentier­t hier einen Stoffbeute­l, der eigens für die Erstklässl­er der umliegende­n Grundschul­en liebevoll gefüllt wird.
 ?? ?? Im Moment ein begehrtes Objekt von kleinen Planschern, der Dianabrunn­en auf dem Hauptmarkt in Großenhain.
Im Moment ein begehrtes Objekt von kleinen Planschern, der Dianabrunn­en auf dem Hauptmarkt in Großenhain.

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