Sächsische Zeitung (Großenhain)
In Großenhain muss der Schulanfang nicht süß sein
Mit einer bunt gefüllten Tüte soll den Erstklässlern der Beginn des neuen Lebensabschnitts erleichtert werden. Zahnärzte warnen vor zu viel Süßigkeiten.
Nur noch wenige Tage. 2.137 Schulanfänger werden sich im Landkreis Meißen am kommenden Sonnabend auf dem Weg in die Schule machen. Auch in Großenhain schlagen die Herzen der sicher schon sehr aufgeregten Erstklässler momentan gewiss etwas schneller. Immerhin beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der mit dem Ranzen auf dem Rücken und traditionell einer Zuckertüte in den Händen eingeläutet wird.
Sinnvolles für den Schulalltag
Dabei bereitet das, was der Name vollmundig ausdrückt, gerade besonders einer Berufsgruppe so richtig Bauchschmerzen. Den Einstieg in die Schulzeit könne man auch ohne Zucker versüßen, appellieren Sachsens Zahnärztinnen und Zahnärzte gegenwärtig eindringlich.
Zucker begünstige schließlich Übergewicht und könne zu Karies führen. Anstelle von Chips und Schokolade, so die Landeszahnärztekammer, solle die Tüte doch besser mit nützlichen Dingen oder kleineren
Spielsachen gefüllt werden. Auch eine richtig coole Zahnbürste nebst passendem Becher fände sicherlich anstelle von Bonbons und süßen Riegeln Platz. Argumente, die in Großenhain offenbar bereits auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Gekauft werde inzwischen wohlüberlegt mit dem Kopf, ist sich Christian Reitmann sicher. Und im traditionsreichen Fachgeschäft für Schreibund Spielzeugwaren findet sich tatsächlich schon auf den ersten Blick alles, was das Schülerherz begehrt.
Abgesehen von den vielfältig gestalteten Tüten zwischen 85 und 22 Zentimetern groß, gibt es natürlich auch, was darin versteckt werden kann. Einerseits Nützliches wie Stifte, Füllfederhalter, Lineale, Schreibblöcke, Farbkästen, Radiergummi oder Lesehefte. Anderseits kleine Spiele, Taschenlampen, Schlüsselanhänger, Stempelsets, Spickerbleistifte, Autos, Püppchen – dem schenkenden Enthusiasmus von Mama, Papa, Oma, Opa, Tante oder aufmerksamen Nachbarn scheinen keine Grenzen gesetzt. „Die großen Exemplare und damit die Möglichkeit, mehr unterzubringen, sollten allerdings immer den Eltern vorbehalten sein. Denn mit dieser Tüte gehen die Kinder ja auch zur Einschulungszeremonie“, gibt Christian Reitmann zu bedenken und lacht.
Wohl wissend, dass sich nicht jede beherzte Großmutter gern an derlei unausgesprochene Vorgabe halten mag. Gleich nun aber, ob auf ihrer oder der Elterntüte, bilde wie seit Generationen von Schulanfängern schon ein Plüschtier erfahrungsgemäß den krönenden Hingucker der Zuckertüte.
Liebevoll gebastelt und befüllt
Eine bei den Mädchen und Jungen heiß begehrte Trophäe, die gern auch durchaus selbst gefertigt wird. Angela Schulze aus Blattersleben etwa hat versucht, ihrem Sohn Linus mit ganz viel Liebe und Geschick seine Traumschultüte zu zaubern. Dass er auf dieser natürlich wunschgemäß einen schmucken Traktor vorfinden und drinnen eine Trinkflasche ebenso versteckt sein werde wie eine Schreibtischunterlage, ein Stifteköcher, Turnschuhe, selbstverständlich ein Traktor und ein Plüschtier, weiß der schon aufgeregte Sechsjährige freilich noch nicht.
Auch nicht, dass Christin Reitmann einen schicken Fußball in einer Papiertasche so verstaut, dass Mama Angela ihn nahezu unsichtbar ins Schulanfänger-zuhause schmuggeln kann. „Ich befülle die Tüte wirklich mit allem, was er künftig braucht und klar, auch mit kleinen Geschenken, die ihm Freude bereiten. Süßigkeiten sind nicht dabei, weil es die ohnehin reichlich geben wird“, bekennt Angela Schulze.
Schokoladenriegel, Kaubonbons oder Kekse – in der Großenhainer Thalia-buchhandlung gibt es keine opulenten Chancen auf derlei Füllstoff. Stattdessen präsentiert Filialleiterin Margit Friedrich unter anderem Schulanfangsbücher in extra großer Schrift, Spielboxen, Wort- und Zahlenkombinationen,
Stifte und – eine Besonderheit: „Seit einigen Jahren erhalten die Schulanfänger der umliegenden Grundschulen eine Erstausstattung von uns. Ein Beutel mit Stundenplan, Lesezeichen, Informationen für die Eltern zu Lernmethoden und bunten Aufklebern“, verrät Margit Friedrich.
Voll auf Schulanfang eingestellt ist man auch im Drogeriemarkt gegenüber. Haarspangen und Gummis werden auf einem Extratisch angeboten wie Badezusätze, Lippenpflege, ein Zauberhandtuch, Dinospielfiguren und ein Knisterbad. Süßigkeiten? Fehlanzeige! „Ganz bewusst werden unseren Kunden die Alternativen aufgezeigt. Besonders Großeltern oder Schenkende, die keine Kinder im betreffenden Alter haben, lassen sich sehr gern beraten“, weiß Filialleiterin Sophie Bormann.
Bedeutet praktisch, über alle gesunden Offerten, die nicht kleben, schmilzen und sich später bohrend in Zähnen oder übermäßig Fett ansetzend am Bauch wiederfinden. Angebote, wie sie gegenwärtig auch gern im Ddv-lokal erworben werden. Neben Zuckertüten in unterschiedlichen Größen und Dekoren gibt es hier allerlei Präsente, die darin Platz finden können. Federtaschen, Brotdosen, Werken-schürzen, Hüte, Spiele und sogar Experimentierkästen warten darauf, die Herzen der Schulanfänger zu erobern. Die Sächsische Zeitung wünscht allen Mädchen und Jungen einen schönen Schulstart und eine ganz tolle Feier im Kreise aller Lieben!
Naturerlebnisbad wird die Wasserqualität der Stadtbrunnen nicht kontrolliert“, gibt Diana Schulze zu bedenken. Wie die Rathaussprecherin betont, wäre keiner der insgesamt sechs städtischen Brunnen ein Trinkwasserbrunnen. Der Kontakt mit möglicherweise verunreinigtem Wasser aus den Brunnen könne zu allergischen Reaktionen, wie etwa Hautausschlägen, oder auch Magen-darm-beschwerden führen.
Darüber hinaus berge das Betreten der Brunnenbecken Gefahren, die durch Verunreinigungen mit Glasscherben und Zigarettenkippen oder durch bauliche Anlagen wie scharfkantige Ab- und Zuläufe beziehungsweise Unebenheiten in den Becken entstehen. „In der städtischen Polizeiverordnung ist daher ausdrücklich untersagt, in den öffentlichen Brunnen und Springbrunnen zu baden, sich zu waschen, diese zu beschmutzen oder das Wasser zu verunreinigen“, erinnert Diana Schulze.
Und empfiehlt bei der Gelegenheit gleich die sichere Alternative, welche übrigens auch den beiden Wasserflöhen vom Dianabrunnen von ihrer schimpfenden Mama nahegelegt worden ist: ein Besuch im Naturerlebnisbad. In diesem Sinne: Brunnen nur angucken und nichts wie hin ins Großenhainer Sommerdomizil auf der Bobersbergstraße 1.