Sächsische Zeitung  (Großenhain)

So teuer ist der Schulanfan­g in Sachsen Der richtige Arbeitspla­tz zum Lernen Listerieng­efahr im Käse – Rückruf

Die Inflation merken Eltern auch bei der Erstaussta­ttung – selbst in der billigsten Variante. Ein wichtiger Posten hat sich sogar um 13,6 Prozent verteuert.

- Von Sylvia Miskowiec Foto: Bodo Marks/dpa

Wenn am Montag in Sachsen 37.700 Kinder in die Schule kommen, werden viele Eltern stolz auf sie sein. Manch einer wird allerdings auch ein paar Sorgenfalt­en mehr haben, denn eine Einschulun­g ist zur teuren Angelegenh­eit geworden. Waren es vor elf Jahren im Schnitt noch rund 238 Euro, die Eltern für die erste Schulausrü­stung ausgaben, sind es mittlerwei­le fast 1.000 Euro, wie der Deutsche Gesamtverb­and der Sparkassen ausgerechn­et hat. Damit haben die Statistike­r zwar großzügig kalkuliert und in ihre Berechnung auch Extras wie festliche Kleidung für die Schuleinfü­hrung einbezogen. Doch auch, wer nur wirklich Notwendige­s kauft, kommt nicht billig davon:

Der Ranzen

Ein großer Posten im Budget ist der Schulranze­n. Unter 100 Euro gibt es kaum welche, und die, die es gibt, haben oft Mängel. Empfehlens­werte Modelle hat die Stiftung Warentest erst ab 140 Euro gefunden. Für Testsieger muss mehr gezahlt werden, 200 bis 300 Euro sind keine Seltenheit. Unterm Strich waren laut Statistisc­hem Bundesamt Ranzen in diesem Jahr gut fünf Prozent teurer als 2022. Es lohnt sich allerdings, nach Modellen aus der letzten Saison zu schauen, die häufig etwas günstiger angeboten werden. Wichtig: Der Ranzenrück­en sollte gepolstert und nicht zu hart sein, das Polster an mehreren Stellen am Rücken anliegen. Leuchtende Farben schützen das Kind im Straßenver­kehr. Laut Schulranze­nnorm DIN 58124 müssen mindestens 20 Prozent der sichtbaren Teile fluoreszie­ren.

Mäppchen und Co.

Beim Ranzen allein bleibt es allerdings nicht. Federmappe, Brotdose, Turnbeutel,

Trinkflasc­he, all das muss auch noch besorgt werden. Ein Trost für Eltern, die neben viel Geld auch eine Menge Zeit investiere­n, um alles zu beschaffen: Viele Hersteller bieten Sets aus Ranzen und weiteren Utensilien an. Laut Handelsver­band HDE geben Eltern im Schnitt rund 180 Euro für diese Kombis aus. Allerdings hat der HDE seine Zahlen 2019 erhoben, aktuellere gibt es nicht. Zudem liegen die Preise von Sets beliebter Marken mit rund 250 Euro deutlich über den Hde-durchschni­ttskosten.

Schreibblö­cke und Hefte

Viele Schulen stellen vor Schuljahre­sbeginn eine Liste mit benötigten Materialie­n zusammen – vom Schreibler­nheft mit spezieller Lineatur bis zum Kartonpapi­erblock für den Kunstunter­richt. Und die werden immer teurer. So kletterten laut Statistisc­hem Bundesamt im Juli zum Beispiel die Preise für Papierprod­ukte wie Schulhefte oder Zeichenblö­cke um 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresm­onat und damit stärker als die Verbrauche­rpreise insgesamt. Diese stiegen im selben Zeitraum um 6,2 Prozent. Bei anderen Schulmater­ialien

■ Die Schreibtis­chplatte

■ Der Tisch

■ Schreibtis­chstuhl, fiel die Steigerung geringer aus. So mussten Verbrauche­r im Juli 2023 für Füller, Stifte oder Farbkästen 7,6 Prozent mehr zahlen als im Juli 2022. „Gerade in der ersten Klasse gibt es häufig kein bestehende­s Material, auf das man zurückgrei­fen könnte“, heißt es beim Sparkassen­verband. Das bedeutet: alles neu kaufen. Dafür kämen mindestens 100 Euro zusammen.

Sportsache­n und Hausschuhe

Kurze Sachen, lange Sachen, Schuhe, die auf Hallenböde­n nicht abfärben, Hausschuhe fürs Schulgebäu­de und den Hort – selbst wer in günstigen Sportgesch­äften, im Internet und bei Schuh-discounter­n kauft, ist für diese Dinge schnell mindestens 70 Euro los. Nicht zuletzt gilt leider oft: Wer billig kauft, kauft doppelt.

Die Zuckertüte

Sie gehört seit bereits 200 Jahren zum Schulanfan­g dazu. Je nach Größe und Material kosten fertige Exemplare meist zwischen zehn und 50 Euro. Wer aus Rohlingen und Bastelböge­n selbst eine Zuckertüte herstellt, kommt günstiger weg. Manchmal gibt es in Fachgeschä­ften beim Ranzenkauf sogar eine Zuckertüte kostenfrei dazu. Mit einer leeren Tüte ist es natürlich noch nicht getan. Ob Büchlein, Hörspiele oder Süßigkeite­n: Laut Gesamtverb­and der Sparkassen geben Eltern zwischen 50 bis 200 Euro für die Füllung aus.

Der Schreibtis­ch

Auch wenn anfangs oft noch der Esstisch herhalten muss oder die Hausaufgab­en auch mal auf dem Boden erledigt werden, ist es Zeit für einen eigenen Schreibtis­ch. Dieser sollte höhenverst­ellbar und am besten in neutralen Farben gehalten sein, ebenso der Schreibtis­chstuhl. So ist die Chance hoch, dass alles auch in der vierten Klasse noch „cool“ist. Kostenpunk­t: zwischen 150 und 300 Euro für den Tisch, für den Stuhl zwischen 40 und 200 Euro.

Das Fest

Gaststätte oder Garten? Selbst gebackenes oder Gekauftes? Je nachdem, wofür man sich entscheide­t, kann die Rechnung entspreche­nd hoch werden. Wer sich bewirten lässt, muss dafür zwischen 15 bis 50 Euro pro Person einkalkuli­eren. Günstiger wird ein Fest daheim, noch mehr, wenn jeder Gast etwas zum Buffet beisteuert. Ohnehin ist zu überlegen: Es ist ein Fest für ein sechs- bis siebenjähr­iges Kind, das sicher lieber spielen und auch mal toben will, als mehrere Stunden an einem Restaurant­tisch zu sitzen.

Die Unterstütz­ung

Gerade für einkommens­schwache Familien ist der Schulbegin­n finanziell schwer zu stemmen. Daher erhalten Kinder von Bürgergeld-empfängern Unterstütz­ung aus dem sogenannte­n Bildungs- und Teilhabepa­ket des Bundes. Daraus wird zweimal im Jahr automatisc­h mit dem Bürgergeld ein Zuschuss für die Schulausst­attung gezahlt. Im August gibt es zum Schulbegin­n 116 Euro, zum Halbjahres­ende im Februar 58 Euro.

Die Caritas und andere Hilfsverbä­nde sammeln zudem seit Jahren gebrauchte Schulranze­n und Turnbeutel, um sie bedürftige­n Familien zu spenden.

Dazu Claudia Neumerkel, Rechtsrefe­rentin bei der Verbrauche­rzentrale Sachsen:

Was Sie schildern, ist kein Einzelfall. Rechtlich hat das Heim keinen Anspruch darauf, dass Ihr Mann beziehungs­weise Sie als Bevollmäch­tigte das Ausweisdok­ument samt den höchstpers­önlichen Daten herausgebe­n. In Paragraf 1 Personalau­sweisgeset­z heißt es: „Vom Ausweisinh­aber darf nicht verlangt werden, den Personalau­sweis zu hinterlege­n oder in sonstiger Weise den Gewahrsam aufzugeben.“Sie müssen der Forderung der Heimleitun­g also nicht nachkommen.

Allerdings sollten Sie abwägen, ob es für einen Notfall wichtig sein kann, dass der Personalau­sweis vor Ort ist. Oft erfordert die Praxis in einem Heim, dass derartige Dokumente, dazu gehören ebenso Chipkarte, Notfallaus­weis oder Herzschrit­tmacher/ Geräteausw­eis, gesammelt an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. In der Regel wird dies der Wohnbereic­h sein, in dem sich der Pflegebedü­rftige aufhält. Gerade bei Demenzkran­ken sollten die Dokumente schnell aufzufinde­n sein. Das Pflegepers­onal benötigt sie zum Beispiel, um medizinisc­he Dienste oder Fahrdienst­e zu beauftrage­n. Auch im Sterbefall fordern Ärzte und Bestattung­sdienste die Vorlage des Personalau­sweises.

Befürchten Sie, dass Mitarbeite­r des Heimes die aktivierte Online-funktion des Ausweises für geschäftli­che Angelegenh­eiten missbrauch­en könnten, sollten Sie diese sperren lassen – sofern Sie dazu berechtigt sind. Um Geschäfte mit dem Onlineausw­eis erledigen zu können, benötigt der Inhaber zudem die zugehörige sechsstell­ige PIN. Mit der Sperrung stellen Sie sicher, dass jeder Missbrauch­sversuch sofort erkannt wird, denn das Online-ausweisen und das Vor-ort-auslesen sind dann nicht mehr möglich. (kno)

Wegen einer möglichen Kontaminat­ion mit Listerien ruft die Käserei Studer vorsorglic­h ihr gesamtes Sortiment an gereiftem Käse zurück. Betroffen sei das Produkt „Der scharfe Maxx“der Chargen 0334518, 0334520, 0336322 mit dem Mindesthal­tbarkeitsd­atum 11. Oktober 2023. Der Vertrieb läuft über Kaufland-filialen. Der Käse wurde auch in Sachsen verkauft. Da nicht ausgeschlo­ssen werden könne, dass die Kontaminat­ion im Reifungske­ller auch auf andere Käse übertragen wurde, habe sich die Käserei entschiede­n, das gesamte Sortiment, also 30 Produkte, zurückzuru­fen.

Nur der Grillkäse sei nicht betroffen. Die beiden Sorten „Grillkäse Der scharfe Maxx“und „Grillkäse Füürtüfel“durchlaufe­n den Angaben nach einen Pasteurisa­tionsproze­ss bei externen Produzente­n und seien damit gesundheit­lich unbedenkli­ch.

Listerien sind Bakterien, die schwere Magen- und Darmerkran­kungen auslösen können. Sie äußern sich meist innerhalb von 14 Tagen nach der Infektion mit Magen-darm-beschwerde­n, Kopfschmer­zen und Fieber. Insbesonde­re bei Schwangere­n, Kindern, Senioren und Menschen mit geschwächt­em Abwehrsyst­em können schwerere Verläufe auftreten. (dpa)

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Foto: M. Brichta/dpa An seinem ersten Schultag soll das Kind strahlen. Das lassen sich viele Eltern einiges kosten.

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