Sächsische Zeitung  (Großenhain)

Wie gefährlich sind Haie wirklich?

Haiforsche­r Simon Weigmann über das Risiko im Meer, die Wirkung von Blut und was man bei einer Begegnung tun sollte.

- Fotos: Y. Kochetkov/epa/dpa; S. Weigmann/dpa; M. Gambarini/dpa Das Gespräch führte Tom Nebe (dpa).

In Filmen wie „Der Weiße Hai“werden sie als Monster dargestell­t. Und kommt es einmal zu einem der äußerst seltenen tödlichen Angriffe durch einen Hai, ist das oft ein Thema in den Nachrichte­n. Das trägt dazu bei, dass viele Menschen große Furcht vor Haien haben. Das tatsächlic­he Risiko eines Angriffs steht dazu in keinem wirklichen Verhältnis. So registrier­te die Us-datenbank Internatio­nal Shark Attack File (Isaf) für 2022 weltweit 57 „unprovozie­rte Angriffe“, von denen fünf tödlich endeten, zwei davon in Südafrika, zwei in Ägypten, einer in den USA. Zudem gab es 32 „provoziert­e Angriffe“, zum Beispiel weil in der Nähe des Vorfalls geangelt wurde oder Köder im Wasser schwammen. Für 2023 liegt noch kein Überblick vor.

Wieso fürchten wir uns vor Haien? Und was, wenn man wirklich mal einem beim Schwimmen begegnet? Meeresbiol­oge und Haiforsche­r Simon Weigmann weiß es.

Woher kommt die Diskrepanz zwischen dem tatsächlic­hen Risiko und der großen Furcht vor Haiangriff­en?

Das hat verschiede­ne Ursachen. Eine ist, dass es durch Filme getriggert wurde, in denen Haie sehr monströs dargestell­t werden. Eine andere ist, dass Haie teils einfach sehr große Tiere sind. Ausgewachs­ene Weiße Haie oder Tigerhaie erfüllen ja durchaus das Klischee des Ungeheuers – einfach nur durch die Größe, ihr gigantisch­es Maul, die vielen Zähne. Ich glaube zudem, das Meer ist für viele ein bisschen unheimlich.

Wie wahrschein­lich ist ein Haiangriff ? Die Wahrschein­lichkeit ist äußerst gering. Tödliche Angriffe sind tragische Einzelfäll­e. Es gibt viele Analogien und Vergleiche. Am häufigsten wird der Blitzschla­g bemüht, glaube ich. Und da kann man sagen: Die Wahrschein­lichkeit, vom Blitz erschlagen zu werden, ist in jedem Fall deutlich höher als die, von einem Hai getötet zu werden.

Warum greifen Haie überhaupt an? In Hurghada war nach einer tödlichen Attacke zu lesen: Behörden vermuten, dass Tierkadave­r im Meer den Hai angelockt haben – und eventuell hat das Tier dann den Schwimmer mit einem Kadaver verwechsel­t.

Das könnte stimmen. Es gab in Ägypten schon mal Fälle, wo Menschen zu Tode gekommen sind und wo auch zuvor Tierkadave­r entsorgt worden waren. Es scheint mir plausibel, dass Haie durch den Geruch der Kadaver angelockt wurden, deshalb in Strandnähe waren und dann aufgrund einer Verwechslu­ng zugebissen haben. Überhaupt ist die gängige Annahme unter Forschern, dass die meisten Haiangriff­e aufgrund von Verwechslu­ngen passieren. Ein anderes Beispiel sind die Angriffe auf Surfer. Da geht man tatsächlic­h davon aus, dass Haie Surfbrette­r von unten betrachtet mit der Silhouette von Robben verwechsel­n. In Regionen, in denen Weiße Haie und Robbenkolo­nien leben, kommt es zu solchen Verwechslu­ngen. Ein Indiz dafür, dass es Verwechslu­ngen sind: Häufig machen die Haie bei solchen Angriffen nur Testbisse, die mitunter leider auch tödliche Verletzung­en hervorrufe­n können. Das heißt, dass der Hai nur einen Biss macht, danach aber weiter schwimmt, weil er merkt, dass das keine Beute ist. Zumindest bei Weißen Haien geht man davon aus, dass sie Menschenfl­eisch nicht mögen.

Lockt Blut Haie an?

Grundsätzl­ich haben Haie eine hervorrage­nde Sinnesauss­tattung und können auch hervorrage­nd riechen. Sie können Blut in starker Verdünnung wahrnehmen. In der Regel brauchen sie aber mehrere Sinnesreiz­e. Wenn sie zum Beispiel einen verstärkte­n Herzschlag in der Nähe wahrnehmen, könnten sie gucken kommen, ob da ein verletztes Tier schwimmt. Aber es ist jetzt nicht so, dass man mit einer kleinen Wunde, etwa einem Schnitt im Finger, auf keinen Fall ins Meer gehen sollte, weil sofort Haie kommen, außer, es ist eine Gegend, wo Behörden zufolge Haie unterwegs sind und darauf hingewiese­n wird. Beim Käfigtauch­en werden Haie übrigens auch mit Blut angelockt, was dann in größeren Mengen ins Wasser geschüttet wird.

Was halten Sie von solchen Angeboten? Es ist ein zweischnei­diges Schwert. Auf der einen Seite kann das gezielte Anfüttern der Haie problemati­sch sein, auf der anderen Seite sind Begegnunge­n mit Haien in der natürliche­n Umgebung fasziniere­nd. Ich glaube, dass es dabei helfen kann, ihr Image zu verbessern. So sieht man, was das für tolle Tiere sind. Der große ökonomisch­e Wert lebender Haie könnte auch helfen, dass Haie nicht mehr so viel gejagt werden. Denn das ist ein großes Problem.

Was sollte man tun, wenn einem beim

Tauchen oder Schwimmen ein Hai nahekommt?

Wenn man einen Hai sieht beim Schnorchel­n, und das ist mittlerwei­le leider eher selten, kann man es meist genießen. In der Regel wird das ein kleiner Hai sein. Zur Einordnung: Wir haben über 500 Hai-arten auf der Welt, eine riesige Vielfalt. Man geht davon aus, dass nur von etwa einem Dutzend der Arten überhaupt so etwas wie eine Gefahr für Menschen ausgehen kann. Für tödliche Angriffe verantwort­lich sind im Wesentlich­en nur drei Arten: der Weiße Hai, der Tigerhai und der Bullenhai. Wenn man ein großes Exemplar dieser potenziell gefährlich­en Arten sieht, ist die Devise, immer möglichst ruhig zu bleiben. Das sagt sich zwar leichter, als es ist. Wegzuschwi­mmen macht aber keinen Sinn, da der Hai sehr viel schneller ist als man selbst. Das heißt, man sollte den Hai fixieren und versuchen, den Augenkonta­kt zu halten. Nicht den Rücken zuzudrehen, weil Haie tatsächlic­h lieber aus dem Hinterhalt angreifen. Man sollte zudem möglichst keine schnellen Platschbew­egungen im Wasser machen, weil das den Hai eher an ein verletztes Tier erinnern kann. Man kann versuchen, sich größer zu machen, sodass man quasi im Wasser steht. Und dann versuchen, möglichst langsam und kontrollie­rt wegzuschwi­mmen, Abstand zu gewinnen und aus dem Wasser zu kommen.

Und wenn der Hai doch angreift?

Greift der Hai an, kann man versuchen, auf seine Sinnesorga­ne zu schlagen. Das ist aber umstritten: Wenn ich versuche, dem Hai auf die Nase zu hauen, wo viele Sinneszell­en sitzen oder die Augen zu treffen, kann es passieren, dass der Arm im Maul landet. Zumal das Wasser die Schlagbewe­gung auch abbremst: Das Schlagen auf die Nase funktionie­rt in Filmen vermutlich sehr viel besser als in der Realität. Viele Angriffe – gerade auch von kleineren Haien – sind eher ein kurzes Beißen, weil der Hai sich zu stark eingeengt fühlt. Keinesfall­s sollte man als Taucher die Tiere anfassen.

20,11 Euro: 20,23 Euro:

21 Euro:

22 Euro:

23,12 Euro:

25 Euro 21,21 Euro:

22,22 Euro: 23 Euro:

40 Euro

41 Euro: 44 Euro: 45 Euro: 45,45 Euro: 49,98 Euro:

50 Euro

66,66 Euro:

Frank Backasch, Gisela und Jürgen Bretschnei­der, Dirk und Claudia Boden, Rosemarie Kothe, Knut Albertus, Fam. Ursula Draeger, Regina und Walter Pohler, Antje Neubert, Manfred Hensel, Wolfgang Schneider, Erich Wachs, René Krauße, Dr. Günter Hentschel, Gabriele Klingner,

Martina H. Sethmacher,

Thomas Schlaudere­r.

70 Euro:

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 ?? Foto:rafael Sampedro ?? Annegret Funke, Horst Weise, Christel Matthes, Bernd Winkler, Bärbel Kilank, Gisela Gaffron, Erika Fischer, Jutta Rüdiger, Günther Sindermann, Günter
Hübsch, Christa Fischer, Roland Schwarz, Werner Wiedner, Heidrun Doering, Frank Quabs, Fam. Dieter Henzelmann, Inge Pansa, Helga Salomo, Falk Pallmer, Karin Schebesta, Ingrid Lindenau, Rolf Steglich, Matthias Heinrich, Christine Meyer, Susann Hörnig, Ralph Schlögl, Adolf Sigl, Ralf und Cornelia Menzel, Gerold Hielscher, Peter Pencs, Antje und Jürgen
Thömisch, Rita Müller, Nico Tischer, Michael Gerber, Michael Kahl, Eberhard Goehler, Annette Schulz, Karl-heinz Mueller, Angelika Büchner, Angelika Protze, Bettina und Eberhard Litzkow, Edeltraut und Matthias Haney, Bernd und Helga Sopha, Thoralf Bohn,
René Becher, Werner
M. und A. Heinermann, Frank Forkert, Monika Bittner, Fam. Eckhardt Pooch, Annelies Matussek, Rudolf Sack, Helga Ludwig, Gudrun Haese, Günter Moses, Helmut Schmidt,
Regina und Manfred Kriedel, Brigitte und Erhard Steinborn, Veronika Rogge, Gabi Knohr, Gertrud Stephan, Regina Gubsch, Doris Boehmer, Ingrid und Frank Schubert, Zofia Pätzold, Anja Schöniger, Karla Hilger,
Siegfried Kirsche, Bert Fischer, Uta Zimmermann, Werner Eckert, Walter und Ursula Grimm, Heike Simank, Gottfried Brückner, Dr. Wolfgang Bieger, Gitta Schumann, Matthias Friedrich, Ines Bernhardt, Marko und Claudia Fruhnert, Rosemarie Kunze, Fam. Wolfgang Wittig, Hartmut und Simone Zwahr, Renate Venus, Herbert Hess, Karsten Uwe Blüthgen, Christoph Thömisch, Silvia und Andreas Braun, Anke Wiegand, Andrea Parzunka, Gertraude Engemann, Ingeborg Schmidt, Klaus Seegans, Christine Kotulla, Ursula Lehmann, Jens und Anette Stoecker, Margit und Ullrich Kielau, Gisela und Wolfgang
Gulich, Hiltrud Mueller, Ines Rinnhofer, Ursula Schenk, Klaus und Ramona Lange, Astrid Janicki, Bernd Bernau, Inge Lucas,
Eberhard Junge,
Roland Haupt, Margit Pietzsch, Claudia Donath, Frank Martin, Paul Thonig,
Regina Ackermann, Gerd und Katharina Barth, Manuela Israel,
Mario Urban, Tilo und Angela Schulz, Peter Werner,
Klaus und Margitta Reiche,
Die Stiftung Lichtblick unterstütz­t den Psychosozi­alen Trägervere­in Sachsen e. V. in Zittau mit einer neuen Tischtenni­splatte. Die kommt auch im Schnee zum Einsatz.
Foto:rafael Sampedro Annegret Funke, Horst Weise, Christel Matthes, Bernd Winkler, Bärbel Kilank, Gisela Gaffron, Erika Fischer, Jutta Rüdiger, Günther Sindermann, Günter Hübsch, Christa Fischer, Roland Schwarz, Werner Wiedner, Heidrun Doering, Frank Quabs, Fam. Dieter Henzelmann, Inge Pansa, Helga Salomo, Falk Pallmer, Karin Schebesta, Ingrid Lindenau, Rolf Steglich, Matthias Heinrich, Christine Meyer, Susann Hörnig, Ralph Schlögl, Adolf Sigl, Ralf und Cornelia Menzel, Gerold Hielscher, Peter Pencs, Antje und Jürgen Thömisch, Rita Müller, Nico Tischer, Michael Gerber, Michael Kahl, Eberhard Goehler, Annette Schulz, Karl-heinz Mueller, Angelika Büchner, Angelika Protze, Bettina und Eberhard Litzkow, Edeltraut und Matthias Haney, Bernd und Helga Sopha, Thoralf Bohn, René Becher, Werner M. und A. Heinermann, Frank Forkert, Monika Bittner, Fam. Eckhardt Pooch, Annelies Matussek, Rudolf Sack, Helga Ludwig, Gudrun Haese, Günter Moses, Helmut Schmidt, Regina und Manfred Kriedel, Brigitte und Erhard Steinborn, Veronika Rogge, Gabi Knohr, Gertrud Stephan, Regina Gubsch, Doris Boehmer, Ingrid und Frank Schubert, Zofia Pätzold, Anja Schöniger, Karla Hilger, Siegfried Kirsche, Bert Fischer, Uta Zimmermann, Werner Eckert, Walter und Ursula Grimm, Heike Simank, Gottfried Brückner, Dr. Wolfgang Bieger, Gitta Schumann, Matthias Friedrich, Ines Bernhardt, Marko und Claudia Fruhnert, Rosemarie Kunze, Fam. Wolfgang Wittig, Hartmut und Simone Zwahr, Renate Venus, Herbert Hess, Karsten Uwe Blüthgen, Christoph Thömisch, Silvia und Andreas Braun, Anke Wiegand, Andrea Parzunka, Gertraude Engemann, Ingeborg Schmidt, Klaus Seegans, Christine Kotulla, Ursula Lehmann, Jens und Anette Stoecker, Margit und Ullrich Kielau, Gisela und Wolfgang Gulich, Hiltrud Mueller, Ines Rinnhofer, Ursula Schenk, Klaus und Ramona Lange, Astrid Janicki, Bernd Bernau, Inge Lucas, Eberhard Junge, Roland Haupt, Margit Pietzsch, Claudia Donath, Frank Martin, Paul Thonig, Regina Ackermann, Gerd und Katharina Barth, Manuela Israel, Mario Urban, Tilo und Angela Schulz, Peter Werner, Klaus und Margitta Reiche, Die Stiftung Lichtblick unterstütz­t den Psychosozi­alen Trägervere­in Sachsen e. V. in Zittau mit einer neuen Tischtenni­splatte. Die kommt auch im Schnee zum Einsatz.

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