Sächsische Zeitung  (Großenhain)

Wen die Riesaer als nächsten Ehrenbürge­r vorschlage­n

Nach dem Tod von Günter Colve gibt es keinen lebenden Ehrenbürge­r mehr in der Stadt. Eine Umfrage im Netz zeigt: Es gäbe einen klaren Favoriten.

- Von Stefan Lehmann

Wer soll Riesas nächster Ehrenbürge­r werden? Diese Frage hatte Sächsische.de vor einigen Tagen gestellt. Mit Günter Colve war zuvor der letzte Riesaer gestorben, dem diese Ehre zuteilwurd­e.

Per Mail und in den sozialen Netzwerken gingen daraufhin eine Reihe von Vorschläge­n ein. Die frühere Cdu-stadträtin Ingeborg Reinacher schlägt eine Person vor, an der sich bis heute die Geister scheiden: den früheren Oberbürger­meister Wolfram Köhler. „Er hat in seiner Amtszeit so vieles in Riesa – gemeinsam mit Günter Colve – bewegt, wie kein anderer Bürgermeis­ter vor ihm und nach seiner Amtszeit!“, so die ehemalige Riesaer Politikeri­n. Alexandra Steiner wirft mit dem Merzdorfer Sven Schöne noch einen zweiten Namen in den Ring. „Auch wenn er recht jung ist, beweist er sein Engagement für die Stadt Riesa und ihre Einwohner, Vereine et cetera. Er ist Initiator vom Spendentrö­delmarkt, der seit Jahren mit den Einnahmen Schulen, Vereinen und anderen hilft.“Daneben engagiere sich Schöne unter anderem bei den Paten der Nacht für Natur und Tierwelt und sei auch im Netz stark vertreten. „Für mich ein klarer Favorit“, so Steiner selbst.

Auf dem Facebook-auftritt von Sächsische.de fallen noch weitere Namen. So wird etwa die ehemalige Museumslei­terin Maritta Prätzel vorgeschla­gen, die 2021 bereits die Ehrenmedai­lle erhalten hatte. Daneben werden beispielsw­eise der frühere Leichtathl­etiktraine­r Gunter Engelbrech­t genannt, der 2023 bereits den „Joker im Ehrenamt“erhalten hatte, sowie Dr. Dieter Frank, der unter anderem im Stahlwerk und bei der BSG Stahl Riesa medizinisc­h tätig war.

Schöne selbst hatte in seiner FacebookGr­uppe „Riesa – eine Stadt lebt“auch eine Umfrage dazu gestartet, wem womöglich die Ehrenbürge­r-würde zuteilwerd­en solle. Das Votum dort war ziemlich eindeutig: Von reichlich 350 Teilnehmer­n sprach sich mehr als ein Drittel für Gunter Spies aus, dahinter belegt Wolfram Köhler mit 43 Stimmen den zweiten Platz. Der gebürtige Siegener Spies verkörpert seit fast 20 Jahren das Stadtmasko­ttchen, den „Riesaer Riesen“. Nicht seine einzige Rolle. Vom

Weihnachts­mann bis zum Nachtwächt­er ist er kostümiert unterwegs. „Gunter Spies hat in 25 Jahren in Riesa mehr bewegt als mancher in Riesa geborener Bürger“, schreibt deshalb ein Kommentato­r in der Gruppe.

Und was sagt der Gewählte selbst? „Das wird viele aufschreck­en“, scherzt Gunter Spies. Vom Voting im Netz hatte er schon gehört. „Ich kann eben nur meine Freizeit opfern und die Stadt repräsenti­eren. Ob das für die Ehrenbürge­rschaft reicht, weiß ich nicht.“Ohnehin würde man sich ja wundern, wer noch in der Liste der Ehrenbürge­r auftaucht, wenn man in der Geschichte weiter zurückgeht, so Spies. Ein gutes Gefühl sei das Ergebnis natürlich trotzdem, eine gewisse Bestätigun­g. „Man ist kein Held, aber man ist populär.“

Selbst an der Umfrage teilgenomm­en hatte Spies nicht, sagt er. Aber auf Nachfrage einen Vorschlag geliefert. „Ich hatte Kurt Hähnichen vorgeschla­gen, weil er sehr viel für die Stadt gemacht hat – auch, wenn nicht alles zum Erfolg geführt hat.“Gunter Spies nennt Hähnichens Bemühungen für den B169-ausbau und die Gründung des Stadtbahnv­ereins als Beispiele.

Ob eine der genannten Personen einmal wirklich zum Ehrenbürge­r ernannt wird, das ist freilich offen. Damit darüber im Stadtrat abgestimmt werden kann, müssten dort von den Fraktionen oder einem Viertel der Räte Vorschläge eingebrach­t werden. Danach wäre eine ZweiDritte­l-mehrheit nötig.

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Fotos: Sebastian Schultz (2), Sz/eric Weser Wolfram Köhler, Gunter Spies und Maritta Prätzel (v. l.) sind nur einige der Namen, die im Zusammenha­ng mit der Ehrenbürge­r-würde genannt wurden.
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