Sächsische Zeitung  (Großenhain)

Jetzt teilt er aber aus

Til Schweiger findet Jan Böhmermann alles andere als zum Lachen und lässt kein gutes Haar an Claudia Roth.

- Von Christoph Reichmuth Foto: dpa

Til Schweiger ist bekannt für kernige Worte. In einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeit­ung Die Zeit stellt er dies abermals unter Beweis. Der 60-jährige Schauspiel­er und Regisseur teilt kräftig aus – vor allem gegen Satiriker Jan Böhmermann, aber auch gegen den Entertaine­r Oliver Pocher.

Zunächst attestiert sich Schweiger selbst eine Fähigkeit zur Selbstiron­ie – eine Gabe, die Pocher oder Böhmermann nicht besäßen. „Ich habe nämlich wirklich einen guten Humor – im Gegensatz zu Leuten wie Jan Böhmermann oder Oliver Pocher, die verachte ich, weil sie immer nur auf Kosten von anderen lachen.“

Gehe mal ein Witz auf deren Kosten, „ziehen sie eine Flunsch und kommen sofort mit einem Anwalt um die Ecke. Bäh!“Dann fügt Schweiger hinzu: „Böhmermann ist für mich das größte Brechmitte­l in der deutschen Medienland­schaft.“

In dem Interview geht der gebürtige Freiburger auf Vorwürfe ein, die vor etwa einem Jahr im Magazin Spiegel gegen ihn erhoben worden sind. In dem Bericht wurde Schweiger Fehlverhal­ten am Film-set vorgeworfe­n. Schweiger wies mehrfach zurück, absichtlic­h Machtmissb­rauch begangen zu haben. Zudem sei Schweiger laut Artikel mehrmals alkoholisi­ert zu Dreharbeit­en erschienen und sei einmal sogar gegen einen Mitarbeite­r einer Produktion­sfirma handgreifl­ich geworden. Selbst Kulturstaa­tsminister­in Claudia Roth schaltete sich in die damals entfachte Debatte um den einstigen Kinoliebli­ng ein. Die GrünenPoli­tikerin verlangte eine „lückenlose Aufklärung“der Vorfälle und forderte ein Ende der „Zeiten patriarcha­lischer Macker, die ihre Machtposit­ion in übelster Form ausnutzen.“Schweiger räumt auch gegenüber der Zeit einen problemati­schen Umgang mit Alkohol in der Vergangenh­eit ein. Dass Kulturstaa­tsminister­in Claudia Roth sich öffentlich von ihm distanzier­te, macht den Drehbuchau­toren heute noch wütend: „Ich habe sie vielleicht nicht immer ernst genommen, aber ich fand die Roth nett. Beim Empfang von Angela Merkel, beim Bundesfilm­preis oder beim Bambi, immer wenn sie sah, dass ich fotografie­rt werde, stand sie sofort neben mir, umarmte mich und sagte: ‚Til, Til, Til.‘ Und dieselbe Person äußert sich derart, ohne mal anzurufen und zu fragen: ‚Til, was ist denn an den Vorwürfen dran?‘“Nach eigenen Angaben verzichtet Schweiger derzeit gänzlich auf Alkohol.

 ?? ?? „Ich kann Selbstiron­ie.“der Schauspiel­er und Regisseur Til Schweiger schimpft in einem Interview über Kollegen und weist jegliche Kritik an sich zurück.
„Ich kann Selbstiron­ie.“der Schauspiel­er und Regisseur Til Schweiger schimpft in einem Interview über Kollegen und weist jegliche Kritik an sich zurück.

Newspapers in German

Newspapers from Germany