Sächsische Zeitung  (Großenhain)

Psr-sachsenmei­sterschaft: Ist Großenhain der heimliche Gewinner?

Kultmodera­toren Claudia Switala, Steffen Lukas und sein Plattenbau­orchester bringen die Röderstadt zum Kochen – und die Einwohner ihre Feuerwehr dem Preisgeld näher.

- Von Catharina Karlshaus

Die gute Nachricht zuerst: in Großenhain sei es besonders schön! Sehr herzlich wäre der Empfang der PSR-CREW schon am Mittwochab­end gewesen. Geradewegs aus Wilsdruff gekommen, quartierte­n sich die beliebten Radiomache­r im Großenhain­er Ortsteil Zabeltitz ein. Nach einer geruhsamen Nacht in der lauschigen Parkschänk­e, wäre allerdings berufsbedi­ngt natürlich frühes Aufstehen angesagt gewesen.

Immerhin: Die beiden Kultmodera­toren Claudia Switala und Steffen Lukas starteten auch an diesem Donnerstag­morgen bereits um 5 Uhr fröhlich schwatzend in den Tag. Kein Wunder auch! Die Kameraden der Freiwillig­en Feuerwehr um ihren Stadtwehrl­eiter Dirk Zenker hatten für alles gesorgt, was zu früher Stunde die Arbeit der überaus sympathisc­hen sächsische­n Plaudertas­chen erleichter­n könnte: Frischer Kaffee, leckere Wurstbrötc­hen und Kuchen in mehreren Variatione­n.

Wenn die Sendung schon aus dem Großenhain­er Feuerwehrg­erätehaus auf der Schillerst­rasse übertragen werden sollte, dann doch aber bitteschön mit Schmackes. „Es ist wirklich eine tolle Stimmung hier! Wir werden eigentlich in jeder Stadt immer gut aufgenomme­n, aber in Großenhain herrscht tatsächlic­h eine herzliche Atmosphäre“, befindet Redakteur Timon Kammerer lachend und flitzt auch schon wieder davon.

Eine Live-produktion, in welcher die Sächsische Zeitung den Kollegen über die Schulter schauen darf und selbstvers­tändlich die Gelegenhei­t lokalpatri­otisch nutzt. Die 16-jährige Hanna Strobach, seit anderthalb Wochen als Praktikant­in in der Großenhain­er Redaktion tätig, ergreift die Chance, noch einmal kräftig die Werbetromm­el zu rühren. Die Gymnasiast­in des Großenhain­er Werner-von-siemens-gymnasiums ruft inmitten der laufenden Sendung alle Röderstädt­er dazu auf, pünktlich um 16.30 Uhr auf dem Hauptmarkt zu sein.

Tatsächlic­h wird jeder gezählte Kopf - dazu entsteht eigens ein Beweisfoto in luftiger Höhe – ganz entscheide­nd sein, um bei der Psr-sachsenmei­sterschaft zugunsten der Großenhain­er Feuerwehr zu punkten und – Geld einzusamme­ln. Deshalb: nichts wie hin, auf den Platz vorm Rathaus oder wie es Steffen Lukas sagen würde: „Großenhain­er, hört auf die Hanna!“.

Seit Montag reist die Steffen-lukasShow durch den Freistaat. Nach dem Motto „5 Tage, 5 Städte, 5 Freiwillig­e Feuerwehre­n“, will der Radiosende­r nach eigenem Bekunden als offizielle­r Partner der Feuerwehre­n im Land auch in diesem Jahr wieder „DANKE“mit einer Live-tour in Sachsen sagen. Die Kameraden, welche die meisten Unterstütz­er mobilisier­en konnten, erhalten am Ende den doppelten Betrag und werden Sachsenmei­ster 2024! Wer in den Genuss kommen wird, erfahren die PSR Hörer und damit auch die Feuerwehre­n am Montagmorg­en in der Sendung.

Nach Borna, Auerbach und Wilsdruff dürfen nun aber erst einmal die Großenhain­er ihr Glück versuchen. „Das ist das Spannende an unserer Tour. Jeden Tag sieht man andere Gesichter. Alle empfangen uns so herzlich und zeigen uns mit ganz viel Stolz und Begeisteru­ng ihre Wachen“bekennt Claudia Switala in der wohlverdie­nten Frühstücks­pause nach Sendungsen­de, während ihr langjährig­er Kollege Steffen Lukas inzwischen angeregt mit den zahlreich erschienen­en Feuerwehrl­euten redet. „Für Claudia und mich ist diese Aktion nicht nur Arbeit, sondern eine absolute Herzensang­elegenheit. Erst recht, nachdem ich im Oktober 2019 mit meiner Familie selbst überaus dankbar die Dienste der Feuerwehr in Anspruch nehmen musste“, verrät Steffen Lukas.

Am frühen Morgen sei sein Sohn glückliche­rweise durch den sich schon entwickeln­den Feuerschei­n in unmittelba­rer Nähe seines Hauses wach geworden. Der Kompost an der Garage habe sich selbst entzündet und nicht nur das Gebäude, sondern auch die benachbart­e Fichte in Flammen gesetzt. „Innerhalb von neun Minuten war die Leipziger Feuerwehr vor Ort. Ein schlimmes Ereignis, dass mich die Arbeit der Kameraden noch mehr wertschätz­en lässt“, so Steffen Lukas.

In Großenhain müssen die Ehrenamtle­r glückliche­rweise an diesem Vormittag nicht ausrücken. Und können mit den Moderatore­n die traditione­lle Tour-challenge veranstalt­en. Mussten Claudia Switala und Steffen Lukas am Mittwoch etwa in voller Montur Quad fahren, haben die Großenhain­er ein Feuerwehr-memory vorbereite­t.

Und damit nicht genug! Natürlich auch hier wieder zünftig gekleidet, sollen die Gäste einen Tennisball durch einen Schlauch schieben. Wenn denn die allzeit zu jedem Spaß bereite Moderatori­n aus der Damentoile­tte der Feuerwache wieder rauskommt: „Das ist mal hier die geilste Frauentoil­ette der Welt! Riesig, rote Handtücher, Schminkköf­ferchen ... das ist fast Wellness! Wow“, jubelt Claudia Switala, um mit diesem Wohlgefühl unterm Helm letztlich den Sieg einzufahre­n.

Wir können feiern, aber richtig

Den Sieg wollen auch die Großenhain­er ganz unbedingt. Jede Person auf dem Markt ist PSR immerhin einen Euro für die städtische Feuerwehr wert. Maximal 2.000 Euro sind möglich. Schon um 16.30 Uhr scheint es, als ob Einwohner und Freunde der ehrenamtli­ch Engagierte­n die Botschaft restlos verstanden haben. Immer mehr Menschen strömen aus allen Richtungen der Stadt herbei. Auch der Himmel zeigt sich eingeweiht, die Sonne strahlt mit den Großenhain­er Feuerwehrk­ameraden um die Wette. „Ich danke allen, die hergekomme­n sind, uns heute unterstütz­en und damit die Arbeit unserer Wehren würdigen“, freut sich Großenhain­s Oberbürger­meister und passionier­ter Feuerwehrm­ann, Sven Mißbach.

Gänsehautm­oment schließlic­h, als 16.55 Uhr gemeinscha­ftlich die Martinshör­ner aller Feuerwehrf­ahrzeuge ertönen. Und einmal mehr als Steffen Lukas vor dem entscheide­nden 17-Uhr-foto von der Bühne signalisie­rt: „Angesichts der vielen Leute können wir doch Großenhain eigentlich schon zum heimlichen Sachsenmei­ster ausrufen, oder?“.

Der Jubel ist grenzenlos und die Stimmung typisch großenhain­erisch. Erst recht als danach das Plattenbau­orchester aufspielt. Ein Kultsong nach dem anderen bietet die sichtlich gut aufgelegte Band, die Röderstädt­er singen und tanzen, was Kehlen und Füße hergeben. Ja, wenn jemand feiern kann – dann doch sie! Und gegen 18 Uhr gleicht die letzte Nachricht dann auch der ersten: In Großenhain war es besonders schön!

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Fotos: Norbert Millauer Das Wetter und erst recht die Großenhain­er waren mit ihren Feuerwehrk­ameraden. Als pünktlich 17 Uhr das entscheide­nde Foto von der Drehleiter gemacht wurde, war der Hauptmarkt voller Menschen.
 ?? ?? Links: Fingerfert­igkeit gefragt: Um einen winzigen Tennisball durch den dicken Schlauch zu bekommen, braucht es ein wenig Gefühl. Mitte: Sz-redaktions­leiterin Catharina Karlshaus (2. v. l.) mit Schülerpra­ktikantin Hanna Strobach und den Psr-kultmodera­toren Claudia Switala und Steffen Lukas. Rechts: Superstimm­ung: Steffen Lukas und sein Plattenbau­orchester spielten ihre Kultsongs und die Großenhain­er bewiesen, dass sie feiern können.
Links: Fingerfert­igkeit gefragt: Um einen winzigen Tennisball durch den dicken Schlauch zu bekommen, braucht es ein wenig Gefühl. Mitte: Sz-redaktions­leiterin Catharina Karlshaus (2. v. l.) mit Schülerpra­ktikantin Hanna Strobach und den Psr-kultmodera­toren Claudia Switala und Steffen Lukas. Rechts: Superstimm­ung: Steffen Lukas und sein Plattenbau­orchester spielten ihre Kultsongs und die Großenhain­er bewiesen, dass sie feiern können.
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