Sächsische Zeitung (Großenhain)
Putin droht bei Militärparade in Moskau mit Atomstreitkräften
Moskau. Am Gedenktag zum Sieg über Nazi-deutschland im Zweiten Weltkrieg hat der russische Präsident Wladimir Putin die Kampfbereitschaft seines Landes hervorgehoben und auch mit den russischen Atomstreitkräften gedroht. Diese seien „immer in Alarmbereitschaft“, sagte Putin am Donnerstag bei den Feierlichkeiten zum 79. Jahrestag des Sieges über Nazi-deutschland bei der großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau.
Die Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt waren im Vorfeld der diesjährigen Parade äußerst streng, in anderen Teilen des Landes wurden ähnliche Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Russland werde „alles tun, um eine globale Konfrontation zu vermeiden“, versicherte Putin. „Gleichzeitig werden wir niemandem erlauben, uns zu bedrohen.“Russland durchlaufe derzeit „eine schwierige und entscheidende Phase“. Am Montag hatte Putin das russische Militär angewiesen, Atomwaffenübungen an der Grenze zur Ukraine abzuhalten.
Vorwürfe gegen den Westen
Bei der Militärparade hat Putin einmal mehr Vorwürfe gegen den Westen erhoben. Dieser versuche, die Erinnerung an den sowjetischen Sieg zu verfälschen, sagte er am Donnerstag in Moskau. Die Wahrheit störe „diejenigen, die ihre koloniale Politik auf Heuchelei und Lüge aufbauen“, sagte der Kremlchef. „Revanchismus, die Verhöhnung der Geschichte, das Bemühen, die heutigen Nachahmer der Nazis zu rechtfertigen – das ist Teil der allgemeinen Politik westlicher Eliten, immer neue regionale Konflikte zu entzünden, ethnische oder religiöse Konflikte.“
Den Vorwurf, den Nazis nachzufolgen, erhebt Putin gewöhnlich gegen die Ukraine. Auch die Länder, die die Ukraine unterstützen, rückt er in diese Nähe. Putin nannte die Soldaten, die in der Ukraine kämpfen, Helden.
Bei der Parade zum Gedenken an das
Ende des Zweiten Weltkriegs marschieren traditionell Tausende Soldaten über den Roten Platz, es werden Panzer, Kampfjets und Raketenwerfer präsentiert. Laut russischen Medien nahmen mehr als 9.000 Soldaten an der Parade teil. An Technik gezeigt wurden etwa mobile Abschussrampen der strategischen Atomraketen RS-24 Jars. Anders als im Vorjahr gab es trotz Schnee einen Überflug russischer Kampfjets. Doch die Parade fiel kleiner aus als in den Vorjahren, da Moskau seine Ressourcen für die Ukraine-front einsetzt.
Sie fand zwei Tage nach der erneuten Amtseinführung Putins nach der Präsidentschaftswahl im März statt. (tsp)