Sächsische Zeitung (Großenhain)
Was die Kita Mischka besonders macht
Die Plätze der Kita Mischka an der Alleestraße sind fast ausgebucht – dabei stand vor einem halben Jahr noch eine Verkleinerung des Hauses zur Debatte.
Eigentlich arbeitet er in einem größeren Riesaer Unternehmen, für den Tag der offenen Tür ist René Schmidt aber mal ins Pfarrerkostüm geschlüpft. „Ich bin Pfarrer Kneipp“, erzählt er. Die Rolle habe er sich sozusagen verdient, weil er dem Namensgeber des Kita-konzepts ein wenig ähnlich sehe. Und wohl auch, weil seine beiden Kinder das Haus an der Alleestraße besucht haben. Seit 2009 ist die Kita Mischka in dem dreigeschossigen Haus an der Alleestraße ansässig, zwischen Norma-markt und der neu errichteten Tagespflege der Elblandschwestern. In vielerlei Hinsicht ist die Einrichtung besonders, erklärt Leiterin Silvia Kanitz-buschmann bei einer Führung durchs Haus. Der vielleicht prägnanteste Unterschied geht direkt mit dem KneippKonzept einher. Im obersten Geschoss befindet sich ein gefliester Raum samt abgetrennter Bereiche mit Wassertret- und Armbecken. Direkt daneben schließt die Sauna an. Die sei eins dieser einzigartigen Merkmale, bestätigt die Leiterin. „In Riesa sind wir auf jeden Fall die einzige Kita mit Sauna.“
Bei Kita-besichtigungen seien auch die Erwachsenen oft Feuer und Flamme für diesen Teil des Angebots. „Vor allem die Väter“, sagt Kanitz-buschmann und schmunzelt. Einmal die Woche darf jede Gruppe ab 9 Uhr morgens saunieren. Mittags seien die Kinder dann auch entsprechend schläfrig - und die Erzieherinnen oft gleich mit, scherzt eine der Kita-mitarbeiterinnen. Viele Eltern sähen den Kita-saunagang für ihre Kleinen auch schon als eine gute Vorbereitung auf den ersten gemeinsam Saunabesuch. Drei Erzieher seien nötig, um so einen Saunagang auch realisieren zu können, betont die Kita-chefin.
Andere Räumlichkeiten kennt man dagegen so oder ähnlich aus anderen Einrichtungen: Im Vorschulzimmer liegen Lernbücher, zuletzt ging es im Haus um Berufe. „Da waren das DRK und die Feuerwehr da, zuletzt sogar zwei Polizisten von der Reiterstaffel.“Im Treppenhaus der Kita gibt es ein „Naschangebot“an Kräutern aus dem eigenen Garten.
Bis zu 120 Plätze bietet die Kita Mischka, 108 davon sind laut Silvia Kanitz-buschmann belegt. Auch zum Tag der offenen Tür kommen Eltern vorbei, die einen Platz für ihr Kind suchen. Ein junges Paar erkundigt sich: Vier Monate sei das Kind – ob man denn schon mal ein Gespräch führen könne? Die Gruppen an der Alleestraße sind recht gut belegt, mit der Auslastung ist die Leiterin zufrieden. Es wurden erst kürzlich neue Kolleginnen eingestellt. Dabei hatte noch im vergangenen Jahr eine Verkleinerung zur Debatte gestanden. In der Stadtverwaltung war darüber nachgedacht worden, den Sporthort von der Freitaler Straße mit ins Haus zu holen – eine von zwei Varianten für den Hort, wie die Stadt später mitteilte.
Für die Kita Mischka hätte das bedeutet, dass aus 120 Plätzen 60 gemacht werden müssten. Die Eltern reagierten mit einem offenen Brief und machten sich für den Erhalt der von der Diakonie betriebenen Kita stark. Zum Glück habe auch die Stadt anschließend recht schnell deutlich gemacht, dass diese Variante nicht mehr zur Debatte steht. „Ich bin ganz stolz auf unsere Eltern, dass sie so hinter uns gestanden haben“, sagt Silvia Kanitz-buschmann. Auch für sie sei dieser Tag der offenen Tür gedacht gewesen – schließlich erhielten sie auch nicht täglich Einblick in die Arbeit der Kita.
Für ihn habe damals die Nähe zu den eigenen vier Wänden die größte Rolle gespielt, erzählt „Pfarrer-darsteller“René Schmidt. Die sei für beide Kinder fußläufig erreichbar. Die Besonderheiten des Hauses sieht er offenbar eher als Bonus, sagt aber: „Es ist ein feines Konzept.“
Den Kindern gefällt’s offenbar auch: Besonders freut sich Silvia Kanitz-buschmann später am Nachmittag, als zwei Erwachsene mit ihren beiden Söhnen auftauchen. Die sind längst im Schulalter – und schauen trotzdem zum Kita-fest vorbei.