Sächsische Zeitung (Großenhain)
Heidehäuser: Neue Hoffnung für das geteilte Dorf
Die Hälfte der Einwohner von Heidehäuser soll sich nicht nach Zeithain umschreiben lassen. Doch die Gemeinde Wülknitz gibt sie nicht auf.
Diese Mitteilung im letzten Zeithainer Gemeinderat hatte bei den Mitgliedern der verschiedenen Fraktionen reichlich Unverständnis hinterlassen. Der dortige Bürgermeister Mirko Pollmer (BIG Zeithain) informierte darüber, dass aus dem geplanten Flächentausch mit der Gemeinde Wülknitz momentan nichts wird.
Die Landesdirektion Sachsen hatte ihr Veto eingelegt. Sie monierte, dass die Gemeinde Wülknitz vorher nicht ihre Ortschaftsräte in Lichtensee zu dem Vorhaben befragt hatte. Immerhin sollen knapp 41 Hektar Lichtenseeer Ackerfläche (nahe der Feuerwehrkurve) nach Zeithain wechseln.
Im Gegenzug will Zeithain vor allem Waldflächen am Rand der Gohrischheide an die Gemeinde Wülknitz abtreten. Dabei handelt es sich um etwas mehr als 41 Hektar.
Grenze schlängelt durch den Ort
Im Mittelpunkt dieses Flächentausches steht der kleine Ort Heidehäuser. Er befindet sich aktuell sowohl auf Wülknitzer als auch auf Zeithainer Flur. Das war kurz vor der letzten Kommunalwahl 2019 bekannt geworden. Bis dahin war für die meisten Leute in Heidehäuser klar: „Wir gehören zur Gemeinde Wülknitz.“
Doch seitdem öffentlich bekannt ist, dass sich die Gemeindegrenze zwischen Zeithain und Wülknitz mitten durch den Ort schlängelt, gilt er als zerrissenes Dorf. Das kann niemand nachvollziehen. Am wenigsten die Menschen in Heidehäuser. Das
Landratsamt Meißen hat beide Gemeinden aufgefordert, ihre Melderegister zu korrigieren. 50 Einwohner von Heidehäuser, die bisher als Wülknitzer galten, sollen sich umgehend in Zeithain registrieren lassen und einen neuen Ausweis erhalten.
Nicht nur Zeithainer Gemeinderäte schütteln den Kopf, sondern auch der Wülknitzer Bürgermeister Rico Weser (parteilos). „Dieser Zustand ist nicht im Sinne der Einwohner und nicht im Sinne beider Gemeinden“, sagt er.
Mittlerweile habe er den Ortschaftsräten in Lichtensee und Tiefenau den Vertrag über dem Flächentausch mit der Gemeinde Zeithain vorgelegt. Für den 27. Mai hat Weser den Wülknitzer Gemeinderat zu einer Sondersitzung eingeladen, wo noch einmal über den Vertrag abgestimmt werden soll.
Rund 50 Einwohner betroffen
Die Zeit drängt, denn die 50 betroffenen Einwohner sollen nicht damit belastet werden, sich erst nach Zeithain und dann wieder nach Wülknitz ummelden zu müssen. Bis zur Kommunalwahl am 9. Juni, wo auch über Gemeinde- und Ortschaftsräte angestimmt werden soll, wird dieser Vertrag allerdings nicht rechtsgültig sein.
Theoretisch müssten die beiden Familien und die 46 Bewohner des hiesigen Behinderten-wohnheimes, die von der Zwangsumschreibung ihrer Personaldokumente und ihrer Adressen betroffen wären, ein Wahllokal in Zeithain aufsuchen, um die Stimme für die Europa- und Kommunalwahlen abzugeben. Ob sie von ihrem Wahlrecht diesmal Gebrauch machen, bleibt abzuwarten.
Ziel ist es, dass sie zur Landtagswahl am 1. September wieder an eine Wülknitzer Urne treten und ihren Wahlzettel hineinwerfen können. Damit das geschehen kann, muss möglicherweise auch der Zeithainer Gemeinderat noch einmal dem Vertrag über den Flächentausch zustimmen.