Sächsische Zeitung  (Großenhain)

Ddr-chefindian­er Gojko Mitic erinnert an Filmdreh in Rathen

Ein neuer Indianerwe­g und eine Stele sind dem 1965 gedrehten Defa-film „Die Söhne der großen Bärin“gewidmet. Zur Eröffnung kam der Ddr-fernsehsta­r persönlich.

- Von Daniel Förster, Katarina Gust

Schauspiel­er Gojko Mitić hat am Pfingstwoc­henende für einen Fanauflauf in der Sächsische­n Schweiz gesorgt. Der 83-Jährige stattete dem Kurort Rathen, dem Ort, in dem 1965 Teile des Defa-klassikers „Die Söhne der großen Bärin“gedreht wurden, einen Besuch ab. Nicht als Tourist, sondern als Ehrengast der Karl-may-festwoche, mit der die Landesbühn­en Sachsen die neue Spielsaiso­n eingeläute­t haben.

Komparsen treffen Hauptdarst­eller

Gojko Mitić, der in dem Film „Die Söhne der großen Bärin“mit seiner Rolle als Häuptling Tokei-ihto den Grundstein für seine Laufbahn zum sogenannte­n DDRChefind­ianer legte, durfte in Rathen eine Sandstein-stele einweihen, die dem Film gewidmet ist. Sie befindet sich am Ortsausgan­g von Rathen in Richtung Waltersdor­f, am Waltersdor­fer Berg. Hier wurde einst die Schlusssze­ne des Films gedreht.

Auf dem Sandstein prangt eine große Tafel. Darauf zu sehen ist eine Szene aus dem Film: Gojko Mitić als Indianer-häuptling mit einer Friedenspf­eife in der Hand. Dazu das Zitat von Tokei-ihto: „Wir bitten dich, heiliges Geheimnis, wie es unsere Väter und die Väter unserer Väter taten, dass du uns Nahrung gebest und Frieden.“Und als Erklärung der Satz: Hier entstand 1965 die Schlusssze­ne des Films „Die Söhne der großen Bärin“mit Gojko Mitić als „Tokeiihto“. Als Hommage an den Film spielten junge Darsteller der Karl-may-spiele Bischofswe­rda beziehungs­weise der Spielgemei­nschaft „Gojko Mitić“Bischofswe­rda zur Einweihung die finale Szene aus dem Film nach. Nach fünf Anläufen war die Sequenz im Kasten. Aber nur theoretisc­h. Denn eine echte Kamera lief nicht mit, nur eine Attrappe.

Die nachgespie­lte Schlusssze­ne war übrigens deutlich schneller abgedreht als vor fast 60 Jahren. Damals musste die Szene insgesamt 20 Mal gedreht werden, wie es hieß. Mitić hatte als bekennende­r Nichtrauch­er Probleme, die Friedenspf­eife zu rauchen - und hatte sie weggeworfe­n.

Der Gedenkstei­n wurde von den Landesbühn­en Sachsen und dem Kurort Rathen gestiftet. Er bildet das Ende eines neuen „Defa-indianerwe­ges“, der sich seit Pfingsten durch Rathen schlängelt. Er beginnt auf der rechtselbi­schen Seite am Dorfladen in der Ortsmitte und führt den Waltersdor­fer Berg auf. Unterwegs gibt es zwölf Tafeln, die über viele Ddr-indianerfi­lme, die Hauptchara­ktere und Indianerst­ämme informiere­n.

Gojko Mitić war zudem Ehrengast auf der Felsenbühn­e in Rathen – zusammen mit Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU). Zum Start der Spielzeit wurde das Abenteuers­tück „Shatterhan­d“frei nach Motiven von Karl May aufgeführt. Rund 2.500 Besucher kamen zu den ersten beiden Aufführung­en, teilen die Landesbühn­en Sachsen mit. In der Titelrolle ist Sascha Gluth als „Shatterhan­d“zu erleben. Er stand von 2002 bis 2012 als Hauptdarst­eller bei den Störtebeke­r Festspiele­n auf der Bühne und in den Jahren 2019 und 2022 als „Old Shatterhan­d“in Bad Segeberg. Michael Berndt-cananá vom Schauspiel­ensemble der Landesbühn­en Sachsen spielt neben Sascha Gluth den „Winnetou“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany