Sächsische Zeitung (Großenhain)
Ddr-chefindianer Gojko Mitic erinnert an Filmdreh in Rathen
Ein neuer Indianerweg und eine Stele sind dem 1965 gedrehten Defa-film „Die Söhne der großen Bärin“gewidmet. Zur Eröffnung kam der Ddr-fernsehstar persönlich.
Schauspieler Gojko Mitić hat am Pfingstwochenende für einen Fanauflauf in der Sächsischen Schweiz gesorgt. Der 83-Jährige stattete dem Kurort Rathen, dem Ort, in dem 1965 Teile des Defa-klassikers „Die Söhne der großen Bärin“gedreht wurden, einen Besuch ab. Nicht als Tourist, sondern als Ehrengast der Karl-may-festwoche, mit der die Landesbühnen Sachsen die neue Spielsaison eingeläutet haben.
Komparsen treffen Hauptdarsteller
Gojko Mitić, der in dem Film „Die Söhne der großen Bärin“mit seiner Rolle als Häuptling Tokei-ihto den Grundstein für seine Laufbahn zum sogenannten DDRChefindianer legte, durfte in Rathen eine Sandstein-stele einweihen, die dem Film gewidmet ist. Sie befindet sich am Ortsausgang von Rathen in Richtung Waltersdorf, am Waltersdorfer Berg. Hier wurde einst die Schlussszene des Films gedreht.
Auf dem Sandstein prangt eine große Tafel. Darauf zu sehen ist eine Szene aus dem Film: Gojko Mitić als Indianer-häuptling mit einer Friedenspfeife in der Hand. Dazu das Zitat von Tokei-ihto: „Wir bitten dich, heiliges Geheimnis, wie es unsere Väter und die Väter unserer Väter taten, dass du uns Nahrung gebest und Frieden.“Und als Erklärung der Satz: Hier entstand 1965 die Schlussszene des Films „Die Söhne der großen Bärin“mit Gojko Mitić als „Tokeiihto“. Als Hommage an den Film spielten junge Darsteller der Karl-may-spiele Bischofswerda beziehungsweise der Spielgemeinschaft „Gojko Mitić“Bischofswerda zur Einweihung die finale Szene aus dem Film nach. Nach fünf Anläufen war die Sequenz im Kasten. Aber nur theoretisch. Denn eine echte Kamera lief nicht mit, nur eine Attrappe.
Die nachgespielte Schlussszene war übrigens deutlich schneller abgedreht als vor fast 60 Jahren. Damals musste die Szene insgesamt 20 Mal gedreht werden, wie es hieß. Mitić hatte als bekennender Nichtraucher Probleme, die Friedenspfeife zu rauchen - und hatte sie weggeworfen.
Der Gedenkstein wurde von den Landesbühnen Sachsen und dem Kurort Rathen gestiftet. Er bildet das Ende eines neuen „Defa-indianerweges“, der sich seit Pfingsten durch Rathen schlängelt. Er beginnt auf der rechtselbischen Seite am Dorfladen in der Ortsmitte und führt den Waltersdorfer Berg auf. Unterwegs gibt es zwölf Tafeln, die über viele Ddr-indianerfilme, die Hauptcharaktere und Indianerstämme informieren.
Gojko Mitić war zudem Ehrengast auf der Felsenbühne in Rathen – zusammen mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Zum Start der Spielzeit wurde das Abenteuerstück „Shatterhand“frei nach Motiven von Karl May aufgeführt. Rund 2.500 Besucher kamen zu den ersten beiden Aufführungen, teilen die Landesbühnen Sachsen mit. In der Titelrolle ist Sascha Gluth als „Shatterhand“zu erleben. Er stand von 2002 bis 2012 als Hauptdarsteller bei den Störtebeker Festspielen auf der Bühne und in den Jahren 2019 und 2022 als „Old Shatterhand“in Bad Segeberg. Michael Berndt-cananá vom Schauspielensemble der Landesbühnen Sachsen spielt neben Sascha Gluth den „Winnetou“.