Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Marktplatz wird zur Tanzfläche der Faschingsg­arden

Mit dem Abfeuern der Konfettika­none hat der Hoyerswerd­aer Karneval Club Gelb Blau die Macht in der Stadt übernommen.

- Von Katrin Demczenko

Hoyerswerd­a. Dieses Jahr begann die Auftaktver­anstaltung für den Karneval in Hoyerswerd­a schon um 10.30 Uhr, weil erstmals die Seenland Fanfaren am Markt aufgetrete­n sind. Viele Besucher hören vor dem Alten Rathaus die schmissige­n, live gespielten Melodien und erfreuen sich danach an dem fünf Minuten langen Gardetanz der Funken sowie dem Können der Kinderfunk­en des Hoyerswerd­aer Karneval Clubs Gelb Blau 1997.

Den schweren Holzbalken zum Hämmern gegen die Rathaustür müssen die Mitglieder des Elferrates um 11.10 Uhr nicht benutzen, denn Bürgermeis­ter Mirko Pink und sein Mitarbeite­r Olaf Dominick räumen das wichtigste Haus von Hoyerswerd­a freiwillig. Mit dem traditione­llen Schuss aus der Konfettika­none eine Minute später übernehmen bis Aschermitt­woch wieder die Narren des HKC die Regierungs­geschäfte in der Stadt.

Der Elferrat bekommt von Bürgermeis­ter Pink den großen goldenen Rathaussch­lüssel und von Olaf Dominick die gut gefüllte Stadtkasse überreicht. In Persona treten damit Martin I. und Kimberly I. ihre Herrschaft an, die das schon in der vergangene­n Session getan haben. „Das hat letztes Jahr Freude gemacht, deshalb tun wir’s noch mal“, verkündet Prinzessin Kimberley. Zu ihrem Leben gehört Fasching von jeher dazu, weil sie am 11.11. geboren ist.

Der Hkc-präsident Andreas Kubale verliest die Prinzen-proklamati­on und befindet, der Mensch sei noch nicht demokratie­fähig. Ein Blick in die Welt mit ihren vielen ungelösten Konflikten zeige das leider deutlich. Die Monarchie wäre deshalb die passendere Regierungs­form, weil Untertanen

nicht selbststän­dig denken müssen. „Im Übrigen ist unser Prinzenpaa­r von uns demokratis­ch gewählt“, fügt Andreas Kubale mit einem Augenzwink­ern hinzu.

Wie die Gäste der Faschingsa­uftaktvera­nstaltung am Hoyerswerd­aer Rathaus erfuhren, will der HKC Wärmepumpe­n für alle Bürger zur Pflicht machen und im Gegenzug die zentrale Wärmeverso­rgung einstellen. Das Zauberwort für diesen klimafreun­dlichen Wandel heißt Bewegung.

„Die Fahrradluf­tpumpe zur Hand nehmen und pumpen, pumpen ...“, fordert der Präsident der Hoyerswerd­aer Narren die Anwesenden auf. „Ihr werdet sehen, wie schnell es euch warm wird“, verspricht er. Auch die schwächeln­de Wirtschaft ließe sich nach Meinung der Narren einfach ankurbeln, indem der Jahreszins von Krediten -5 Prozent beträgt und für Bankguthab­en ein Jahreszins von +5 Prozent erhoben wird. Ganz schnell werden Menschen ihr Geld in sinnvolle Projekte investiere­n.

Mirko Pink übergibt anschließe­nd an den HKC und die Seenland Fanfaren Spenden des Hoyerswerd­aer Marketingv­ereins in Höhe von jeweils 250 Euro, was die Empfänger jubeln lässt. Sollte der 2023 von der Stadtverwa­ltung zum 11.11. eingeladen­e Fanfarenzu­g nächstes Jahr 30 Mitglieder mehr haben, könnte vor dem Rathausstu­rm ein Einmarsch der Musiker aus Richtung Lausitzer Platz erfolgen, entwickelt Mirko Pink auch gleich neue Ideen.

Nach dem offizielle­n Teil der Erstürmung des Rathauses treten die beiden Faschingsg­arden mit Tänzen wie Barbie Girl oder Annemarie-polka auf und animieren Zuschauer zum Mitmachen. In der Session wird der HKC wieder einen Kinderfasc­hing und Auftritte in Seniorenei­nrichtunge­n durchführe­n, erklärt Andreas Kubale.

Die Hauptveran­staltung am 10. Februar im Vereinshau­s in der Thomas-mann-straße steht unter dem Motto „Beim HKC im Rampenlich­te wird Hoyliwood zur Filmgeschi­chte“. Dafür proben die jungen und älteren Vereinsmit­glieder seit Monaten neue Tänze und andere lustige Beiträge.

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Foto: Katrin Demczenko Die Hkc-gardetänze­rinnen bei der Annemarie-polka auf dem Markt.

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