Sächsische Zeitung (Hoyerswerda)
Marktplatz wird zur Tanzfläche der Faschingsgarden
Mit dem Abfeuern der Konfettikanone hat der Hoyerswerdaer Karneval Club Gelb Blau die Macht in der Stadt übernommen.
Hoyerswerda. Dieses Jahr begann die Auftaktveranstaltung für den Karneval in Hoyerswerda schon um 10.30 Uhr, weil erstmals die Seenland Fanfaren am Markt aufgetreten sind. Viele Besucher hören vor dem Alten Rathaus die schmissigen, live gespielten Melodien und erfreuen sich danach an dem fünf Minuten langen Gardetanz der Funken sowie dem Können der Kinderfunken des Hoyerswerdaer Karneval Clubs Gelb Blau 1997.
Den schweren Holzbalken zum Hämmern gegen die Rathaustür müssen die Mitglieder des Elferrates um 11.10 Uhr nicht benutzen, denn Bürgermeister Mirko Pink und sein Mitarbeiter Olaf Dominick räumen das wichtigste Haus von Hoyerswerda freiwillig. Mit dem traditionellen Schuss aus der Konfettikanone eine Minute später übernehmen bis Aschermittwoch wieder die Narren des HKC die Regierungsgeschäfte in der Stadt.
Der Elferrat bekommt von Bürgermeister Pink den großen goldenen Rathausschlüssel und von Olaf Dominick die gut gefüllte Stadtkasse überreicht. In Persona treten damit Martin I. und Kimberly I. ihre Herrschaft an, die das schon in der vergangenen Session getan haben. „Das hat letztes Jahr Freude gemacht, deshalb tun wir’s noch mal“, verkündet Prinzessin Kimberley. Zu ihrem Leben gehört Fasching von jeher dazu, weil sie am 11.11. geboren ist.
Der Hkc-präsident Andreas Kubale verliest die Prinzen-proklamation und befindet, der Mensch sei noch nicht demokratiefähig. Ein Blick in die Welt mit ihren vielen ungelösten Konflikten zeige das leider deutlich. Die Monarchie wäre deshalb die passendere Regierungsform, weil Untertanen
nicht selbstständig denken müssen. „Im Übrigen ist unser Prinzenpaar von uns demokratisch gewählt“, fügt Andreas Kubale mit einem Augenzwinkern hinzu.
Wie die Gäste der Faschingsauftaktveranstaltung am Hoyerswerdaer Rathaus erfuhren, will der HKC Wärmepumpen für alle Bürger zur Pflicht machen und im Gegenzug die zentrale Wärmeversorgung einstellen. Das Zauberwort für diesen klimafreundlichen Wandel heißt Bewegung.
„Die Fahrradluftpumpe zur Hand nehmen und pumpen, pumpen ...“, fordert der Präsident der Hoyerswerdaer Narren die Anwesenden auf. „Ihr werdet sehen, wie schnell es euch warm wird“, verspricht er. Auch die schwächelnde Wirtschaft ließe sich nach Meinung der Narren einfach ankurbeln, indem der Jahreszins von Krediten -5 Prozent beträgt und für Bankguthaben ein Jahreszins von +5 Prozent erhoben wird. Ganz schnell werden Menschen ihr Geld in sinnvolle Projekte investieren.
Mirko Pink übergibt anschließend an den HKC und die Seenland Fanfaren Spenden des Hoyerswerdaer Marketingvereins in Höhe von jeweils 250 Euro, was die Empfänger jubeln lässt. Sollte der 2023 von der Stadtverwaltung zum 11.11. eingeladene Fanfarenzug nächstes Jahr 30 Mitglieder mehr haben, könnte vor dem Rathaussturm ein Einmarsch der Musiker aus Richtung Lausitzer Platz erfolgen, entwickelt Mirko Pink auch gleich neue Ideen.
Nach dem offiziellen Teil der Erstürmung des Rathauses treten die beiden Faschingsgarden mit Tänzen wie Barbie Girl oder Annemarie-polka auf und animieren Zuschauer zum Mitmachen. In der Session wird der HKC wieder einen Kinderfasching und Auftritte in Senioreneinrichtungen durchführen, erklärt Andreas Kubale.
Die Hauptveranstaltung am 10. Februar im Vereinshaus in der Thomas-mann-straße steht unter dem Motto „Beim HKC im Rampenlichte wird Hoyliwood zur Filmgeschichte“. Dafür proben die jungen und älteren Vereinsmitglieder seit Monaten neue Tänze und andere lustige Beiträge.