Sächsische Zeitung (Hoyerswerda)
Amigos-konzert in Lausitzhalle war ein berauschendes Fest
Aus 1.000 Titeln und denen der Tochter haben die Musiker einen Hitmix zusammengestellt, der das Publikum begeisterte.
Seit über fünf Jahrzehnten begeistern „Die Amigos“mit ihrer Musik ihr Publikum nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum. Ihre volkstümliche Musik fasziniert die Besucher immer wieder. Als TAGEBLATT vor dem Konzert am Donnerstag in der Lausitzhalle Hoyerswerda mit den Künstlern ins Gespräch kam, wurde das Interview sehr schnell familiär, denn auch Tochter Daniela und die Ehefrau von Bernd gesellten sich dazu. Da war Zeit, gemeinsam einen Rückblick und einen in die Zukunft des künstlerischen Lebens der Familie zu werfen.
Als Gesangsduo stehen die Brüder Karl Heinz (wird Sonntag 75!) und Bernd (73) bereits seit 1964 auf der Bühne. Damals bei Dorf- und Volksfesten neben ihren eigentlichen Berufen als Maurer und Bierbrauer. „Durst hatte ich nie“, schmunzelt Bernd. Ab 1970 nannten sie sich „Amigos“, das war die Geburtsstunde einer tollen Laufbahn. Damals ahnten sie das freilich noch nicht. Viele Jahren blieb die Musik der Nebenjob, Tochter Daniela Alfinito (52) kam schon als Kind dazu, weil sie sich, durch Papa und Onkel inspiriert, an der Musik begeisterte. Der professionelle Durchbruch kam für die „Amigos“2006. Zu verdanken haben sie den dem Cottbuser Entertainer Achim Menzel, der sie in seiner letzten Show von „Achims Hitparade“dem deutschen Fernsehpublikum präsentierte. Über seinen unerwarteten Tod ist Familie Ullrich heute noch traurig. Nach dem Fernsehauftritt begannen für die „Amigos“Sternstunden einer einmaligen Karriere. Schon im März 2007 waren sie erstmals in der Lausitzhalle zu Gast. Bereits damals dabei: Bernds Ehefrau, die den Fanstand von Ehemann, Schwager und nun auch der Tochter betreut. Auch am Donnerstag wieder. So hält die Familie zusammen.
Im Repertoire haben die „Amigos“rund 1.000 Titel, davon 500 eigene Kompositionen, verewigt auf über 50 Alben. Karlheinz und Bernd texten und komponieren beide, die Ideen liefern das Leben und der Alltag. Dessen ernsthafte und unschöne Erscheinungen fließen in die Texte mit ein. Nicht bei allen Künstlern ist das so. „Das Leben ist nicht nur Reisen, Tanzen und Abfeiern“, sagten beide. Tochter Daniela Alfinito führt nun das musikalische Familienvermächtnis weiter. Sieben Alben hat sie bisher produziert, am 5. Januar folgt das neue, welches derzeit im Deutschen Musikfernsehen jeden Tag „rauf und runter“gespielt wird. Darüber ist sie nicht traurig, sie sagt:
„Ich hoffe, es wird ein großer Erfolg“. An vier Tagen in der Woche arbeitet sie noch in ihrem erlernten Beruf als Altenpflegerin. „Den möchte ich nicht missen, und die alten Leute mögen mich.“Und wie sehen Papa und Onkel die Zukunft? „Ans Aufhören denken wir nicht, aber wir werden kürzer treten. Halb soviel Konzerte reichen auch.“
Aus 1.000 Titeln und denen der Tochter ein Konzert zusammenstellen, ist nicht einfach. „Es ist aus allen Zeiten für jeden etwas dabei und aus dem Gesamtrepertoire haben wir einen Hitmix zusammengestellt, den es aber auf CD und DVD nicht gibt“. Dass dieser Mix ankommt, zeigte die Stimmung am Donnerstag in der Lausitzhalle. Die war ausgezeichnet, die Begeisterung groß. Daniela gestaltete einen eigenen Programmteil, den Hitmix sangen alle zusammen. Riesenapplaus und Standing Ovations begleiteten das gesamte Konzert.