Sächsische Zeitung (Hoyerswerda)
Bsz-sanierung: Bald geht es los
Erst hieß es: sanieren oder schließen. Jetzt ist klar: Das BSZ „Konrad Zuse“in Hoyerswerda hat Zukunft. Dafür müssen Schüler und Lehrer bald mit einer Baustelle leben.
Die Mängelliste beim Beruflichen Schulzentrum „Konrad Zuse“im Hoyerswerdaer Wohnkomplex X ist lang. Trotzdem wird dort tapfer weiter unterrichtet. Probleme gibt es bei der Heizung, bei Rollos, bei Fenstern und beim Brandschutz. Kurzum: Das Gebäude ist ein Sanierungsfall – obwohl es erst Mitte der 1990er-jahre am Stadtrand Hoyerswerdas gebaut worden ist.
Seit dem Jahr 2008 – nach der jüngsten Kreisgebietsreform – ist der Landkreis Bautzen für den Betrieb des nördlichsten Berufsschulzentrums im Kreisgebiet zuständig. Spätestens seit dem Kreistagsbeschluss im Dezember 2022 ist klar: Es müssen Millionen Euro in die Sicherung des Standortes fließen – sonst würden am BSZ nach und nach die Lichter ausgehen. Letztlich will der Landkreis das BSZ jedoch halten. „Das Berufliche Schulzentrum „Konrad Zuse“Hoyerswerda ist fester Bestandteil der Teilschulnetzplanung ,Berufliche Bildung‘ im Freistaat Sachsen. Es gilt für den Landkreis Bautzen als ein Kompetenzzentrum für berufliche Bildung und ist unverzichtbarer Bestandteil der Schullandschaft im ostsächsischen Raum“, heißt es seitens der Kreisverwaltung.
Bau-start in den Sommerferien
Im Sommer 2024 soll also das Mammutprojekt „BSZ Hoyerswerda“beginnen. Es ist eine „Operation am offenen Herzen“. Denn: Ein Teil der Sanierungsarbeiten wird bei laufendem Schulbetrieb stattfinden. Das Projekt kostet zudem viel Geld: Insgesamt verplant der Landkreis Bautzen für die Sanierung des Hoyerswerdaer BSZ mehr als sieben Millionen Euro. Aus dem Strukturwandel-topf fließt der Löwenanteil in Höhe von 6,9 Millionen Euro. Der Landkreis Bautzen selbst steuert etwa 345.000 Euro zur Sanierung bei.
Aktuell laufen nach Angaben der Kreisverwaltung die Ausführungsplanungen für die Sanierungsarbeiten zur „energetischen Sanierung“. Die Ausschreibung der Bauleistungen erfolge noch im März 2024, um bereits die Sommerferien 2024 intensiv für die ersten Sanierungsmaßnahmen nutzen zu können. Das heißt: Wenn Schüler und Lehrer Mitte Juni in die Sommerferien starten, rücken im BSZ die Bautrupps an.
Zu tun gibt es einiges: Zuerst soll die Heizungszentrale im Gebäudekomplex erneuert werden. Dazu müssen neue Komponenten in den Heizkreislauf eingebaut werden, heißt es. Der Plan: Wenn die Heizperiode im Herbst/winter 2024 wieder losgeht, soll es dauerhaft warm in allen Gebäudeteilen sein. Zuletzt sei es in einigen Räumen nicht mehr richtig warm geworden, heißt es aus dem Landratsamt.
Darüber hinaus sollen Vorbereitungen für Elektroinstallationen erfolgen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist: Die baulichen Brandschutzmängel werden durch die Sanierung beseitigt. Dazu gehören etliche Einzelvorhaben: die Schaffung von zwei zusätzlich erforderlichen Flucht- und Rettungswegen in Form einer Außentreppe und neuem Ausgang, der Austausch von Brandschutztüranlagen, die nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechen, die Umrüstung der Rauch-/wärmeabzugsanlagen und die bauliche Schottung von Leitungsdurchdringungen, Brandschutzklappen, der Ertüchtigung der Brandmelde-‚ Einbruchmelde-, elektroakustischen Anlage sowie der Sicherheitsbeleuchtung und ein Umbau der Feuerlöscheinrichtungen.
Fenster lassen sich schwer öffnen
Worauf sich Schüler und Lehrer im laufenden Schulbetrieb einstellen müssen: In dieser Zeit geschehen die Arbeiten, die die Klassenräume betreffen. Das heißt: Während die Schülerinnen und Schüler lernen, werden im Umfeld Fenster ausgewechselt, Heizkörper getauscht und es wird an der Heizungsregulierung gearbeitet. Weshalb etwa Fenster getauscht werden müssen: Zum einen erfüllen sie energetische Anforderungen nicht mehr. Zum anderen sind die Fensterflügel zum großen Teil defekt, teilt das Landratsamt mit. Durch eingetretene Verformung ließen sie sich in großer Anzahl nicht mehr dicht schließen oder nicht mehr öffnen.
Der nächste Arbeitsabschnitt beginnt in den Sommerferien 2025 mit Maßnahmen an der Eingangshalle und an der
Sporthalle. An der Eingangshalle zeigt sich eine weitere, große Baustelle: Das Glasdach wird durch eine Bedachung aus geschlossenen Panelelementen ersetzt, betont das Landratsamt. Der Unterschied zur jetzigen Situation: In der Eingangshalle wird es nach dem Umbau nicht mehr so heiß wie bisher. Die Festverglasung der Eingangshalle werde zudem mit Sonnenschutzfolien versehen. Die nicht mehr dicht schließenden Außentüren erhalten neue Dichtungen. Die gesamte Metall-gias-fassade wird von außen auf defekte Dichtungen untersucht. Werden undichte Stellen gefunden, folgt eine Reparatur. Was Schüler wie Lehrer freuen dürfte: Die zum großen Teil kaputten Außenraffstores werden ersetzt. Das heißt: In den Räumen wird es anschließend wieder schattig sein und in den Sommermonaten nicht mehr so heiß wie bisher. Zusätzlich erhalten die neuen Fenster Sonnenschutzverglasung.
Im Jahr 2026 sollen die Arbeiten ausgeführt werden, die bislang nicht fest zu planen gewesen sein. Die Kreisverwaltung warnt allerdings vor überzogenen Erwartungen: „Die meisten Maßnahmen werden im Anschluss nicht sichtbar sein“, heißt es, „aber die Nutzer haben wieder die volle Sicherheit, und das Gebäude wird sowohl im Sommer als auch im Winter wieder angenehmer zu nutzen sein.“