Sächsische Zeitung (Hoyerswerda)
Dazwischen
Gedanken zu Ostern
Hoffentlich geht das gut. Hoffentlich ist das bald zu Ende. – Angesichts der Katastrophen, die täglich auf uns einströmen, sind das keine seltenen Aussagen. Wenn es um Schweres geht, dann sehe ich es lieber, nachdem es beendet ist. Wenn schon Schrecken, dann wenigsten vergangener, der nicht weiter nach uns greift. Aber was ist mit den aktuellen Katastrophen, bei denen von Abschluss oder Hoffnung schon gar nicht mehr gesprochen werden kann? Krieg im Nahen Osten und in der noch näheren Ukraine. Wirtschaftliche Zukunftsängste und Ungewissheiten in der aktuellen und kommenden politischen Landschaft. Ich, einzelner Mensch, dazwischen.
Manchen bleibt allein die Frage nach einem „Wie weiter?“im Halse stecken. Einige erwarten das Schlimmste, sehen nur schwarz. Andere hingegen tragen ein „Wird schon werden!“im Herzen und auf den Lippen. Naivität oder Realitätsferne?
Eindeutige Lösungen für die Herausforderungen sind keineswegs in Sicht, wo schon die Fragestellungen so vielschichtig sind, dass jegliche Antwort unklar bleiben muss. Eine vertrackte Situation in der wir uns immer wieder befinden.
Der Samstag in der Karwoche – jene Zeit um Palmarum, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag – steht für mich symbolisch für diese besondere Situation. Die Realität von Angst, Leid und Tod ist am Karfreitag mit aller Macht am Kreuz auf den Plan getreten. Bedrückt und bedroht allein schon, weil ich weiß, dass es so etwas gibt. Eine bedrohliche Wirklichkeit im Leben. Kein sicherer Blick auf Überstandenes.
Mit dem Stillen Samstag endet das Ganze aber nicht. Der Ostersonntag liegt als Versprechen im Ausblick vor uns. Etwas wird werden, wo wir bis jetzt nur Verlorenes und Machtlosigkeit im Angesicht des Todes sehen. An Ostersonntag feiern wir, dass es weiter geht, anders, aber weiter. Trotz der Bedrohungen in den Katastrophen um uns herum und bei uns selbst. Der Samstag ist ein „Dazwischen“. Zwischen Vergehen und Werden. So gern ich auch auf Abgeschlossenes zurückblicke, gerade wenn es um Schweres geht, das Leben ist ein dazwischen, ein Karsamstag. Leben ist Werden auf den Ostersonntag hin.
Ich weiß mit dem Karfreitag um Leid und Tod als ständigen Begleiter des Lebens, darf aber mit dem Ostersonntag nach vorn schauen und mit einstimmen in das „Wird schon werden!“Wie genau, wird sich zeigen. Bleiben Sie mit mir gespannt darauf.