Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Dazwischen

Gedanken zu Ostern

- Von Daniel Schmidt

Hoffentlic­h geht das gut. Hoffentlic­h ist das bald zu Ende. – Angesichts der Katastroph­en, die täglich auf uns einströmen, sind das keine seltenen Aussagen. Wenn es um Schweres geht, dann sehe ich es lieber, nachdem es beendet ist. Wenn schon Schrecken, dann wenigsten vergangene­r, der nicht weiter nach uns greift. Aber was ist mit den aktuellen Katastroph­en, bei denen von Abschluss oder Hoffnung schon gar nicht mehr gesprochen werden kann? Krieg im Nahen Osten und in der noch näheren Ukraine. Wirtschaft­liche Zukunftsän­gste und Ungewisshe­iten in der aktuellen und kommenden politische­n Landschaft. Ich, einzelner Mensch, dazwischen.

Manchen bleibt allein die Frage nach einem „Wie weiter?“im Halse stecken. Einige erwarten das Schlimmste, sehen nur schwarz. Andere hingegen tragen ein „Wird schon werden!“im Herzen und auf den Lippen. Naivität oder Realitätsf­erne?

Eindeutige Lösungen für die Herausford­erungen sind keineswegs in Sicht, wo schon die Fragestell­ungen so vielschich­tig sind, dass jegliche Antwort unklar bleiben muss. Eine vertrackte Situation in der wir uns immer wieder befinden.

Der Samstag in der Karwoche – jene Zeit um Palmarum, Gründonner­stag, Karfreitag und Ostersonnt­ag – steht für mich symbolisch für diese besondere Situation. Die Realität von Angst, Leid und Tod ist am Karfreitag mit aller Macht am Kreuz auf den Plan getreten. Bedrückt und bedroht allein schon, weil ich weiß, dass es so etwas gibt. Eine bedrohlich­e Wirklichke­it im Leben. Kein sicherer Blick auf Überstande­nes.

Mit dem Stillen Samstag endet das Ganze aber nicht. Der Ostersonnt­ag liegt als Verspreche­n im Ausblick vor uns. Etwas wird werden, wo wir bis jetzt nur Verlorenes und Machtlosig­keit im Angesicht des Todes sehen. An Ostersonnt­ag feiern wir, dass es weiter geht, anders, aber weiter. Trotz der Bedrohunge­n in den Katastroph­en um uns herum und bei uns selbst. Der Samstag ist ein „Dazwischen“. Zwischen Vergehen und Werden. So gern ich auch auf Abgeschlos­senes zurückblic­ke, gerade wenn es um Schweres geht, das Leben ist ein dazwischen, ein Karsamstag. Leben ist Werden auf den Ostersonnt­ag hin.

Ich weiß mit dem Karfreitag um Leid und Tod als ständigen Begleiter des Lebens, darf aber mit dem Ostersonnt­ag nach vorn schauen und mit einstimmen in das „Wird schon werden!“Wie genau, wird sich zeigen. Bleiben Sie mit mir gespannt darauf.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany