Sächsische Zeitung (Hoyerswerda)
Ein Stück Himmel auf Erden bringen
Gemeindereferent und Theologe Johannes Langner wirkt in allen Generationen in Wittichenau.
Wittichenau. Ostern ist für Christen mehr als Eier suchen und Schokohäschen naschen. Denn die Fastenzeit vor dem Osterfest soll durch den Verzicht auf nicht lebensnotwendige Dinge zur Besinnung auf das Wichtige führen. Durch das Fasten soll das Leid Jesus Christus nachempfunden werden. Ein Anstoß zur Selbstreflexion des eigenen Lebensstils, der die Möglichkeit bietet, neue Perspektiven zu finden.
Darum verzichtet manch einer eben auf Süßigkeiten, der andere aufs Fernsehen. Johannes Langner nutzt die Kinderfastenaktion, um Impulse zu geben. Der 44Jährige kommt ursprünglich aus Spremberg. Nach seinem Theologiestudium zog er nach Wittichenau, um sich dort der Gemeindearbeit zu widmen.
Die Kinderfastenaktion ist deutschlandweit verbreitet und erweitert den Blick. Denn Kinder erfahren auch, wie gut es uns eigentlich geht, und mit welchen Problemen andere auskommen müssen. So setzte sich Gemeindereferent Johannes Langner mit Kindern im Katholischen Kinderhaus St. Marien in Wittichenau zusammen, um gemeinsam zu beten und zu singen. Anhand des diesjährigen Themas rund um Kolumbien, wurde den Kindern gezeigt, dass man vor dem verschwenderischen Umgang mit Essen und Müll einmal weiterdenken soll. Denn, wie festzustellen war, ist jeder ein kleiner Teil des großen Ganzen und ist darum wichtig. Alle haben die Möglichkeit, Gutes zu tun und anderen direkt, wie auch oft indirekt, zu helfen. Durch gemeinsames Kochen und anschauliche Spiele wurden die Kinder aktiv mit einbezogen.
Jugendliche und Kinder auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen das Gefühl zu vermitteln, aufgehoben zu sein, ist es, was Johannes Langner bei seiner Arbeit motiviert. Für ihn stand von Anfang an fest, dass es mal ein Beruf im sozialen Bereich werden soll. Durch sein Umfeld gelangte er zum Theologiestudium. Als Bibelübersetzer zu arbeiten oder in die Forschung zu gehen, war von vornherein nicht angestrebt, die Gemeindearbeit war sein Ziel.
Seine Hauptaufgaben liegen in der Sakramenten-vorbereitung, wobei sich ein Teil mit dem Hineinwachsen in die große Gemeinschaft der Kirche beschäftigt. Dies würde die Taufe, Erstkommunion und die Firmung betreffen. Johannes Langner steht hier hin und wieder auch Erwachsenen und Jugendlichen bei der Vorbereitung auf ihre Taufe zur Seite. Hauptsächlich betreut er allerdings die Erstkommunion-kinder.
Ein anderer Teil der Sakramenten-vorbereitung hilft Menschen, mit neuen Aufgaben zurechtzukommen oder auch schwierige Wendepunkte im Leben gut zu bewältigen. Hier spielen auch die Trauung oder die Krankensalbung mit hinein.
Somit setzt sich der Gemeindereferent nicht nur mit Kindern und Jugendlichen zusammen, sondern auch mit Erwachsenen und Senioren. Dem Kreis der Senioren wohnt er regelmäßig bei, um gemeinsam über Themen zu debattieren oder um hin und wieder einfach bei einem Quiz Spaß zu haben. Die Treffen sollen den Menschen Mut und Hoffnung geben und die Gemeinschaft untereinander stärken. Johannes Langners Vorstellung ist es, Orte zu schaffen, wo durch das Gefühl der Dazugehörigkeit und des Verstandenseins ein Stück Himmel auf Erden entsteht.
Auch weitere Bereiche, wie Glaubensunterbreitung, die Tätigkeit als Missbrauchsbeauftragter und alles Organisatorische,
was nebenher anfällt, sind Aufgaben, um die sich Johannes Langner kümmert. Doch vor allem die Sakramenten-vorbereitung ist letztlich eine Einladung, Jesus Christus, den Erlöser, kennenzulernen und ihm nachzufolgen.
Das passt wiederum zur Bedeutung des Ostersonntags; die Erlösung von jeglichem Leid und Sünden durch die Auferstehung Jesus Christus. Denn er hat sich, so sagt man, für die Sünden seiner Mitmenschen geopfert und dadurch vom Bösen befreit.