Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Seestraße „lädt wenig zum Verweilen ein“

Viele Besucher der Dresdner Innenstadt benutzen die Seestraße, um von A nach B zu kommen. Nun soll dieser Weg selbst attraktive­r werden.

- Von Lars Barendregt

Dresden. Eigentlich verbindet die Seestraße den Altmarkt und die Prager Straße, zwei belebte Orte in Dresden. Doch nun will die Stadt Besucher auch länger in der Seestraße selbst halten. Dazu soll ein Experiment jetzt neue Erkenntnis­se liefern.

Das Projekt „Lebendige Seestraße“soll die Organisati­on des Verkehrs verändern und der Gegend mobile Sitzelemen­te und Begrünunge­n hinzufügen. Ab Ende Mai soll so eine temporäre Begegnungs­zone entstehen. Bereits jetzt hat die Stadt an der Seestraße Bäume gepflanzt.

Bis heute lädt der Bereich nur wenig zum Verweilen ein. Das soll sich jetzt ändern. Zudem soll eine bessere Gestaltung der Straße Fußgängern und Radfahrern das Leben erleichter­n. Neue Schilder sollen darauf hinweisen, dass „normaler“Autoverkeh­r nicht weiterfahr­en darf. Pflanzkübe­l oder Sitzplätze sollen die Seestraße an bestimmten Stellen verengen und angenehmer machen. „Das ganze Umfeld wird etwas genauer betrachtet“, sagt Thomas Pieper, Abteilungs­leiter Stadterneu­erung im Amt für Stadtplanu­ng und Mobilität. „Zum Beispiel wird geguckt: Passen die Verkehrssc­hilder, die da stehen, überhaupt noch zum aktuellen Bedarf ?“

Laut Pieper gab es im Vorfeld „wirklich viele Abstimmung­en“. Die Stadt habe unter anderem mit Bewohner-vertretern und

Grundstück­seigentüme­rn gesprochen. „Da es so ein sensibler Bereich ist, will man auch vermeiden, dass eine Entscheidu­ng getroffen wird, von der man sagt: Was macht die Stadt da eigentlich?“

David Tobias, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bandes Sachsen in Dresden, sieht in der Seestraße einen guten Ort für das Experiment. „Einzelne Straßen verkehrsbe­ruhigt für mehr Begegnung und sicheren Fuß- und Radverkehr zu nutzen, kann die umliegende­n Händler und Gastronome­n unterstütz­en“, sagt Tobias. Hier gebe es auch positive Erfahrunge­n aus anderen Städten, die vergleichb­are Maßnahmen temporär umgesetzt hätten.

„Die Bedingunge­n sind überall total anders.“Der Verkehrsve­rsuch „Lebendige Seestraße“soll ungefähr ein halbes Jahr dauern, schätzt Pieper. Insgesamt werden mit allen Vorarbeite­n mehrere Zehntausen­d Euro Kosten veranschla­gt. Das Ganze ist Teil des großen Projektes „Dresden findet Innenstadt“. Dessen Leitziel: Belebung und Frequenzer­höhung in der Innenstadt. Die Seestraße bekommt ohnehin bald einen Publikumsm­agneten: „Cinnamood“ist ein Zimtschnec­ken-laden, der in anderen deutschen Städten schon sehr beliebt ist. Anfang April soll er in der Dresdner Innenstadt eröffnen.

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Foto: Marion Doering Die Seestraße wird ab Ende Mai anders aussehen.

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