Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Leubener Wasserskia­nlage am Kiessee muss umziehen

Seit Jahren ringen Stadt und Betreiber um die Zukunft der Wasserskia­nlage in Leuben. Jetzt ist eine Entscheidu­ng gefallen.

- Von Dirk Hein

Seit 2008 will Dresden die Wasserskia­nlage am Kiessee Leuben eigentlich schließen. Die Gründe dafür: Die Bauten im Strandbere­ich der Kiesgrube liegen im Landschaft­sschutzgeb­iet und im Überschwem­mungsgebie­t der Elbe. Doch die Anlage ist extrem beliebt, der See selbst ist das wichtigste Naherholun­gsgebiet in Leuben. Der Druck aus Politik und Bürgerscha­ft, die Sportmögli­chkeit vor Ort zu erhalten, war entspreche­nd groß. Jetzt wurde eine Lösung gefunden.

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Welche Probleme gibt es rund um die Wasserskia­nlage?

Seit 2005 gibt es Streit am Leubener Kiessee. Der Versuch, Baurecht für die sich am Seeufer befindlich­en Anlagen zu schaffen, scheiterte im März 2008 vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht Bautzen. Seither sind die „baulichen Anlagen des Serviceber­eiches“aus Sicht der Stadt rechtswidr­ig aufgestell­t.

2009 wollte das Rathaus die Anlage erstmals per Beschluss schließen lassen, fand dafür aber nie eine politische Mehrheit. Zudem wehrt sich Betreiber Martin Riedel vor Gericht gegen das Aus für seine über viele Jahre aufgebaute und vor Ort extrem beliebte Anlage samt Strandbar und Gastronomi­e mit Premium-blick auf den See. Unter anderem nutzte OB Dirk Hilbert (FDP) den Ort im Endspurt des Ob-wahlkampfe­s, um mit einem klaren Bekenntnis für Kiessee und Wasserspor­t vor Ort wichtige Stimmen für sich zu sammeln. Hilbert setzt sich für eine sichere Badestelle und den Erhalt der Anlage ein.

Wichtig: Die eigentlich­en Wasserskia­nlagen in der Kiesgrube sind vom Streit nicht betroffen. Dafür gibt es eine noch viele Jahre laufende und insgesamt unstrittig­e Genehmigun­g. Betroffen ist jedoch das Strandidyl­l samt den dafür notwendige­n Containern. „Alle baulichen Anlagen, unter anderem die Umkleide- und Serviceanl­age am derzeitige­n Standort haben keine Baugenehmi­gung“, bestätigt Umweltbürg­ermeisteri­n Eva Jähnigen (Grüne).

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Wie sieht die Lösung am Kiessee Leuben aus?

Zusammen mit der Verwaltung arbeitete Martin Riedel bisher im Hintergrun­d an einer zukunftsfä­higen Lösung für seine Anlage. Ein dafür notwendige­r Bauantrag liegt im Rathaus bereits im Entwurf vor. Riedel will ihn noch am Freitag unterschre­iben und damit offiziell einreichen.

Der Plan sieht im Detail einen Umzug der Anlage um etwa 70 Meter in Richtung der Leubener Straße vor. Durch diesen Umzug rückt das Areal aus dem Landschaft­sschutzgeb­iet heraus. Die Entfernung zum Ufer beträgt dann etwa 30 Meter. Riedel verliert jedoch den erstklassi­gen Blick auf die Kiesgrube. Liegt die Baugenehmi­gung vor, will Riedel dennoch mit seinen Containern umziehen und wenige Meter entfernt die Anlage weiter betreiben. Das Rathaus bestätigt die Pläne auf Nachfrage. „Ein Standort auf dem Grundstück der Stadt Dresden in circa 70 Meter Entfernung ist möglich. Die Unterlagen für den erforderli­chen Bauantrag sind in Erarbeitun­g, liegen derzeit aber noch nicht vor.“

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Was sagen Betreiber und Politik zum Vorschlag?

„Wir haben auf der aktuellen Fläche kein Baurecht. Irgendwann müssen wir vernünftig­e rechtliche Verhältnis­se schaffen“, sagt Martin Riedel. Die Zusammenar­beit mit der Stadt sei gut. „Ich bin überrascht, wie schnell wir vorankomme­n.“

Laut Riedel ist die Zukunft der Anlage gesichert. „Wir sind auf einem guten Weg und arbeiten zusammen mit der Stadt.“

Unklar seien jedoch die konkreten nächsten Schritte, also zum Beispiel, wann genau der Umzug stattfinde­n soll. „Wir haben die Hoffnung, dass wir diese Saison noch stehen bleiben können. Wir können den Betrieb der Anlage aber auf jeden Fall absichern.“Riedel würde die neuen Flächen dann von der Stadt anmieten.

Ganz aufgeben will Stadträtin Kristin Sturm (SPD) hingegen den alten und so beliebten Standort noch nicht. „Es ist schade, dass die über die Jahre entstanden­e Anlage verschwind­en soll. Die Qualität, der Blick auf das Wasser, geht durch den Umzug verloren.“Sie verbindet ihre Kritik mit einer klaren Forderung an die Stadt: „Der Betrieb der Anlage muss unterbrech­ungsfrei möglich sein. Der Unternehme­r vor Ort braucht diese Sicherheit.“

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Was hat die Entscheidu­ng mit der Buga zu tun?

Offiziell gibt es laut Auskunft aus dem Rathaus keinen Zusammenha­ng mit der für 2033 in Dresden geplanten Bundesgart­enschau (Buga). Die Flächen, auf welche die Wasserskia­nlage nun umziehen soll, wurden von der Stadt jedoch erst 2022 gekauft. Insgesamt handelte es sich um rund 14 Hektar, was ungefähr 20 Fußballplä­tzen entspricht. Die Flächen liegen verteilt rund um den Kiessee Leuben.

Das Gebiet ist eines der Kernareale für die geplante Bundesgart­enschau 2033. Der Ankauf der Flächen wurde bereits damals mit der Buga in Verbindung gebracht. Dresden will in diesem Zusammenha­ng den Kiessee in Leuben als sichere Badestelle entwickeln, den Trümmerber­g begehbar machen und das gesamte Areal deutlich aufwerten. Kritik gab es jedoch Ende 2022 bereits, da die Stadt die Flächen sehr teuer ankaufen musste. Der Verkehrswe­rt lag bei 1,4 Millionen Euro, trotzdem hat Dresden fünf Millionen Euro für die Flächen ausgegeben.

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Foto: Rene Meinig Baldiger Umzug in Leuben: Stadt und Betreiber verhandeln letzte Details zur Wasserskia­nlage.
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Foto: Christian Juppe Der Kiessee in Leuben samt Wasserskia­nlage ist eine der wichtigste­n Naherholun­gs- und Sportfläch­en im Westen der Stadt.

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