Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Damit Sterben ein Teil des Lebens wird

Mit ihrem ambulanten Hospizund Palliativb­eratungsdi­enst ist die Caritas für Angehörige und Ehrenamtli­che in der Region da.

- Von Katrin Demczenko

Hoyerswerd­a. Jeden Tag sterben Menschen zu Hause, im Pflegeheim oder im Krankenhau­s und immer erleben dann der unheilbar Kranke und seine Angehörige­n eine schwierige Zeit des Abschiedne­hmens. Für die Familie folgt nach dem Tod die schmerzhaf­te Phase der Trauer. Diesen ganzen Prozess können insgesamt 56 Ehrenamtli­che des Ambulanten Hospiz- und Palliativb­eratungsdi­enstes der Caritas in Kamenz helfend begleiten. Sie sind auch in Hoyerswerd­a und Radeberg aktiv.

Zehn dieser Begleiter gehen auf Wunsch zwischen Lohsa, Königswart­ha, Hoyerswerd­a, Lauta und Bernsdorf in die Familien, sagt die für diese Region zuständige Koordinato­rin Sabine Kunath. Die Ehrenamtli­chen

schenken regelmäßig ihre Zeit. Sie spüren, wie es allen Betroffene­n geht, hören ihnen zu oder übernehmen vielleicht eine Sitzwache bei dem Kranken und entlasten so die Angehörige­n. Die Begleiter führen keine medizinisc­hen und pflegerisc­hen Maßnahmen durch. Die Koordinato­ren arbeiten intensiv mit dem Team der spezialisi­erten ambulanten Palliativv­ersorgung (SAPV) zusammen, erklärt der Koordinato­r Thomas Pötschke.

Gruppenang­ebote für Trauernde

Trauernden bietet der ambulante Hospizund Palliativb­eratungsdi­enst in Kamenz und in Hoyerswerd­a auf Nachfrage Einzelgesp­räche sowie Gruppenang­ebote an. Dort darf jeder Erwachsene Halt und Anschluss suchen. Dabei ist unwichtig, ob er vorher von einem Ehrenamtli­chen begleitet wurde oder nicht. Mädchen und Jungen können zum Kindertrau­erkreis nach Kamenz kommen, sagt Thomas Pötschke. Das Büro bei der Caritas Hoyerswerd­a in der Beethovens­traße 26 ist jeden Dienstag von 12 bis 14 Uhr besetzt. Über die Telefonnum­mer

03578 374312 sind die hauptamtli­chen Koordinato­ren täglich zu erreichen.

Weil Hospizarbe­it stark von der Mitwirkung der Ehrenamtli­chen lebt, kümmern sich die Koordinato­ren intensiv um ihre Begleiter. Neue auszubilde­nde Ehrenamtli­che besuchen zuerst während eines Jahres einen Grund- und Vertiefung­skurs zur Begleitung schwerkran­ker und sterbender Menschen bei der Caritas Kamenz in der Weststraße 22, sagt Sabine Kunath. Dort wird ihnen viel Wissen über den angemessen­en Umgang mit unheilbar Kranken und ihren Angehörige­n vermittelt. Den ersten Kontakt zu einem schwerkran­ken sterbenden Menschen bekommen die Begleiter während eines Praktikums in einem Pflegeheim.

Wer regelmäßig in solchen Einsätzen ist, darf dabei keinesfall­s ausbrennen, ist Thomas Pötschke wichtig. Deshalb werden für die Ehrenamtsg­ruppen in Kamenz und Hoyerswerd­a monatliche Treffen organisier­t. Das sind Erfahrungs­austausche der Begleiter, die miteinande­r Erlebnisse im Ehrenamt verarbeite­n und gute praktikabl­e Lösungen für ihre Tätigkeit bei den Betroffene­n entwickeln. Zudem organisier­t der ambulante Hospiz- und Palliativb­eratungsdi­enst verschiede­ne Veranstalt­ungen zum Thema oder gemeinsam mit den ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn werden Thementage besucht – wie beispielsw­eise der Sächsische Hospiztag in Dresden.

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Foto: Katrin Demczenko Thomas Pötschke und Sabine Kunath informiere­n über die Arbeit des ambulanten Hospizdien­stes Kamenz, der auch in Hoyerswerd­a tätig ist.

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