Sächsische Zeitung (Hoyerswerda)
Damit Sterben ein Teil des Lebens wird
Mit ihrem ambulanten Hospizund Palliativberatungsdienst ist die Caritas für Angehörige und Ehrenamtliche in der Region da.
Hoyerswerda. Jeden Tag sterben Menschen zu Hause, im Pflegeheim oder im Krankenhaus und immer erleben dann der unheilbar Kranke und seine Angehörigen eine schwierige Zeit des Abschiednehmens. Für die Familie folgt nach dem Tod die schmerzhafte Phase der Trauer. Diesen ganzen Prozess können insgesamt 56 Ehrenamtliche des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Caritas in Kamenz helfend begleiten. Sie sind auch in Hoyerswerda und Radeberg aktiv.
Zehn dieser Begleiter gehen auf Wunsch zwischen Lohsa, Königswartha, Hoyerswerda, Lauta und Bernsdorf in die Familien, sagt die für diese Region zuständige Koordinatorin Sabine Kunath. Die Ehrenamtlichen
schenken regelmäßig ihre Zeit. Sie spüren, wie es allen Betroffenen geht, hören ihnen zu oder übernehmen vielleicht eine Sitzwache bei dem Kranken und entlasten so die Angehörigen. Die Begleiter führen keine medizinischen und pflegerischen Maßnahmen durch. Die Koordinatoren arbeiten intensiv mit dem Team der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) zusammen, erklärt der Koordinator Thomas Pötschke.
Gruppenangebote für Trauernde
Trauernden bietet der ambulante Hospizund Palliativberatungsdienst in Kamenz und in Hoyerswerda auf Nachfrage Einzelgespräche sowie Gruppenangebote an. Dort darf jeder Erwachsene Halt und Anschluss suchen. Dabei ist unwichtig, ob er vorher von einem Ehrenamtlichen begleitet wurde oder nicht. Mädchen und Jungen können zum Kindertrauerkreis nach Kamenz kommen, sagt Thomas Pötschke. Das Büro bei der Caritas Hoyerswerda in der Beethovenstraße 26 ist jeden Dienstag von 12 bis 14 Uhr besetzt. Über die Telefonnummer
03578 374312 sind die hauptamtlichen Koordinatoren täglich zu erreichen.
Weil Hospizarbeit stark von der Mitwirkung der Ehrenamtlichen lebt, kümmern sich die Koordinatoren intensiv um ihre Begleiter. Neue auszubildende Ehrenamtliche besuchen zuerst während eines Jahres einen Grund- und Vertiefungskurs zur Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen bei der Caritas Kamenz in der Weststraße 22, sagt Sabine Kunath. Dort wird ihnen viel Wissen über den angemessenen Umgang mit unheilbar Kranken und ihren Angehörigen vermittelt. Den ersten Kontakt zu einem schwerkranken sterbenden Menschen bekommen die Begleiter während eines Praktikums in einem Pflegeheim.
Wer regelmäßig in solchen Einsätzen ist, darf dabei keinesfalls ausbrennen, ist Thomas Pötschke wichtig. Deshalb werden für die Ehrenamtsgruppen in Kamenz und Hoyerswerda monatliche Treffen organisiert. Das sind Erfahrungsaustausche der Begleiter, die miteinander Erlebnisse im Ehrenamt verarbeiten und gute praktikable Lösungen für ihre Tätigkeit bei den Betroffenen entwickeln. Zudem organisiert der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst verschiedene Veranstaltungen zum Thema oder gemeinsam mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern werden Thementage besucht – wie beispielsweise der Sächsische Hospiztag in Dresden.