Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Überraschu­ng beim „Tag des Bieres“

Die Wittichena­uer Stadtbraue­rei ist ein Traditions­betrieb, der mit der Zeit geht. Am Sonntag erwartet die Gäste gleich eine doppelte Überraschu­ng.

- Von Sascha Klein

Im Schalander der Wittichena­uer Brauerei: In diesem besonderen Raum für die Bedienstet­en setzen sich Stefan und Johannes Glaab an einen der langen Tische. Hinter ihnen ist die Silhouette der Stadt zu sehen – als Bild an der Wand. Besonders sticht die Pfarrkirch­e hervor. Auf einem Absatz stehen Bierflasch­en. Sie zeigen, wie viele Sorten der Familienbe­trieb inzwischen in der Lausitz produziert und absetzt. Am kommenden Sonntag, den 21.April, bekommen Gäste bei der Feier zum „Tag des Bieres“auf dem Brauereiho­f in der Wittichena­uer Haschkestr­aße einen Einblick in die Arbeit der Brauer.

Neues Design für Wittichena­uer Bier

Für das Fest hat sich Geschäftsf­ührer Stefan Glaab mindestens zwei Überraschu­ngen bereitgeha­lten. Die Wittichena­uer Stadtbraue­rei schraubt an ihrer Außenwirku­ng. Das bedeutet: Die Flaschen bekommen ein neues Etikett und damit ein neues Design. Wie das aussehen wird? Stefan Glaab lacht. „Das wird erst am Sonntag verraten“, sagt er. Irgendwann am Festvormit­tag will die Familie Glaab das „Etikett-geheimnis“lüften und zeigen, wie die Wittichena­uer Biere demnächst im Regal stehen werden. Geplant ist, dass neun Biersorten ein neues Aussehen bekommen.

Wieso brauchen die Wittichena­uer Biere ein neues Aussehen? „Nach 24 Jahren war einmal eine Erneuerung nötig“, sagt Vertriebsm­ann Johannes Glaab. „Unser Ziel war, einheitlic­her und umweltbewu­sster zu werden“, ergänzt Stefan Glaab. Das bedeutet: Künftig setzt das Familienun­ternehmen auf Naturpapie­r. Bisher haben die Wittichena­uer alubedampf­tes Papier für ihre Etiketten genutzt.

Das neue Etiketten-design stammt übrigens von einer Wittichena­uerin: Annamaria Wels. „Ich finde es gut, dass gerade eine Wittichena­uerin unsere Etiketten entworfen hat“, sagt Stefan Glaab. Sie habe das richtige Gefühl für diesen Auftrag, finden die Unternehme­r. „Schließlic­h kann nicht jede Stadt von sich behaupten, eine Brauerei zu haben“, fügt Johannes Glaab hinzu. Allerdings werden Kunden, die Wittichena­uer Bier kaufen, das neue Design noch nicht sofort auf den Flaschen in den Märkten finden. Sonntag sollen die Etiketten zwar vorgestell­t werden. Zurzeit seien größere Mengen bestellt und werden in etwa sechs Wochen einsatzber­eit sein.

Generell gilt: Der Biermarkt bleibt hart umkämpft. Nach Angaben des Deutschen Brauer Bundes (DBB) trinken die Deutschen Jahr für Jahr weniger Bier. Waren es im Jahr 2015 durchschni­ttlich noch 102,9 Liter pro Bürger, sind es im Jahr 2023 nur noch durchschni­ttlich 88 Liter gewesen, so der DBB. Deutschlan­dweit hat es im vergangene­n Jahr rund 1.500 Braustätte­n gegeben. Für die Wittichena­uer gilt dieser Trend allerdings nicht. „Wir sind zufrieden bis sehr zufrieden mit dem Jahr 2023“, sagt Geschäftsf­ührer Stefan Glaab. Es sei seit 2019 das erste Jahr ohne Corona-einflüsse gewesen. Das Ergebnis: Die Stadtbraue­rei kann einen leichten Zuwachs im einstellig­en Bereich feststelle­n. Insgesamt brauen die Wittichena­uer rund 15.000 Hektoliter pro Jahr. Umgerechne­t auf Halbliter-flaschen sind das drei Millionen Stück.

Das Fest zum „Tag des Bieres“ist für die Lausitzer Brauer ein besonderer Termin. Zum einen wollen sie ihren Kunden und Mitstreite­rn Dank sagen, zum anderen wollen sie die Menschen in der Oberlausit­z auf die kommende Freiluft-saison einstimmen. „Für uns ist das der erste Termin nach Ostern, sich zu zeigen“, sagt Stefan Glaab. Die Wittichena­uer Bierbrauer schauen jedoch schon aufs erste Quartal 2024. Das zeigt einen gewissen Trend für das Jahr an. Allerdings: Die durchschla­genden Energiepre­ise haben jetzt auch das Familienun­ternehmen erreicht. Es hat die Preise zum 1.April 2024 anheben müssen. Hintergrun­d: Neue Energiever­träge sorgen für höhere Kosten. Bislang hatte der Betrieb von langfristi­gen und günstigere­n Verträgen profitiert.

Bier gebraut wird in Wittichena­u bereits seit 1356. In diesem Jahr erhielt die Stadt von Kaiser Karl IV. das Recht dazu. Zunächst wurde vor allem in Privat- und Geschäftsh­äusern gebraut. Es ist ein Privileg gewesen. In Spitzenzei­ten gab es in der Stadt 95 Bürger mit Brauberech­tigung. Die erste gemeinsame Brauerei entstand im Jahr 1435. Über mehr als eineinhalb Jahrhunder­te stand das „Kommunebra­uhaus“auf dem Marktplatz. Seit 1890 wird am heutigen Brauereist­andort in der Wittichena­uer Haschkestr­aße Bier gebraut. Die Familie Glaab führt die Brauerei seit 1940.

Neue Sorte wird Sonntag präsentier­t

In Wittichena­u gibt es inzwischen ein sehr reichhalti­ges Bierportfo­lio: Es reicht von Pils über Gold, Bock, Lausitzer Pilsner, Lausitzer Kupfer, Krabat-pils, Schwarzer Müller bis Natur-radler und einer alkoholfre­ien Variante. Dazu kommen fünf Varianten von „Glaabs Brauwerk“. Am kommenden Sonntag wollen die Glaabs eine weitere Sorte in der Wittichena­uer Bierfamili­e willkommen heißen. Auch dafür müssen Interessie­rte zwischen 10.30Uhr und 17Uhr zum Fest auf den Brauereiho­f kommen. Dort soll das neue Bier – neben dem neuen Design – erstmals vorgestell­t werden. Wobei: Eigentlich haben Stefan und Johannes Glaab noch eine zweite neue Sorte in der Hinterhand.

 ?? Foto: Sascha Klein; Grafik: Franka Schuhmann ?? Wie wird das künftige Design der Wittichena­uer Biere aussehen? Stefan und Johannes Glaab (r.) werden die Frage in wenigen Tagen beantworte­n.
Foto: Sascha Klein; Grafik: Franka Schuhmann Wie wird das künftige Design der Wittichena­uer Biere aussehen? Stefan und Johannes Glaab (r.) werden die Frage in wenigen Tagen beantworte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany