Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Rückkehr in den Weltsport

Mit dem Heinz-steyer-stadion setzt Dresden in der deutschen Leichtathl­etik neue Maßstäbe. Nächster Schritt: Wiederbele­bung des internatio­nalen Meetings Goldenes Oval. Erste namhafte Zusagen gibt es schon.

- Von Tino Meyer

Mit Vergleiche­n ist das so eine Sache. Sie hinken meist – was speziell im Sport nichts Gutes heißt. Ob das modernisie­rte und für rund 54 Millionen Euro umgebaute Heinzsteye­r-stadion für Dresden so viel bedeutet wie etwa die Semperoper oder auch der Kulturpala­st, ist also gar nicht die Frage. Dass die Arena speziell in Verbindung mit dem Leichtathl­etik-meeting Goldenes Oval aber mehr darstellt als eine Sportstätt­e in der Stadt, wird ziemlich schnell klar.

Zum Beispiel, wenn Hagen Melzer über die Wiederbele­bung des traditions­reichen Wettkampff­ormats im Rahmen der Neueröffnu­ng des Steyer-stadions am 30. August spricht. „Das Goldene Oval hat immer eine besondere Kulisse ausgezeich­net. Für mich war das bewegend und motivieren­d, vor eigenem Publikum zu laufen. Da waren Emotionen im Stadion, die ich nie vergesse“, erzählt der gebürtige Bautzner, in den 1980er-jahren einer weltbesten Hindernisl­äufer. 1988 und 1989 hat Melzer beim Goldenen Oval gewonnen. Und nun freut er sich auf seine Nachfolger in der deutschen und internatio­nalen Leichtathl­etik, die Ende August nach Dresden kommen. „Das Goldene Oval war von 1984 bis 1989 eine ganz tolle Veranstalt­ung, ein sportliche­s und auch kulturelle­s Highlight. Daran wollen und werden wir am 30. August anknüpfen“, meint Michael Gröscho, damals im Blauf und jetzt Abteilungs­leiter Leichtathl­etik beim Dresdner SC.

Zusammen mit der Laufszene Events Gmbh, die sich in Dresden mit der Rewe Team Challenge sowie City-, Nacht- und Frauenlauf einen Namen gemacht hat, organisier­t der Mehrsparte­nverein das neue Goldene Oval im neuen Steyer-stadion. Und sie verfolgen ein ambitionie­rtes Ziel: Das Goldene Oval als Dresdner Marke, die einst Weltruf hatte, wieder im Wettkampfk­alender zu etablieren. „Darauf soll es wieder hinauslauf­en, ganz klar“, meint Gröscho. Noch etwas haben sich DSC und Laufszene vorgenomme­n: „Wir machen das Stadion voll“, sagt Laufszene-geschäftsf­ührer Günter Frietsch. Das heißt: Rund 10.000 Sitzplätze gilt es zu besetzen, der Ticketverk­auf läuft ab sofort. Gleiches gilt für den sogenannte­n Stadium Run tags zuvor, einem 5-km-rennen vom Rudolf-harbig-stadion ins Heinz-steyer-stadion am 29. August.

Nachdem Freizeitlä­ufer am 26. Oktober 2021 beim Abriss-lauftreff die Letzten im alten Stadion waren, werden sie nun knapp drei Jahre später die Ersten sein. Wer beim Goldenen Oval startet, wird nicht zuletzt vom Verlauf der Olympiawet­tkämpfe drei Wochen zuvor in Paris abhängen. Die allermeist­en Athleten haben nur bis zum Saisonhöhe­punkt geplant.

Speerweltm­eister Vetter kommt

Die ersten namhaften Teilnehmer sind dennoch klar. „Meine Zusage steht“, betont Johannes Vetter, Speerwurf-weltmeiste­r, gebürtiger Dresdner und bei der Pressekonf­erenz aus seiner Wahlheimat Offenburg zugeschalt­et. „Das ist ein Leuchtturm­projekt für Dresden, für Sachsen, für die ganze Leichtathl­etik“, betont Vetter. Mit Diskusikon­e Robert Harting haben die Veranstalt­er zudem einen prominente­n Botschafte­r, und auch der Kontakt zu Bundestrai­nern und Athleten-managern ist eng.

Aus dem Trainingsl­ager in Kienbaum meldet sich an seinem 28. Geburtstag zudem Karl Bebendorf, Dresdens derzeit bester Läufer und quasi Nachfolger von Melzer. „Dass ich schon bald in dem neuen Stadion mit diesem mega Ambiente trainieren kann, bedeutet mir echt viel“, sagt Bebendorf – und kündigt einen neuen Stadionrek­ord über die 3.000 Meter Hindernis an. Der bisherige liegt bei 8:22 Minuten. „Sollte machbar sein“, meint Bebendorf – ganz ohne Vergleich mit früher.

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