Sächsische Zeitung  (Hoyerswerda)

Die Linke will Zuzug und mehr Mitbestimm­ung beim Strukturwa­ndel

Am 9. Juni findet die nächste Wahl zum Bautzener Kreistag statt. Die SZ stellt vorab die Parteien, ihre Ziele und ihre Kandidaten vor, hier die Partei Die Linke.

- Von David Berndt

Die nächste Kreistagsw­ahl im Landkreis Bautzen steht bevor. Am 9. Juni wählen die Wahlberech­tigten ihre Vertreter für den neuen Kreistag. Die SZ stellt im Vorfeld der Wahl alle zugelassen­en Parteien, Bündnisse oder Listen vor. Was sind ihre Ziele, wer sind ihre Kandidaten und wie haben sie bislang im Kreistag gearbeitet? In diesem Beitrag geht’s um die Partei Die Linke.

Kreistagsw­ahl Bautzen 2024: Das sind die Ziele der Linken

Das Wahlprogra­mm der Linken ist mit „Mitreden, Mitmachen, Mitentsche­iden“überschrie­ben. Es gehe dabei um „die Beteiligun­g als Grundpfeil­er der Demokratie“, sagt der aktuelle Fraktionsv­orsitzende im Kreistag, Hans-jürgen Stöber. Deshalb seien Demokratie­förderung und der Kampf gegen Rechts zwei wichtige Programmpu­nkte. Beim Strukturwa­ndel setzt Die Linke auf mehr Mitbestimm­ung der Menschen vor Ort. Dazu zählen auch die Sorben. Daher fordert die Fraktion für die neue Förderperi­ode veränderte Entscheidu­ngsstruktu­ren. „Die Mittel aus dem Strukturwa­ndelfonds müssen dort eingesetzt werden, wo die Kernbetrof­fenheit besteht.“

Sabrina Baumann (l.) will für Die Linke in den Bautzener Kreistag. Andrea Kubank hat dort bereits ein Mandat. Beide treten bei der Kreistagsw­ahl am 9. Juni an.

Um soziale Themen rund um Familien, Senioren, Frauen, Kinder und Jugendlich­e will sich Die Linke weiter kümmern. Mit Investitio­nen in Jugendclub­s und der Beteiligun­g junger Menschen wolle man den Landkreis Bautzen lebenswert gestalten und die Demokratie stärken. Damit Frauen und Alleinerzi­ehende ihrer Erwerbstät­igkeit nachgehen können, brauche es „eine kostengüns­tige und ausreichen­de Betreuung von Kindern“. Weiteres Ziel der Linken ist es, den Zuzug zu fördern und den Arbeitskrä­ftemangel zu bekämpfen. Der Landkreis Bautzen soll eine Struktur aufbauen, die potenziell­e Neubürger berät und ihnen beim Ankommen hilft, „unabhängig davon, woher sie kommen und welche Staatsbürg­erschaft sie haben“. Die Linke unterstütz­t die Ansiedlung der Großforsch­ungszentre­n. Man sehe darin eine Chance, Fachkräfte an die Region zu binden. „Um als Region attraktiv zu sein, muss aber mehr getan werden, als eine Imagekampa­gne zu starten. Es muss eine echte Kulturverä­nderung stattfinde­n“, fordert die Partei. Dafür brauche es ausreichen­d bezahlbare­n Wohnraum, ärztliche Versorgung und Bildungs- und Betreuungs­angebote sowie Kultur- und Freizeitan­gebote.

So haben die Linken bisher im Kreistag Bautzen agiert

Sehr präsent war Die Linke bislang bei den Themen Asyl und Integratio­n sowie allen damit verbundene­n Fragen. Die Fraktion stimmte der weiteren Nutzung der Unterkunft in Wehrsdorf zwar zu, forderte aber erneut ein Konzept zur dezentrale­n Unterbring­ung von Asylbewerb­ern. Dieses legte die Kreisverwa­ltung im Juni 2023 vor. Die sogenannte­n Wohnprojek­te wurden jeweils für die Sozialräum­e Hoyerswerd­a, Bautzen und Kamenz beschlosse­n. Als Grund für den Kurswechse­l hin zu mehr dezentrale­r Unterbring­ung nannte Landrat Udo Witschas (CDU) allerdings nicht politische­n Druck, sondern dass es in der Bevölkerun­g kein Verständni­s und keine Bereitscha­ft mehr für weitere Gemeinscha­ftsunterkü­nfte gebe. Kritik gab es von der Linken an der Einführung der Bezahlkart­e und der Pflicht-arbeit für Asylbewerb­er.

Als sich die Tafeln im Landkreis Bautzen Ende 2022 mit immer höheren Kosten konfrontie­rt sahen, wollte Die Linke sie mit einem Antrag von den Abfallgebü­hren befreien. Zwar war dieses Vorhaben aus rechtliche­n Gründen nicht erfolgreic­h, aber Landrat Witschas und die Kreisverwa­ltung nahmen sich des Themas trotzdem an. Über die Sparkassen bekam jeder Tafelstand­ort im Landkreis eine Spende..

Das ist die Einschätzu­ng des Sz-reporters

Die Linke will am liebsten mit allen 18 Kandidaten in den Kreistag einziehen, mindestens sollen es aber mit zehn so viel sein wie jetzt. Das wird schwer genug, weil die Zahl der Kreisräte voraussich­tlich von 98 auf 92 reduziert wird und neben den jetzt im Kreistag vertretene­n Parteien neue Wählervere­inigungen zur Wahl antreten. Den Linken dürfte vor allem das Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW) Konkurrenz machen. Im Bund gibt es zwar eine klare Abgrenzung der Linken zum BSW, aber auf kommunaler Ebene könnte es anders sein.

Ines Enns und Andrea Kubank kommen als neue Fraktionsv­orsitzende infrage. Mit dem ehemaligen Landratska­ndidaten Alex Theile gibt es einen weiteren prominente­n Kandidaten, der politische Erfahrung mitbringt.

Welche Kandidaten erneut antreten und welche nicht

10,3 Prozent der Stimmen und damit zehn Sitze im Kreistag Bautzen holte Die Linke 2019. Von diesen zehn Kreisräten treten mit Ines Enns und Andrea Kubank sowie Elke Jung, Heiko Kosel und Mirko Sarink die Hälfte wieder an.

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Foto: Steffen Unger

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