Sächsische Zeitung (Hoyerswerda)
Schulstraße in Uhyst ist freigegeben
Planungen zur Sanierung der Gemeindestraße gab es 2014 schon. Doch Anwohner, eine Kita und ein Pflegedienst mussten sich noch lange in Geduld fassen.
Alles neu macht der Mai, so hätte es am Donnerstag im Boxberger Ortsteil Uhyst heißen können, als ein langgehegter Wunsch der Bevölkerung endlich in Erfüllung ging: Nach monatelangem grundhaften Ausbau wurde die Schulstraße wieder für den Verkehr freigegeben. Auf einer Länge von insgesamt 516 Metern wurde in zwei Bauabschnitten die Fahrbahn erneuert und mit einem Asphaltbelag versehen. Bei der Gelegenheit kamen auch gleich noch zwei Regenwasserkanäle in die Erde, die es bislang noch nicht gab. Sie münden in den Hauptkanal auf der Bautzener Straße. Die Fahrbahn auf der Schulstraße ist auf beiden Seiten mit Bordrinnen aus Betonsteinpflaster eingefasst. Im Nordabschnitt hat sie eine Regelbreite von fünf Metern, im südlichen Teil ist sie mit vier Metern etwas schmaler. Die Gesamtkosten betragen 610.000 Euro.
Erste Planungen dazu gab es laut Bürgermeister Hendryk Balko (WV Boxberg) bereits 2014. Doch wie Ortsvorsteher Frank Knobloch ergänzte, sei das Thema schon sehr viel länger in der Diskussion. „Die Schulstraße stand schon 2007 im Eingliederungsvertrag drin, war als eine der Maßnahmen für die Eingemeindung von Uhyst festgeschrieben worden“, erklärte er.
Ursprünglich war beabsichtigt worden, den Ausbau der Schulstraße als ein Gemeinschaftsprojekt zu realisieren. Durchgeführt werden sollte es zusammen mit dem Abwasserbau durch den Wasserzweckverband Mittlere Neiße-schöps, mit dem Ausbau der benachbarten Kreisstraße K 8473 durch den Landkreis Görlitz sowie dem Ausbau des Grabensystems durch den Bergbausanierer LMBV. Doch es kam ganz anders, wie so oft. Im Herbst 2017 hatte die Gemeinde Boxberg einen Förderantrag für den grundhaften Ausbau der Schulstraße eingereicht. Doch dem Freistaat fehlten die Mittel dafür. Weil die Gemeinde das Vorhaben aus eigener Kraft aber nicht stemmen konnte, wurden die Pläne auf Eis gelegt. Für 2021/22 war die Bewilligung der Fördermittel in Aussicht gestellt worden.
Allerdings waren Straßen wie diese mit der Priorität 9 an letzter Stelle des Investitionsplans für den Straßenbau in Sachsen eingeordnet, wie Ortsvorsteher Frank Knobloch seinerzeit erfuhr. Nach einer Änderung der Fördermodalitäten 2021 fielen „sonstige Innerortsstraßen“dann sogar gänzlich aus der Förderung raus, die Unterlagen wurden der Gemeinde zurückgegeben. Mehrfach hatte sich der Ortsvorsteher an den Freistaat gewandt. Zwar handle es sich aus Dresdener Sicht um eine kleine Straße, doch für die Bürger von Uhyst habe sie enorme Bedeutung, betonte Frank Knobloch seinerzeit im Gespräch mit TAGEBLATT. Abgesehen von der Bundesstraße B 156 mitten durch den Ort werde die Schulstraße am meisten frequentiert. Dort befinden sich die Kita Spreezwerge, der Hort, ein Pflegedienst und eine Einrichtung des betreuten Wohnens. Zudem gelangt man über die Schulstraße zum Sportplatz. Dass die an vielen Stellen geflickte Schulstraße mittlerweile eine Huckelpiste war, sorgte für reichlich Ärger in der Ortschaft.
Ende 2022 gab es dann aber doch eine gute Nachricht: Die Gemeinde Boxberg bekam die Chance auf eine Finanzspitze aus dem Kommunalbudget des Landkreises Görlitz für den Straßen- und Brückenbau. Der Zuwendungsbescheid über 402.000 Euro erging im März 2023.
Mittelstück blieb außen vor
Dabei handelte es sich um einen Festbetrag. Zwei Drittel der Baukosten können damit finanziert werden. Somit bleibt ein ordentlicher Anteil bei der Gemeinde hängen. In anderen Kommunen werden zur Deckung des Eigenanteils auch Straßenausbaubeiträge der Anlieger genutzt. In Boxberg ist das nicht so. Eine entsprechende Satzung für die Großgemeinde gibt es nicht. Im Juni vorigen Jahres erteilte der
Gemeinderat dem Bauunternehmen Martin Stolle Gmbh aus Königswartha den Zuschlag für den Ausbau der Schulstraße. Ende desselben Monats begannen die Bauarbeiten in zwei Etappen. Ende April 2024 war die Straße weitgehend fertiggestellt. Im Nord- und im Südabschnitt ist sie jetzt neu und nicht mehr wiederzuerkennen. Das dazwischen liegende Mittelstück am alten Sportplatz war nicht inbegriffen. Es sei keine öffentlich gewidmete Fläche, weshalb es dafür keine Fördermittel gab, sagte die Bauamtsleiterin.
Auch ihr war am Donnerstag die Erleichterung deutlich anzumerken, dass man nun hinter die Schulstraße endlich einen Haken machen könne. Dass sich angesichts der langen Zeit von der ersten Planung bis zur endgültigen Umsetzung nun doch noch alles zum Guten gewendet hat, darüber ist Ortsvorsteher Frank Knobloch froh. Er kommentierte es mit den Worten: „Manchmal muss man auch was aushalten können.“
Die Grünfläche neben dem Spielplatz gegenüber der Kita diente zwischenzeitlich als Lagerplatz für das Baumaterial. Sie wurde neu eingesät und wird langsam grün. Um das Befahren zu verhindern, werden die Findlinge an ihren alten Platz gelegt.
Parallel zu diesem Großprojekt hat die Gemeinde Boxberg mit den vom Freistaat zugewiesenen Mitteln für die Straßeninstandsetzung Gemeindestraßen in Nochten und Kringelsdorf in Ordnung gebracht.