Legalisierung von Cannabis stellt Sachsen vor erhebliche Probleme
Die Polizei sieht sich nicht in der Lage, die neuen Regeln zu kontrollieren. Auch andere Fragen sind noch offen.
Dresden. Seit dem gestrigen 1. April dürfen Erwachsene in Deutschland fast überall einen Joint rauchen und bis zu 25 Gramm Cannabis mit sich führen. Doch viele Fragen sind noch ungeklärt. Wer kontrolliert zum Beispiel, ob das Marijuana tatsächlich aus legalem Eigenanbau stammt, wie hoch der Anteil der psychoaktiven Substanz THC darin ist und ob der Joint in ausreichendem Abstand zur nächsten Schule geraucht wurde? Das Cannabisgesetz stellt Sachsens Behörden vor schwierige Aufgaben.
„Wer, wann, was, wie und mit welchem Konzept tut, ist nicht hinterlegt“, sagt Jan Krumlovsky, Chef der Polizeigewerkschaft
Sachsens. „Es soll mehr Prävention stattfinden, es sind aber weder mehr Leute noch mehr Geld oder mehr Zeit da. Wir können das Gesetz so noch nicht durchsetzen.“Auch sei nicht klar, ab wann Cannabiskonsumenten nach dem Kiffen wieder Auto fahren dürfen. Grenzwerte seien wissenschaftlich noch nicht erforscht.
Die Landesregierung arbeitet daran. Allerdings seien die „ressortübergreifenden Gespräche hierzu noch nicht abgeschlossen“, erklärt Sören Granzow vom Sozialministerium auf Sz-anfrage. Der Sächsische Städte- und Gemeindetag geht davon aus, dass die neuen Aufgaben den kommunalen Polizeibehörden und Gesundheitsämtern zugeteilt werden. Aber angesichts ihrer bereits bestehenden Belastungen und Aufgabendichte sei zu befürchten, „dass eine flächendeckende und intensive Kontrolle durch die Kommunen nicht gewährleistet werden kann“, sagt Ralf Leimkühler, Vizechef des Städte- und Gemeindetags. Der Freistaat müsse die entstehenden Mehrbelastungen bezahlen.
Zu den kommunalen Pflichten gehört auch, Menschen mit Suchterkrankungen zu helfen und Suchtberatungs- und behandlungsstellen einzurichten. 47 gibt es davon in Sachsen. Leimkühler erwartet, dass diese Strukturen ausgebaut werden müssen. Das Sozialministerium versichert, dass der Freistaat die Kommunen mit dieser Aufgabe nicht allein lassen werde. Man wolle sich in den Haushaltsverhandlungen für eine Erhöhung der Mittel einsetzen. Allerdings hängt das Ministerium mit einer Verordnung hinterher, die offene Fragen bezüglich der Zulassung und Kontrolle von Anbauvereinigungen klären soll.
Die Polizei hat laut Innenministerium bereits Feinwaagen für den Streifendienst beschafft und die Erstellung von Schulungsunterlagen angeschoben. Sie werde sich aber auf Kriminalitätsschwerpunkte konzentrieren, also Dealer identifizieren sowie Heranwachsende schützen. Denn „es wird weiterhin einen hohen Abnehmerkreis an illegalen Drogen geben“, sagt Gewerkschaftschef Krumlovsky.
Sachsens Freizeitparks putzen sich für die neue Saison heraus und öffnen diese Tage wieder für actionhungrige Besucher und Familien, die sich einen schönen Tag machen wollen. Für sie gibt es nicht nur ein Wiedersehen mit Attraktionen wie Achterbahn und Riesenrad, Rutschen und Karussells für Kinder oder unterhaltsamen Shows. Einige Betreiber haben die Winterpause genutzt, um Neues auf die Beine zu stellen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-agentur ergab.
Nach Döbeln lockt nun Karls Erlebnis-dorf
In Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) wurde gleich ein ganz neuer Park aus dem Boden gestampft. Dort öffnete die aus Mecklenburg-vorpommern stammende Kette Karls vor wenigen Tagen ein neues Erlebnis-dorf. Im ersten Bauabschnitt erstreckt sich der dortige Park an der Autobahn 14 auf rund sechs Hektar, im Sommer sollen 1,5 Hektar für ein Maislabyrinth hinzukommen, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Neben Raupenbahn, Kletter-erdbeere, Traktorbahn und Xxl-hüpfkissen setzt Karls in Sachsen auf das Thema Bockwurst. Ein eigens kreiertes „Bockwurstland“wartet mit Bockwurstschleuder und Senfrutsche auf. „Das gesamte Karls Erlebnis-dorf ist ein großer Spielplatz für alle Kinder und Erwachsene“, betonte Sprecherin Nicole Schumann.
Gut 100 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen fortan in Döbeln. Das vielen Ostseeurlaubern bekannte Konzept setzt auf Ganzjahresbetrieb und steht auch an Regentagen und im Winter offen.
Sonnenlandpark hat eine neue Reifenrutsche
Auf diesen Trend baut auch der Sonnenlandpark in Lichtenau an der A4 bei Chemnitz. Erstmals hatte der Park vergangenen Winter durchgängig geöffnet und dazu Angebote wie eine Kunsteislaufbahn und mehr als 50 Lichtskulpturen aufgebaut. „Das hat sich auf jeden Fall bewährt und soll im nächsten Winter fortgesetzt werden“, erklärt Sprecherin Anita Müller. Ebenfalls am Sonnabend läutet der rund 30 Hektar große Park nun die Sommersaison ein und öffnet dann samt Wildpark wieder täglich für Besucher.
Neu in diesem Jahr ist etwa eine Allwetter-reifenrutsche. Laut Anita Müller zählte der Park im vergangenen Jahr rund 240.000 Gäste – „fast so viele wie 2019 vor Corona“.
Neue Mitmach-shows bei Belantis nahe Leipzig
Die Parks Belantis bei Leipzig und Plohn im Vogtland öffneten nach der Winterpause am Gründonnerstag wieder. Neben der bekannten Huracan-achterbahn und der Wasserbahn durch eine künstliche Pyramide erwarten die Besucher in Belantis zwei neue, interaktive Mitmach-shows, wie Parksprecherin Winnie Vorsatz ankündigt.
Dazu würden ein Prinzessinnen-musical und eine Tanz- und Pantomime-show aufgelegt. Insgesamt habe der Park zehn solcher Shows im Programm, von denen je nach Besucheraufkommen täglich etwa drei bis fünf zu sehen seien: vom Mini-musical „Konferenz der Tiere“über eine Street-dance-fiesta bis hin zu einer Rittershow. Die Saison läuft bis Anfang November. Eine konkrete Besucherzahl für das Vorjahr nannte Vorsatz nicht.
Größere Konkurrenz durch das Erlebnis-dorf in Döbeln sehe sie für Belantis nicht. Denn das Angebot dort richte sich eher an Familien mit kleineren Kindern. Außerdem reiche das Einzugsgebiet ihres Parks bis nach Thüringen, Sachsen-anhalt und Berlin-brandenburg. Auch eine ganzjährige Öffnung von Belantis sei derzeit kein Thema, obwohl es immer wieder Überlegungen dazu gebe. „Ein normaler Parkbetrieb im Winter ist nicht möglich“, erklärte sie. Denn viele Attraktionen könnten aufgrund von Sicherheitsvorschriften nicht bei Temperaturen unter 5 Grad betrieben werden. Daher müsste für einen Ganzjahresbetrieb zusätzlich investiert werden.
Saurierpark Kleinwelka bietet digitale Quizsafari
Ähnlich ist die Situation im Saurierpark Kleinwelka bei Bautzen, der zuletzt rund 245.000 Besucher anlockte. Den Park das ganze Jahr für Besucher zu öffnen, sei derzeit nicht möglich, betonte Sprecherin Katharina Görnitz. „Dafür müsste umfangreich investiert werden.“Allein schon in die Beleuchtung des Parks.
Vor wenigen Tagen startete der vor allem bei Dino-fans beliebte Park in die neue Saison. Zuvor sei das rund 16 Hektar große Areal wieder auf Vordermann gebracht worden, erläutert Görnitz. Dazu sei viel Geld in Reparaturen und Instandhaltungen geflossen. Der Eintrittspreis habe um einen Euro auf 17 Euro angehoben werden müssen. Dafür gibt es einige Neuerungen wie eine Quizsafari per App. (dpa)