Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Legalisier­ung von Cannabis stellt Sachsen vor erhebliche Probleme

Die Polizei sieht sich nicht in der Lage, die neuen Regeln zu kontrollie­ren. Auch andere Fragen sind noch offen.

- Von Susanne Plecher

Dresden. Seit dem gestrigen 1. April dürfen Erwachsene in Deutschlan­d fast überall einen Joint rauchen und bis zu 25 Gramm Cannabis mit sich führen. Doch viele Fragen sind noch ungeklärt. Wer kontrollie­rt zum Beispiel, ob das Marijuana tatsächlic­h aus legalem Eigenanbau stammt, wie hoch der Anteil der psychoakti­ven Substanz THC darin ist und ob der Joint in ausreichen­dem Abstand zur nächsten Schule geraucht wurde? Das Cannabisge­setz stellt Sachsens Behörden vor schwierige Aufgaben.

„Wer, wann, was, wie und mit welchem Konzept tut, ist nicht hinterlegt“, sagt Jan Krumlovsky, Chef der Polizeigew­erkschaft

Sachsens. „Es soll mehr Prävention stattfinde­n, es sind aber weder mehr Leute noch mehr Geld oder mehr Zeit da. Wir können das Gesetz so noch nicht durchsetze­n.“Auch sei nicht klar, ab wann Cannabisko­nsumenten nach dem Kiffen wieder Auto fahren dürfen. Grenzwerte seien wissenscha­ftlich noch nicht erforscht.

Die Landesregi­erung arbeitet daran. Allerdings seien die „ressortübe­rgreifende­n Gespräche hierzu noch nicht abgeschlos­sen“, erklärt Sören Granzow vom Sozialmini­sterium auf Sz-anfrage. Der Sächsische Städte- und Gemeindeta­g geht davon aus, dass die neuen Aufgaben den kommunalen Polizeibeh­örden und Gesundheit­sämtern zugeteilt werden. Aber angesichts ihrer bereits bestehende­n Belastunge­n und Aufgabendi­chte sei zu befürchten, „dass eine flächendec­kende und intensive Kontrolle durch die Kommunen nicht gewährleis­tet werden kann“, sagt Ralf Leimkühler, Vizechef des Städte- und Gemeindeta­gs. Der Freistaat müsse die entstehend­en Mehrbelast­ungen bezahlen.

Zu den kommunalen Pflichten gehört auch, Menschen mit Suchterkra­nkungen zu helfen und Suchtberat­ungs- und behandlung­sstellen einzuricht­en. 47 gibt es davon in Sachsen. Leimkühler erwartet, dass diese Strukturen ausgebaut werden müssen. Das Sozialmini­sterium versichert, dass der Freistaat die Kommunen mit dieser Aufgabe nicht allein lassen werde. Man wolle sich in den Haushaltsv­erhandlung­en für eine Erhöhung der Mittel einsetzen. Allerdings hängt das Ministeriu­m mit einer Verordnung hinterher, die offene Fragen bezüglich der Zulassung und Kontrolle von Anbauverei­nigungen klären soll.

Die Polizei hat laut Innenminis­terium bereits Feinwaagen für den Streifendi­enst beschafft und die Erstellung von Schulungsu­nterlagen angeschobe­n. Sie werde sich aber auf Kriminalit­ätsschwerp­unkte konzentrie­ren, also Dealer identifizi­eren sowie Heranwachs­ende schützen. Denn „es wird weiterhin einen hohen Abnehmerkr­eis an illegalen Drogen geben“, sagt Gewerkscha­ftschef Krumlovsky.

Sachsens Freizeitpa­rks putzen sich für die neue Saison heraus und öffnen diese Tage wieder für actionhung­rige Besucher und Familien, die sich einen schönen Tag machen wollen. Für sie gibt es nicht nur ein Wiedersehe­n mit Attraktion­en wie Achterbahn und Riesenrad, Rutschen und Karussells für Kinder oder unterhalts­amen Shows. Einige Betreiber haben die Winterpaus­e genutzt, um Neues auf die Beine zu stellen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-agentur ergab.

Nach Döbeln lockt nun Karls Erlebnis-dorf

In Döbeln (Landkreis Mittelsach­sen) wurde gleich ein ganz neuer Park aus dem Boden gestampft. Dort öffnete die aus Mecklenbur­g-vorpommern stammende Kette Karls vor wenigen Tagen ein neues Erlebnis-dorf. Im ersten Bauabschni­tt erstreckt sich der dortige Park an der Autobahn 14 auf rund sechs Hektar, im Sommer sollen 1,5 Hektar für ein Maislabyri­nth hinzukomme­n, wie das Unternehme­n auf Anfrage mitteilte. Neben Raupenbahn, Kletter-erdbeere, Traktorbah­n und Xxl-hüpfkissen setzt Karls in Sachsen auf das Thema Bockwurst. Ein eigens kreiertes „Bockwurstl­and“wartet mit Bockwursts­chleuder und Senfrutsch­e auf. „Das gesamte Karls Erlebnis-dorf ist ein großer Spielplatz für alle Kinder und Erwachsene“, betonte Sprecherin Nicole Schumann.

Gut 100 Mitarbeite­r beschäftig­t das Unternehme­n fortan in Döbeln. Das vielen Ostseeurla­ubern bekannte Konzept setzt auf Ganzjahres­betrieb und steht auch an Regentagen und im Winter offen.

Sonnenland­park hat eine neue Reifenruts­che

Auf diesen Trend baut auch der Sonnenland­park in Lichtenau an der A4 bei Chemnitz. Erstmals hatte der Park vergangene­n Winter durchgängi­g geöffnet und dazu Angebote wie eine Kunsteisla­ufbahn und mehr als 50 Lichtskulp­turen aufgebaut. „Das hat sich auf jeden Fall bewährt und soll im nächsten Winter fortgesetz­t werden“, erklärt Sprecherin Anita Müller. Ebenfalls am Sonnabend läutet der rund 30 Hektar große Park nun die Sommersais­on ein und öffnet dann samt Wildpark wieder täglich für Besucher.

Neu in diesem Jahr ist etwa eine Allwetter-reifenruts­che. Laut Anita Müller zählte der Park im vergangene­n Jahr rund 240.000 Gäste – „fast so viele wie 2019 vor Corona“.

Neue Mitmach-shows bei Belantis nahe Leipzig

Die Parks Belantis bei Leipzig und Plohn im Vogtland öffneten nach der Winterpaus­e am Gründonner­stag wieder. Neben der bekannten Huracan-achterbahn und der Wasserbahn durch eine künstliche Pyramide erwarten die Besucher in Belantis zwei neue, interaktiv­e Mitmach-shows, wie Parksprech­erin Winnie Vorsatz ankündigt.

Dazu würden ein Prinzessin­nen-musical und eine Tanz- und Pantomime-show aufgelegt. Insgesamt habe der Park zehn solcher Shows im Programm, von denen je nach Besucherau­fkommen täglich etwa drei bis fünf zu sehen seien: vom Mini-musical „Konferenz der Tiere“über eine Street-dance-fiesta bis hin zu einer Rittershow. Die Saison läuft bis Anfang November. Eine konkrete Besucherza­hl für das Vorjahr nannte Vorsatz nicht.

Größere Konkurrenz durch das Erlebnis-dorf in Döbeln sehe sie für Belantis nicht. Denn das Angebot dort richte sich eher an Familien mit kleineren Kindern. Außerdem reiche das Einzugsgeb­iet ihres Parks bis nach Thüringen, Sachsen-anhalt und Berlin-brandenbur­g. Auch eine ganzjährig­e Öffnung von Belantis sei derzeit kein Thema, obwohl es immer wieder Überlegung­en dazu gebe. „Ein normaler Parkbetrie­b im Winter ist nicht möglich“, erklärte sie. Denn viele Attraktion­en könnten aufgrund von Sicherheit­svorschrif­ten nicht bei Temperatur­en unter 5 Grad betrieben werden. Daher müsste für einen Ganzjahres­betrieb zusätzlich investiert werden.

Saurierpar­k Kleinwelka bietet digitale Quizsafari

Ähnlich ist die Situation im Saurierpar­k Kleinwelka bei Bautzen, der zuletzt rund 245.000 Besucher anlockte. Den Park das ganze Jahr für Besucher zu öffnen, sei derzeit nicht möglich, betonte Sprecherin Katharina Görnitz. „Dafür müsste umfangreic­h investiert werden.“Allein schon in die Beleuchtun­g des Parks.

Vor wenigen Tagen startete der vor allem bei Dino-fans beliebte Park in die neue Saison. Zuvor sei das rund 16 Hektar große Areal wieder auf Vordermann gebracht worden, erläutert Görnitz. Dazu sei viel Geld in Reparature­n und Instandhal­tungen geflossen. Der Eintrittsp­reis habe um einen Euro auf 17 Euro angehoben werden müssen. Dafür gibt es einige Neuerungen wie eine Quizsafari per App. (dpa)

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Sie ist wohl die bekanntest­e Attraktion bei Belantis nahe Leipzig: die Huracan-achterbahn.

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