Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Reicht das Geld für Ausbau von A 4 und Bahnstreck­e?

Die Landräte von Görlitz und Bautzen haben den Vorschlag gemacht, Kohlegeld für die Infrastruk­tur zu nutzen. Doch es gibt Bedenken.

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Insgesamt 300 Millionen Euro aus den Strukturwa­ndel-geldern könnte der Freistaat Sachsen für den Ausbau der Standstrei­fen zur Fahrspur auf der A4 sowie für die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e nach Görlitz ausgeben – eine Alternativ­e zum sechsspuri­gen Ausbau der Autobahn. Der Bund hatte zuletzt 600 Millionen Euro veranschla­gt für den Standstrei­fen-ausbau von Hermsdorf bis nach Bautzen. Die verbleiben­den 300 Millionen Euro würde der Bund übernehmen – laut Sz-informatio­nen könnte es durchaus sein, dass zusätzlich­e 100 Millionen Euro nötig wären, also insgesamt 700 Millionen.

Der Dresdner Bundestags­abgeordnet­e und stellvertr­etende Obmann im Ausschuss für Verkehr, Torsten Herbst (FDP), der die ursprüngli­che Summe genannt hatte, antwortet auf Sz-anfrage: Bei dem letzten Gespräch im Bundesverk­ehrsminist­erium habe man für den A-4-ausbau „zunächst nur grob über die ungefähre Größenordn­ung von 300 Millionen Euro gesprochen“. So oder so wäre ab Bautzen Schluss mit der zusätzlich­en Fahrspur. Ein weiterer Ausbau der A 4 bis nach Görlitz spielt in den Plänen, die der Bautzener Landrat Udo Witschas und sein Görlitzer Amtskolleg­e Stephan Meyer (beide CDU) den Bürgermeis­tern beider Landkreise vorletzte Woche vorschluge­n, gar keine Rolle.

Bei der Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e Dresden–görlitz ruht nun die Hoffnung darauf, dass der Bund eine solche Hochstufun­g vornimmt, für den Teilabschn­itt Bischofswe­rda – Görlitz. Aus dem Bundesverk­ehrsminist­erium heißt es hierzu, man gehe weiter davon aus, dass eine Neubewertu­ng in diesem Jahr theoretisc­h vorgenomme­n werden könnte.

Für die Umwidmung der 300 Millionen für die Verkehrsvo­rhaben brauchen die Landräte den Rückhalt der Bürgermeis­ter – und da äußern sich manche skeptisch. So auch Jörg Funda (CDU), Bürgermeis­ter der Gemeinde Schleife. Denn für weitere neue Projekte des Strukturwa­ndels würde das Geld dann fehlen. Es seien jedoch noch wichtige Projekte in der Vorplanung, für die noch keine Anträge gestellt seien. „Wir haben uns auf die zweite Förderperi­ode verlassen“, sagt Funda. Schleife finanziert unter anderem den Ausbau der Abwasserle­itungen über den Strukturwa­ndel. So weit wie andere, größere Gemeinden sei man vielerorts noch nicht. Zudem hält Funda es für fraglich, ob die beiden Infrastruk­turvorhabe­n im Kernbereic­h des Strukturwa­ndels wirken. (Sz/mrc)

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