Kamenz bekommt einen neuen Park
Die Fläche zwischen dem früheren Krankenhaus und dem Bönisch-mausoleum in Kamenz wird nach historischem Vorbild hergerichtet. So sehen die Pläne der Stadt dafür aus.
Das historische Barmherzigkeitsstift in Kamenz erstrahlt seit einiger Zeit wieder in altem Glanz. Dank der Sanierung des alten Krankenhauses durch den Investor Hentschke-bau aus Bautzen, welcher dafür über sechs Millionen Euro verbaute. Betreutes Wohnen - zum Teil auch im modernen Neubau daneben - zwei Arztpraxen sowie ein Pflegedienst haben hier ihren Sitz gefunden. An der Vorderfront sowie im Hinterhof wurden in den letzten Monaten schon Außenflächen gestaltet. Nun geht es an eine seit Jahren leere Fläche hinter dem historischen Stift. Hier sollen die ehemaligen Stiftsgärten wieder auferstehen. Oder wenigstens ein Hauch davon. Auf diesem Areal befanden sich zu Ddr-zeiten Teile der alten Poliklinik. Als diese in den 90erjahren endgültig abgerissen wurde, favorisierte die Stadt eine große Wiese.
Geplant sei nun eine Wegeverbindung analog der bereits bestehenden Wegeachse zwischen Stiftgäßchen und der Straße am Damm quer über diese Wiese, informiert die Stadtverwaltung. Der Bau- und Entwicklungsausschuss stellte dafür bereits Mitte März 2024 die Weichen.
Der Weg wird eine Breite von 1,80 Meter haben. Er verbindet künftig die gepflasterte Fläche vor dem Bönisch-mausoleum mit der bereits bestehenden Treppe am Barmherzigkeitsstift. Das Mausoleum, das seit 2007 restauriert wurde, ist auch heute noch Ruhestätte für den Mediziner Johann Gottfried Bönisch, der Anfang des 19. Jahrhunderts nach Kamenz kam und hier als bekannter Stadtphysikus wirkte. Krankenhäuser waren damals eine Seltenheit. Sein größter Wunsch war es, ein Armenkrankenhaus zu errichten, was ihm gelang. Das Barmherzigkeitsstift war eines der ersten Krankenhäuser Sachsens.
Dass man künftig wieder auf direktem Weg zu seinem Mausoleum gelangen kann, ist eine schöne Vorstellung, die die Stadt unbedingt umsetzen will. Auf alten Postkarten sieht man noch, dass es schon früher einen solchen Weg gab. Neben der Treppe werde nun sogar eine Rampe für Rollstuhl- oder Rollator-nutzer errichtet, damit auch gehbehinderte Personen diesen Weg künftig nutzen können.
Was man bislang von Weitem nicht sehen konnte, auch weil das Gras es überdeckt: Auf der Mitte der Wiese gibt es noch einen alten Brunnenring. Hier entsteht ein Rondell, das außen von Haselbäumen gesäumt und mittig mit Blühsträuchern ausgestattet wird. In diesem Rondell sowie gegenüber dem Auslauf der Rampe werden zudem Bänke zum Verweilen aufgestellt.
Der Weg wird außerdem analog der historischen Gegebenheit wieder mit Obstbäumen gesäumt. Zwei der Bäume werden vor der Rampe bereits im Zuge der Baumaßnahme gepflanzt. Die restlichen acht sollen bei den nächsten Baumpflanzungen für Neugeborene in den nächsten Jahren in die Erde kommen. Die Baumaßnahme wird durch Fördergeld aus dem Programm Stadtumbau Am Stift mit finanziert. Kamenz-west gewinne nun nochmals deutlich an Qualität. Es entstehe ein zusätzlicher Naherholungsbereich für Senioren, Spaziergänger und auch für die Kita in der Nähe, freut sich die Stadtverwaltung. Anwohner und Nutzer der Anlage werden um Verständnis für die Behinderungen und Einschränkungen während der Bauarbeiten gebeten. Die Bauzeit erstrecke sich laut Planung von Mitte April bis Ende Juni 2024.