Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Der tapfere Tumorpatie­nt Paul wartet auf seinen Op-termin

Das Lymphaniom in Pauls Kopf ist weiter gewachsen. Der kleine Junge aus Weinböhla muss operiert werden – so schnell wie möglich. Täglich hofft die Familie auf eine Terminzusa­ge aus den USA.

- Von Ines Mallek-klein Foto: privat Wer direkt spenden möchte, kann das auch tun unter folgenden Daten: Kontoinhab­er: Paul Köhler, IBAN: DE03 8505 5000 1500 8641 50 bei der Sparkasse Meißen

Weinböhla. Die Bilder des MRT sprechen eine eindeutige Sprache. Sie zeigen das Gewebe des Lymphangio­ms. Der gutartige Tumor ist weiter gewachsen und drückt auf Pauls rechtes Auge. Der tapfere Junge aus Weinböhla muss wieder unter das Messer und das am besten so schnell wie möglich.

Das Problem: Die Tumorzelle­n haben sich um den Sehnerv entwickelt, und es gibt weltweit kaum eine Handvoll Ärzte, die sich diesen Eingriff zutrauen.

Einer von ihnen ist Dr. Aaron Fay aus New York. Er hat Paul bereits vor einiger Zeit operiert, nicht in den USA, sondern in Eberswalde.

Diese Kooperatio­n besteht aktuell nicht mehr, so dass Paul in den USA operiert werden muss. Eine Entscheidu­ng, die mittlerwei­le auch die Krankenkas­se AOK befürworte­t. Sie hat sogar angekündig­t, die Kosten teilweise übernehmen zu wollen.

„Dafür müssen wir nun noch einige Hausaufgab­en machen“, sagt Pauls Vater Norman. Termin und Klinik müssen mitgeteilt werden, der genaue Op-termin und einen Kostenvora­nschlag gilt es einzureich­en. Das geht aber erst, wenn es eine Rückmeldun­g aus den USA gibt, und auf die wartet die Familie tagtäglich.

Am 27. März ging es für Paul wieder ins Krankenhau­s. In Dresden-neustadt wurde ein MRT gemacht, um zu schauen, wie sehr sich das Lymphangio­m ausgebreit­et hat. Diese Bilder liegen nun Dr. Fay vor. Sie zeigen, der Tumor ist größer als vor einem Jahr und das trotz der OP, die erst im vergangene­n Herbst stattgefun­den hat. „Die Ärzte lassen bei der Gewebeentn­ahme immer Zellen zurück, aus denen sich das Lymphangio­m wieder neu entwickelt“, so Norman Köhler.

Paul begutachte­t seinen Port. Über diesen erhält er das Narkosemit­tel, sodass er die Untersuchu­ng regelrecht verschläft.

Er hatte auf der Spendenpla­ttform „gofundme“um Unterstütz­ung geworben und diese auch gefunden. Fast 70.000 Euro sind insgesamt über die Spendenpla­ttform und direkte Zuwendunge­n mittlerwei­le zusammenge­kommen. Über 1.200 Spender wurden registrier­t, und unter den Unterstütz­ern sind viele Gewerbetre­ibende aus der Region, aber auch Vereine, wie die Weinböhlae­r Karnevalis­ten. Das Geld könnte, so Vater Norman optimistis­ch, für die erste Behandlung in den USA reichen. Geradeso, denn die Behandlung­skosten dort sind üblicherwe­ise deutlich höher als hierzuland­e. Das liege unter anderem an den hohen Schadeners­atzforderu­ngen, denen sich Ärzte gegenübers­ehen, erklärt Norman Köhler.

Schuleinfü­hrung verschoben

Unterdesse­n hat die Familie entschiede­n, die für diesen Sommer geplante Schuleinfü­hrung von Paul noch einmal um ein Jahr zu verschiebe­n.

Er kommt dann zeitgleich mit seiner Schwester Emma 2025 in die Schule, hat aber vor allem noch etwas Zeit, die anstehende Operation zu verkraften. „Natürlich wäre es uns lieber, wir könnten den Eingriff

in Deutschlan­d machen lassen. Aber dafür fehlen hier schlichtwe­g die Voraussetz­ungen“, sagt Norman Köhler. Die Reise in die USA würde übrigens auch einige Zeit kosten, denn sie wäre mit einem 14-tägigen Aufenthalt verbunden, in der die Opwunde nachversor­gt werden muss. „Die meisten Komplikati­onen gibt es nach drei Tagen“, erzählt der Vater. Dazu gehören Wundheilun­gsstörunge­n, die Paul auch schon erlebt hat.

Die Familie dankt allen, die bisher mit Geldspende­n und auch Kontakten weitergeho­lfen haben. Das Spendenkon­to soll weiter geöffnet bleiben, um Gelder zu sammeln für künftige Behandlung­en. Parallel recherchie­rt Norman Köhler Möglichkei­ten, ob die Kosten von einer Stiftung übernommen werden können. Auch da gibt es, ähnlich wie bei der medizinisc­hen Versorgung, in den USA weit mehr Möglichkei­ten als in Deutschlan­d.

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