Nach Brand auf Wertstoffhof: Wie gefährlich war das Feuer?
Vergangene Woche hat es auf dem Wertstoffhof Zumpe in Radeberg gebrannt – und seitdem fragt sich nicht nur die Polizei: Wie ist das Feuer ausgebrochen? Und wie gefährlich war es?
Ein ganz normales Feuer: Mit diesen Worten hat Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) den Brand auf dem Wertstoffhof Zumpe vergangenen Mittwoch bezeichnet. Der Rathauschef ist als ehemaliger Feuerwehrmann vom Fach. Doch auch wenn es ein „normales“Feuer war, wie gefährlich war die Situation?
Die Polizei hatte mitgeteilt, dass dank der Einsatzkräfte der Feuerwehren Radeberg, Großerkmannsdorf, Ullersdorf und Liegau-augustusbad „ein Übergreifen des Brandes auf anliegende Gebäude, darunter ein Lager mit Gefahrenstoffen, verhindert und gelöscht werden konnte“.
Eine Woche nach dem Brand ist bei Gerd Zumpe wieder Normalität eingekehrt - „wir hatten sogar schon am Tag nach dem Brand wieder geöffnet“, berichtet der Geschäftsführer. „Die Kunden brauchen ja auch einen Ort, wo sie ihre Sachen abgeben können.“Diese „Sachen“– das ist all das, was Zumpe annimmt: Altholz, Altpapier, Baumischabfälle, Kabel – aber auch Gefahrenstoffe. Beim Brand vergangene Woche hatten Baumischabfälle gebrannt, die Polizei hatte von einer „Sperrmüllsammelstelle“gesprochen.
Wie weit war der Brand von wirklich gefährlichen Stoffen entfernt? „Die Gefahrenstoffe, die wir annehmen, lagern wir etwa 25 bis 30 Meter weiter in unserer Annahmestelle“, erklärt Gerd Zumpe, der den beteiligten Feuerwehrleuten erneut seinen großen Dank ausspricht, dass sie so schnell vor Ort waren. „Die Gefahrenstoffe sind also hinter Mauern gelagert.“Zu den Gefahrenstoffen gehören Farbe, Altöl, Batterien, Dämmmaterial, und Asbest. „Und da wir auch nur ein genehmigtes Zwischenlager sind, lagern wir auch immer nur kleine Mengen bei uns“, berichtet Zumpe. „Wir lagern beispielsweise maximal 20 Tonnen Mischabfälle, die werden jede Woche von der Dresdner Firma Amand abgeholt.“Dort werde der Müll dann auch in einer speziellen Anlage sortiert. Zufälligerweise sei das Mülllager gerade ziemlich voll gewesen, als der Brand ausbrach.
„Wir hier in Radeberg nehmen nur eine Sichtkontrolle vor. Wenn wir etwas sehen, holen wir es raus. Aber kleine Teile, in denen Batterien verbaut sind, können wir nicht alle entdecken.“Als Beispiel nennt Zumpe Kinderspielzeug oder Kinderschuhe, die blinken können. „Da ist ja auch eine kleine Batterie drin.“
Und alles, wo eine Batterie verbaut ist, muss grundsätzlich zur Elektronikschrottannahme bei Zumpes Nachbar, bei Nehlsen, abgegeben werden. Wäre das Feuer auf dieses Gelände übergegriffen, hätte es möglicherweise gefährlich werden können. Der Holzzaun zwischen den beiden Betrieben hatte auch schon gebrannt, konnte aber von der Feuerwehr gelöscht werden. „Batterien werden dort beispielsweise in Plastikfässern gelagert.“Grundsätzlich sei es aber auf jedem Wertstoffhof so, dass die Güter voneinander getrennt in Boxen gelagert werden. Auch aus Sicherheitsgründen.
Auch bei der Polizei war Gerd Zumpe schon und hat seine Aussage gemacht. Die Beamten ermitteln wegen fahrlässiger Brandstiftung. „Auf unseren drei Überwachungskameras haben wir nichts entdeckt“, berichtet Zumpe, der den Gesamtschaden des Brandes auf 50.000 Euro schätzt. „Da war dreieinhalb Stunden niemand auf dem Platz.“
Die Annahme ist nun: Irgendjemand, der seinen Hausmüll bei Zumpe abgegeben hat, hat womöglich nicht ordentlich getrennt. Auf den Aufnahmen der Überwachungskamera hat Gerd Zumpe eine Stichflamme gesehen. „Vielleicht war das eine Batterie, die dort nicht hingehört hat“, vermutet er – und appelliert an die Bürger, wirklich darauf zu achten, Gefahrenstoffe zu sortieren und separat abzugeben.