Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Nach Brand auf Wertstoffh­of: Wie gefährlich war das Feuer?

Vergangene Woche hat es auf dem Wertstoffh­of Zumpe in Radeberg gebrannt – und seitdem fragt sich nicht nur die Polizei: Wie ist das Feuer ausgebroch­en? Und wie gefährlich war es?

- Von Verena Belzer Foto: Christian Juppe

Ein ganz normales Feuer: Mit diesen Worten hat Radebergs Oberbürger­meister Frank Höhme (parteilos) den Brand auf dem Wertstoffh­of Zumpe vergangene­n Mittwoch bezeichnet. Der Rathausche­f ist als ehemaliger Feuerwehrm­ann vom Fach. Doch auch wenn es ein „normales“Feuer war, wie gefährlich war die Situation?

Die Polizei hatte mitgeteilt, dass dank der Einsatzkrä­fte der Feuerwehre­n Radeberg, Großerkman­nsdorf, Ullersdorf und Liegau-augustusba­d „ein Übergreife­n des Brandes auf anliegende Gebäude, darunter ein Lager mit Gefahrenst­offen, verhindert und gelöscht werden konnte“.

Eine Woche nach dem Brand ist bei Gerd Zumpe wieder Normalität eingekehrt - „wir hatten sogar schon am Tag nach dem Brand wieder geöffnet“, berichtet der Geschäftsf­ührer. „Die Kunden brauchen ja auch einen Ort, wo sie ihre Sachen abgeben können.“Diese „Sachen“– das ist all das, was Zumpe annimmt: Altholz, Altpapier, Baumischab­fälle, Kabel – aber auch Gefahrenst­offe. Beim Brand vergangene Woche hatten Baumischab­fälle gebrannt, die Polizei hatte von einer „Sperrmülls­ammelstell­e“gesprochen.

Wie weit war der Brand von wirklich gefährlich­en Stoffen entfernt? „Die Gefahrenst­offe, die wir annehmen, lagern wir etwa 25 bis 30 Meter weiter in unserer Annahmeste­lle“, erklärt Gerd Zumpe, der den beteiligte­n Feuerwehrl­euten erneut seinen großen Dank ausspricht, dass sie so schnell vor Ort waren. „Die Gefahrenst­offe sind also hinter Mauern gelagert.“Zu den Gefahrenst­offen gehören Farbe, Altöl, Batterien, Dämmmateri­al, und Asbest. „Und da wir auch nur ein genehmigte­s Zwischenla­ger sind, lagern wir auch immer nur kleine Mengen bei uns“, berichtet Zumpe. „Wir lagern beispielsw­eise maximal 20 Tonnen Mischabfäl­le, die werden jede Woche von der Dresdner Firma Amand abgeholt.“Dort werde der Müll dann auch in einer speziellen Anlage sortiert. Zufälliger­weise sei das Mülllager gerade ziemlich voll gewesen, als der Brand ausbrach.

„Wir hier in Radeberg nehmen nur eine Sichtkontr­olle vor. Wenn wir etwas sehen, holen wir es raus. Aber kleine Teile, in denen Batterien verbaut sind, können wir nicht alle entdecken.“Als Beispiel nennt Zumpe Kinderspie­lzeug oder Kinderschu­he, die blinken können. „Da ist ja auch eine kleine Batterie drin.“

Und alles, wo eine Batterie verbaut ist, muss grundsätzl­ich zur Elektronik­schrottann­ahme bei Zumpes Nachbar, bei Nehlsen, abgegeben werden. Wäre das Feuer auf dieses Gelände übergegrif­fen, hätte es möglicherw­eise gefährlich werden können. Der Holzzaun zwischen den beiden Betrieben hatte auch schon gebrannt, konnte aber von der Feuerwehr gelöscht werden. „Batterien werden dort beispielsw­eise in Plastikfäs­sern gelagert.“Grundsätzl­ich sei es aber auf jedem Wertstoffh­of so, dass die Güter voneinande­r getrennt in Boxen gelagert werden. Auch aus Sicherheit­sgründen.

Auch bei der Polizei war Gerd Zumpe schon und hat seine Aussage gemacht. Die Beamten ermitteln wegen fahrlässig­er Brandstift­ung. „Auf unseren drei Überwachun­gskameras haben wir nichts entdeckt“, berichtet Zumpe, der den Gesamtscha­den des Brandes auf 50.000 Euro schätzt. „Da war dreieinhal­b Stunden niemand auf dem Platz.“

Die Annahme ist nun: Irgendjema­nd, der seinen Hausmüll bei Zumpe abgegeben hat, hat womöglich nicht ordentlich getrennt. Auf den Aufnahmen der Überwachun­gskamera hat Gerd Zumpe eine Stichflamm­e gesehen. „Vielleicht war das eine Batterie, die dort nicht hingehört hat“, vermutet er – und appelliert an die Bürger, wirklich darauf zu achten, Gefahrenst­offe zu sortieren und separat abzugeben.

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Am Tag nach dem Brand waren die Schäden auf dem Wertstoffh­of noch deutlich sichtbar.

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