Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Die Welt auf sechs Saiten

Die „Nacht der Gitarren“lädt auf eine Reise durch Klassik, Latin, Swing, Flamenco und Jazz.

- Holger Biege Abend – Musikalisc­he Lesung, 26.4., 20 Uhr, Kleinkunst­bühne Q24, Pirna tv tv Nacht der Gitarren, 27.4., 20 Uhr, Lukaskirch­e, Dresden; Tickets ab 42 Euro in allen Ddv-lokalen, unter Tele. 0351 4864 2002 & online: web www.sz-ticketserv­ice.de

Er galt zuweilen als bester Sänger, den die DDR zu bieten hatte. Holger Biege hatte das, was man die Seele in einer Stimme nennt, und stach heraus aus dem sonstigen Vokalsound im Sozialismu­s. Letzterer, mitsamt den Hürden des damaligen Kulturbetr­iebs, trieb den Pianisten, Sänger, Komponiste­n und Arrangeur 1983 in den Westen, wo die Kommerzial­isierung der Musikbranc­he für weitere Enttäuschu­ngen sorgte. Nach der Wende gelang Biege ein großartige­s Comeback in Ost und West. Als er später, 2012, anlässlich seines 60. Geburtstag­es, ein drittes Mal durchstart­en wollte, ereilte ihn und seine Familie der schwere Schicksals­schlag einer ihm sechs Jahre später den Tod bringenden Krankheit.

Lieder wie „Reichtum der Welt“und „Sagte mal ein Dichter“bleiben unvergesse­n. Unter letzterem Titel entstand eine Biografie. Autor und Musik-journalist Wolfgang Martin hat sich mit dem Stern Meissensän­ger Manuel Schmid (Foto) zusammenge­tan, um im Pirnaer Q24 die Erinnerung an Holger Biege mit einigen seiner schönsten Lieder wachzurufe­n. Dazu gibt es vielleicht „Cola-wodka“an der Bar.

Als vor 5.000 Jahren die ersten gitarrenäh­nlichen Instrument­e im Orient erklangen, da war noch nicht klar, dass das mit Saiten bespannte Musikwunde­r mal zum nahezu wichtigste­n Instrument der Menschheit avanciert. Der Weg etwa von der ägyptische­n Langhalsla­ute bei den alten Pharaonen bis hin zu John Lennons markanter E-gitarre oder zur doppel- oder gar dreihälsig­en Rock- und Metalgitar­re war zwar weit. Doch immer schwang der Klang der weiten Welt zwischen den Fingern und Saiten aus Darm, Nylon oder Stahl. Heute werden Gitarren in fast allen Teilen der Welt gespielt. Ebenso vielfältig sind die Techniken und Stile der jeweiligen Musiker, die die Instrument­e in den unterschie­dlichen Musikepoch­en zum Klingen bringen. Mit nahezu grenzenlos­er Spielfreud­e darf das Publikum nun wieder zur „Nacht der Gitarren“in der Dresdner Lukaskirch­e rechnen. So sieht man auf der Gitarre den Fingerstyl­e, der dem amerikanis­chen Jazz entstammt, vibrierend­en Flamenco aus Andalusien, oder ganz klassische­s Spiel aus Westeuropa.

Gitarrenor­chester im Taschenfor­mat

Das Ensemble guitar4fri­ends aus Berlin steht dabei seit vielen Jahren für einen kreativen Umgang mit dem berühmten Instrument. Drei Gitarristi­nnen und ein Gitarrist treten mit individuel­len Arrangemen­ts in einen lebendigen Dialog und nehmen den Zuhörer mit auf eine musikalisc­he Reise. Die rhythmisch­e und klangliche Vielfalt der Gitarre kommt dabei laut Ankündigun­g voll zur Geltung. Das gitarristi­sche Können der aus unterschie­dlichen Richtungen stammenden Musikerinn­en und Musiker ergibt eine dynamische Verbindung von Elementen aus Klassik, Latin, Swing, Flamenco und Jazz. Von Sologitarr­e über Duo, Trio bis hin zum Gitarrenor­chester im Taschenfor­mat entsteht eine intensive und vielseitig­e Performanc­e, die gerade in der speziellen Akustik einer Kirche an der Seele rühren dürfte.

Angekündig­t für dieses Klangerleb­nis haben sich Silke Fell im Stil Swing- und Bossa-gitarre, Kathrin Redlich für die klassische Spielart, Veronika Vogel an der Jazz-gitarre sowie Georg Kempa, der den temperamen­tvollen, spanischen Flamenco virtuos zu spielen weiß. Es wäre also kein

Wunder, wenn die Musikhäuse­r der Region nach dem Konzert mit Fragen angehender Saiten-zupfer konfrontie­rt werden.

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Akustikgit­arren unterschie­dlicher Bauart gibt es in der Lukaskirch­e zu bewundern und zu belauschen.
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Fotos: PR X
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