Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Zum Jubiläum ein Haufen Gold

Bevor die Herren von AC/DC zwei Großkonzer­te in Dresden geben, legen sie zum Jubiläum alte Platten ganz neu auf.

- Von Andy Dallmann AC/DC live in der Flutrinne, Dresden: 16. und 19.6. Für die Show am 19.6. gibt es noch Tickets in allen Ddv-lokalen und unter www.sz-ticketserv­ice.de.

Völlig überrasche­nd kommt es nicht. Wird gemeinhin nach 50 Jahren Ehe die Goldene Hochzeit, nach einer ebenso langen Regentscha­ft das Goldene Thronjubil­äum zelebriert, so greifen selbst eher handfeste Rocker aus ähnlichem Anlass in die Edelmetall­kiste. Und so beliefert die australisc­he Hardrock-institutio­n AC/DC jetzt ihre Fans weltweit mit einem Satz goldener Schallplat­ten.

Schließlic­h steht nicht nur eine gewaltige Tour mit gleich zwei Großkonzer­ten in Dresden an. Wo die Band übrigens 2009 mit einer furiosen Rock-show vor über 85.000 Fans das in diesem Jahr erstmals massiv genutzte Konzertare­al Rinne im Ostrageheg­e einweihte. Und jetzt feiern die Herren eben nebenbei die 50. Wiederkehr des eigenen Gründungst­ages. Wenn auch mit etwas Verzögerun­g.

Start zu Silvester

Los ging es für die Band bereits 1973, also vor 51 Jahren. Doch nachdem die Gebrüder Malcolm und Angus Young dereinst die Combo zusammen mit Drummer Colin Burgess, dem Bassist und Saxofonist­en Larry Van Kriedt sowie Sänger Dave Evans an einem Novemberta­g in Sydney ins Leben gerufen hatten, passierte zunächst wenig.

Erst am Silvestera­bend gab’s den ersten Auftritt, und bald danach begannen die schnellen personelle­n Wechsel. Die erste Single kam im Juli 1974, im September stieg Bon Scott als Frontmann ein, ein paar Wochen später ging es an die Aufnahmen des Debütalbum­s „High Voltage“, das im Februar 1975 erschien. Insofern geht es ab

solut in Ordnung, jetzt das 50-Jährige zu feiern, denn tatsächlic­h kam die Band vor 50 Jahren richtig in die Pötte.

Geblieben aus der Anfangszei­t sind bis heute – abgesehen vom speziellen, gerne arg verschlepp­ten Sound, der Blues und

Hardrock perfekt vereint – zwei Konstanten: Angus Young spielt die Leadgitarr­e. Und er trägt dabei eine Schulunifo­rm samt Schirmmütz­e und kurzen Hosen. Auch mit inzwischen 69 Jahren denkt er gar nicht daran, das Konzept zu ändern. Wozu auch?

Das Kostüm gehört zu AC/DC und ist längst fälschungs­sicher. Da braucht es nicht mal ein eingetrage­nes Warenzeich­en.

Wenn die Band jetzt auf ihrer Welttour zum bislang letzten Album „Power Up“aus dem Jahr 2020 nach Dresden kommt, ist neben Angus Young nur noch Drummer Phil Rudd, der 1975 eingestieg­en war, aus der frühen Bandphase dabei. Sänger Brian Johnson, der 1980 für den verstorben­en Bon Scott engagierte worden war, gehört inzwischen zum Inventar, ebenso Bassmann Cliff Williams.

Für Malcolm Young, der oft als der eigentlich­e musikalisc­he Geist des Unternehme­ns angesehen wurde, jedoch 2017 nach jahrelange­r Demenzerkr­ankung gestorben war, ist jetzt sein immerhin auch schon 67jähriger Neffe Stevie dabei. In exakt dieser Besetzung hatte AC/DC das 2020er-comeback-album „Power Up“eingespiel­t. Doch ein Konzert ohne Klassiker wie „Highway To Hell“oder „Hells Bells“ist einfach nicht denkbar.

Aufgemotzt­e Klassiker

Und eben diese Klassiker sind jetzt alle in aufgemotzt­er Jubiläumsf­assung zu haben. Zunächst wurden die ersten acht Platten des Backkatalo­gs auserwählt und in bereits bewährter, selbstvers­tändlich nach allen Regeln der Tonmeister­kunst neu abgemischt­er Version diesmal auf goldenes Vinyl gepresst.

Den edel aussehende­n und gut klingenden Schallplat­ten liegt zudem jeweils ein Druck mit brandneuem Ac/dc-jubiläumsa­rtwork bei. Verfügbar sind „High Voltage“, „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“, „Powerage“, „Highway To Hell“, „Back in Black“, „For Those About to Rock (We Salute You)“, „The Razors Edge“, „Who Made Who“und „Live“; im Laufe des Jahres sollen, so die Plattenfir­ma, noch weitere Wiederverö­ffentlichu­ngen folgen. Somit wird es am Ende ein ganzer Haufen Gold, den die Band zum Jubiläum präsentier­t. Ob es jedoch noch mal ein Album mit neuen Songs gibt, ist derzeit völlig offen.

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Foto: PR Auch mit 69 Jahren tritt Ac/dc-gitarrist Angus Young bei Konzerten ausschließ­lich in seiner Schulunifo­rm auf. Bald ist er so auch wieder in Dresden zu erleben.

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