Zum Jubiläum ein Haufen Gold
Bevor die Herren von AC/DC zwei Großkonzerte in Dresden geben, legen sie zum Jubiläum alte Platten ganz neu auf.
Völlig überraschend kommt es nicht. Wird gemeinhin nach 50 Jahren Ehe die Goldene Hochzeit, nach einer ebenso langen Regentschaft das Goldene Thronjubiläum zelebriert, so greifen selbst eher handfeste Rocker aus ähnlichem Anlass in die Edelmetallkiste. Und so beliefert die australische Hardrock-institution AC/DC jetzt ihre Fans weltweit mit einem Satz goldener Schallplatten.
Schließlich steht nicht nur eine gewaltige Tour mit gleich zwei Großkonzerten in Dresden an. Wo die Band übrigens 2009 mit einer furiosen Rock-show vor über 85.000 Fans das in diesem Jahr erstmals massiv genutzte Konzertareal Rinne im Ostragehege einweihte. Und jetzt feiern die Herren eben nebenbei die 50. Wiederkehr des eigenen Gründungstages. Wenn auch mit etwas Verzögerung.
Start zu Silvester
Los ging es für die Band bereits 1973, also vor 51 Jahren. Doch nachdem die Gebrüder Malcolm und Angus Young dereinst die Combo zusammen mit Drummer Colin Burgess, dem Bassist und Saxofonisten Larry Van Kriedt sowie Sänger Dave Evans an einem Novembertag in Sydney ins Leben gerufen hatten, passierte zunächst wenig.
Erst am Silvesterabend gab’s den ersten Auftritt, und bald danach begannen die schnellen personellen Wechsel. Die erste Single kam im Juli 1974, im September stieg Bon Scott als Frontmann ein, ein paar Wochen später ging es an die Aufnahmen des Debütalbums „High Voltage“, das im Februar 1975 erschien. Insofern geht es ab
solut in Ordnung, jetzt das 50-Jährige zu feiern, denn tatsächlich kam die Band vor 50 Jahren richtig in die Pötte.
Geblieben aus der Anfangszeit sind bis heute – abgesehen vom speziellen, gerne arg verschleppten Sound, der Blues und
Hardrock perfekt vereint – zwei Konstanten: Angus Young spielt die Leadgitarre. Und er trägt dabei eine Schuluniform samt Schirmmütze und kurzen Hosen. Auch mit inzwischen 69 Jahren denkt er gar nicht daran, das Konzept zu ändern. Wozu auch?
Das Kostüm gehört zu AC/DC und ist längst fälschungssicher. Da braucht es nicht mal ein eingetragenes Warenzeichen.
Wenn die Band jetzt auf ihrer Welttour zum bislang letzten Album „Power Up“aus dem Jahr 2020 nach Dresden kommt, ist neben Angus Young nur noch Drummer Phil Rudd, der 1975 eingestiegen war, aus der frühen Bandphase dabei. Sänger Brian Johnson, der 1980 für den verstorbenen Bon Scott engagierte worden war, gehört inzwischen zum Inventar, ebenso Bassmann Cliff Williams.
Für Malcolm Young, der oft als der eigentliche musikalische Geist des Unternehmens angesehen wurde, jedoch 2017 nach jahrelanger Demenzerkrankung gestorben war, ist jetzt sein immerhin auch schon 67jähriger Neffe Stevie dabei. In exakt dieser Besetzung hatte AC/DC das 2020er-comeback-album „Power Up“eingespielt. Doch ein Konzert ohne Klassiker wie „Highway To Hell“oder „Hells Bells“ist einfach nicht denkbar.
Aufgemotzte Klassiker
Und eben diese Klassiker sind jetzt alle in aufgemotzter Jubiläumsfassung zu haben. Zunächst wurden die ersten acht Platten des Backkatalogs auserwählt und in bereits bewährter, selbstverständlich nach allen Regeln der Tonmeisterkunst neu abgemischter Version diesmal auf goldenes Vinyl gepresst.
Den edel aussehenden und gut klingenden Schallplatten liegt zudem jeweils ein Druck mit brandneuem Ac/dc-jubiläumsartwork bei. Verfügbar sind „High Voltage“, „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“, „Powerage“, „Highway To Hell“, „Back in Black“, „For Those About to Rock (We Salute You)“, „The Razors Edge“, „Who Made Who“und „Live“; im Laufe des Jahres sollen, so die Plattenfirma, noch weitere Wiederveröffentlichungen folgen. Somit wird es am Ende ein ganzer Haufen Gold, den die Band zum Jubiläum präsentiert. Ob es jedoch noch mal ein Album mit neuen Songs gibt, ist derzeit völlig offen.