Burgen mit mehr Ausblick und Einblick
Die Ruine Trosky in Böhmen wird saniert und bekommt eine neue Aussichtsplattform. Schloss Frýdlant macht wieder mehr Räume zugänglich.
Sie ist ein Wahrzeichen des Böhmischen Paradieses, die Ruine der Burg Trosky. Nun aber wird sie teilweise saniert. Langwierige Maßnahmen seien aber nicht geplant, heißt es. Schon ab Anfang Juni soll das Denkmal, durch Veränderungen im Zuge der Baumaßnahme den Besuchern einen umfassenderen Ausblick in die Umgebung bieten. Die Burgruine sei dann wieder ohne Beschränkungen zugänglich.
„Die Burgruine wird jährlich von rund 100.000 Gästen aufgesucht und ist damit das beliebteste Ausflugsziel in der Region Liberec“, sagt Lucie Bidlasová, Sprecherin des Nationalen Kulturerbe-instituts. „Die Sicherheit der Besucher ist uns das Wichtigste“, fügte sie hinzu. Aus diesem Grund musste die Bodenfläche des Turmes Baba, übersetzt aus dem Tschechischen heißt das „altes Weib“, bereits neu gepflastert werden. Nun werde dort aus Stahl eine neue Aussichtsgalerie gebaut. Die ursprüngliche Empore aus Fichtenholz war im schlechten Zustand und habe schließlich entfernt werden müssen.
Bauarbeiten laufen bis Ende Mai
Die Stahlgalerie werde stabiler und widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse. „Der Projektant und der Architekt waren mutig und haben die Empore so geplant, dass sie nur mit einer Säule gestützt wird“, so Pavlína Suchomelová, die Kastellanin der Ruine Trosky. Die Aussicht vom Turm werde dadurch offener als bisher. Denn kleine Holzsäulen verdecken etwas den Blick. Die Kapazität der Empore liege künftig bei 134 Personen, die sich gleichzeitig dort aufhalten können. Die Bauarbeiten werden etwa bis Ende Mai dauern.
„Da der Zugang zum zweiten Hof begrenzt ist, gilt auch ein ermäßigter Eintrittspreis“, so Bidlasová. Das Budget für die gesamte Maßnahme betrage 1,7 Millionen Kronen (rund 68.000 Euro). Derweil bereiten die Denkmalpfleger die Revitalisierung des gesamten Burgruinengeländes vor und hoffen auf guten Zuspruch im Sommer.
Auch auf dem grenznahen Schloss von Frýdlant (Friedland) in Tschechien ist einiges anders. Dort wurde der sogenannte Kastellan-flügel saniert. Nach zwei Jahren sei damit die komplette Erneuerung der Besichtigungsrunde, also von der Burg, Schloss und nun auch Flügel, abgeschlossen. „Die Neugestaltung der Ausstellung und ein interessantes Konzept der Führungen sind Beispiele dafür, wie man Besucher anziehen kann“, glaubt Květa Vinklátová, Stellvertreterin des Liberecer Hauptmanns und zuständig für Kultur, Denkmalpflege und Tourismus der Region Liberec (Reichenberg). Die neue Besichtigungsrunde im Schloss erinnert im Übrigen an jenes Museum, das die Adelsfamilie Clam-gallas als erste in den böhmischen Ländern im Herrenhaus für die breite Öffentlichkeit im Jahre 1801 zugänglich machte.
Der Kastellanen-trakt ist zurzeit nur an den Wochenenden zugänglich und rückt Kristian Kryštof Clam-gallas und seine Frau Josefine ins Zentrum. Besucher werden in die 1820er Jahre zurückversetzt, als das Ehepaar aus seinem Prager Palais regelmäßig nach Friedland kam und den Flügel als Wohnung für sich einrichten ließ. „Es gibt hier neun Zimmer“, sagt Jan Mikulička von der Pressestelle der Region Liberec.
Spielzeug der Adelsfamilie zu sehen
Die aristokratische Familie unterstützte finanziell zudem junge Künstler, darunter auch den Maler Josef Führich aus Chrastava (Kratzau). Aus Dankbarkeit schenkte er ihnen ein Werk, welches im Schlafzimmer des Grafen zu sehen ist. Auch die Zeichnungen von Kristian Kryštof selbst werden an diesem Ort präsentiert. Porträts von Mitgliedern der Adelsfamilie Clam-gallas schmücken überdies den Festsaal. Besonders für die Jüngeren unter den Besuchern gebe es im Kastellanen-trakt eine Spielzeugsammlung, die an die Kinder und Enkelkinder des adligen Paares erinnert.
■ Burgruine Trosky, geöffnet im Mai von Mittwoch bis Sonntag, 9 bis 16.30 Uhr, der Turm Baba kann aktuell nicht besichtigt werden. web hrad-trosky.cz
■ Schloss Frýdlant, geöffnet im Mai von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 16 Uhr, web www.zamek-frydlant.cz