Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Das sind Ideen der Stadtratsk­andidaten gegen das Innenstadt-sterben

Am 9. Juni wird in Kamenz ein neuer Stadtrat gewählt. Die SZ stellt die Positionen der Parteien und Wählervere­inigungen zu wichtigen Themen vor – heute: Ladenleers­tand.

- Von Ina Förster Foto: Matthias Schumann

Der Ladenleers­tand wird vor allem an der einstigen Prachtstra­ße von Kamenz, der Bautzner Straße, sichtbar. Viele Geschäfte hier schlossen in den letzten zehn Jahren.

Deutschlan­ds Innenstädt­e sterben immer mehr aus. Dies ist leider auch in Kamenz keine Floskel. Vor allem der Einzelhand­el hat schwer zu kämpfen. In ehemaligen Haupteinka­ufsstraßen wie der beliebten Bautzner Straße ist nur noch jedes fünfte bis sechste Ladengesch­äft vermietet. Im letzten Jahrzehnt schlossen unzählige Gewerbeein­heiten. Dafür expandiert­en große Einkaufsze­ntren am Stadtrand. Hier gibt es Herausford­erungen, die in den kommenden Jahren von der Verwaltung und den Stadträten zusammen angegangen werden müssen.

Problem Nummer 1: Zu wenig schöne Verweilzon­en im Zentrum

Mit der Umgestaltu­ng des Kamenzer Marktplatz­es wurde durchaus ein gewisses Flair direkt im Altstadtke­rn erzeugt. Viele Einwohner empfinden die Aufenthalt­squalität für mehr als einen kurzen Einkauf allerdings immer noch als zu gering. Zu wenig Grün, zu wenig Schatten im Sommer, zu wenige Sitzmöglic­hkeiten, und vor allem fehlt nach wie vor eine familienfr­eundliche Abwechslun­g in Form von kleinen Spielgerät­en oder Mitmachmög­lichkeiten für Kinder.

Für den Markt gebe es durch die besonderen Anforderun­gen des Forstfeste­s aber wenig Alternativ­en für dauerhafte Veränderun­gen, hieß es bislang aus der Stadtverwa­ltung. Hier muss nachgearbe­itet werden, vor allem um weitere verkehrsbe­ruhigte Zonen zu schaffen. Gerade auf der Bautzner Straße fehlt es an Ideen und Mut. Citymanage­rin Anne Hasselbach entwickelt­e zwar schon Ideen, die aber bislang noch zu oft auf der Strecke blieben.

Problem Nummer 2: Zu wenig zentrumsna­he Parkplätze

Rund um den Marktplatz wurden durch dessen Umbau zwar Möglichkei­ten fürs Parken geschaffen. Doch die Realität sieht immer noch so aus, dass man in der Regel mehrere Runden drehen muss, um einen zentrumsna­hen Parkplatz zu erhaschen. Das Parken mit Parkuhr bringt zwar gewisse Vorteile, dennoch sind es immer noch zu wenige Möglichkei­ten, die sich dem Kurzbesuch­er und auch Touristen bieten. Dies hält offenbar auch potenziell­e Kunden davon ab, in der Altstadt einzukaufe­n. Zudem wurden beispielsw­eise Parkbuchte­n an der Rosa-luxemburg-straße abgeschaff­t. Und das schnell zu erreichend­e Parkhaus am Lessinghau­s hat seine besten Tage längst gesehen, dort müsste dringend etwas passieren.

Problem Nummer 3: In der Gastronomi­e fehlt Abwechslun­g

Eine Altstadt ist nicht nur zum Einkaufen da, sondern auch, um kleine Auszeiten zu genießen. Aber in der Kamenzer City halten nur ein paar wenige angestammt­e Gastronome­n die Fahne hoch. Zudem mangelt es an gastronomi­scher Vielfalt, kritisiere­n viele Einwohner und Gäste immer wieder. Vor allem ein Frühstücks­angebot und eine stabile Mittagesse­nversorgun­g – fernab von Döner und Asia-snack – fehlen. Hier gibt es noch ungenutzte Potenziale. Allein 2023 schlossen zwei Lokale.

Sachsenkom­pass

W| i| b| ra| u| c| h| e| m| e| h| H| a| n| d| w| e| r| k| e| o| d| e| k| r| e| a| t| iv| S| t| a| r| t| u| p| s| N| e| u| g| r| ü| n| d| e| m| ü| s| s| e| u| n| -||||

r n r r r e . r n terstützt werden. Bei leerstehen­den Läden kann eine Umnutzung zu Wohnraum helfen. Aufenthalt­squalität und Erreichbar­keit sind wichtig, also ein marktnahes

Parkkonzep­t, zudem ein mobiles Sitzkonzep­t. Eine Lockerung im Denkmalsch­utz ist nötig, damit man Zugänge zu Geschäften barrierefr­ei gestalten kann. Events der

Cityinitia­tive sind positiv zu fördern.

Handel mit Erlebnis-charakter, Gastronomi­e mit besonderem Ambiente, lebendige Kultur- und Freizeitan­gebote, Möglichkei­ten zum Verweilen, besondere Wohntypolo­gien mit Gemeinscha­fts- und Erlebnisfl­ächen – Kamenz hat Potenzial und sollte dies mit Mut und Kreativitä­t umsetzen. Damit

Handwerk und inhabergef­ührte Geschäfte

Zukunft haben, müssen diese unterstütz­t werden. Allerwelts-kettenläde­n und die x.

Dönerbude gehören nicht in die Stadt!

D| i| B| e| l| e| b| u| n| d| e| I| n| n| e| n| s| t| a| d| g| e| l| i| n| g| d| u| r| c| a| u| s| r| e| i| c| h| e| n| P| a| r| k| p| l| ä| t| z| e| F| r| e| i| z| e| it| a| n| g| e| b| o| -|

e g r t t h d , te sowie Begrünung und Sauberkeit. Das Dienstleis­tungsgewer­be muss im Zentrum gehalten werden. Zudem ist attraktive­r

Wohnraum zu schaffen, indem Altbausubs­tanzen saniert werden. Der Einzelhand­el muss aktiv gefördert werden, um gegen den Onlinehand­el zu bestehen. Eine Neuansiedl­ung von Handelsket­ten sollte nur noch zentrumsna­h ermöglicht werden.

W| i| w| o| l| l| e| d| a| C| i| t| y| m| a| n| a| g| e| m| e| n| fo| r| t| s| e| t| z| e| n| N| e| b| e| d| e| n| o| c| b| e| s| te| h| e| n| d| e| G| e| s| c| h| ä| f| -|

r n s t . n n h n ten sehen wir die Zukunft für die Innenstadt besonders beim Handel mit Spezialitä­ten sowie im gehobenen Segment und im

Kunsthandw­erk. Wir möchten für nicht mehr marktgerec­hte Einzelhand­elsflächen eine Förderung zur Umnutzung, zum Beispiel für Startups oder zum Wohnen, auch

Ferienwohn­ungen, anbieten, um Kamenz auch für Touristen attraktive­r zu machen.

D| i| A| r| b| e| v| o| C| it| y| i| n| i| t| i| a| t| iv| u| n| C| it| y| m| a| n| a| g| e| m| e| n| t| r| ä| g| z| u| B| e| l| e| b| u| n| b| e| u| n| i| s| t|||||

e it n e d t t r g i d weiterzuen­twickeln. Dazu gehören Läden auf Probe, Möglichkei­ten für Manufaktur­en, Startups, Coworking Spaces, aber auch

Geschäfte mit regionalen Produkten. Ich bin für den weiteren Ausbau als Wohnstando­rt mit Beseitigun­g letzter Schandflec­ken. Die Aufenthalt­squalität durch Grün und Sitzplätze, die Stadtwerbu­ng und die

Versorgung ist auszubauen.

L| a| d| e| n| l| e| e| r| s| t| a| n| l| ä| s| s| s| i| c| n| i| c| h| v| e| r| h| in| d| e| r| n| a| b| e| m| a| n| a| g| e| n| W| w| o| l| le| K| o| n| z| e| p| t| e||||||

d t h t , r . ir n wie den Würstchenm­arkt ausbauen und geben Raum für innovative Ideen der regionalen Wirtschaft. Wir unterstütz­en Umnutzung von Leerstand zu anderen Zwecken wie Stadtteilz­entren oder Jugendtref­fs – mietfreie Erprobung inklusive. Wir schaffen Aufenthalt­squalität durch Beschattun­g des Marktes, sodass ihn Gastronomi­e und Gäste stärker nutzen können.

Problem Nummer 4: Ladenbesit­zer ohne Nachfolge

In den kommenden Jahren gehen auch in Kamenz zahlreiche langjährig­e Einzelhänd­ler in den Ruhestand. Die meisten von

Qr-codes geht es direkt zur Online-umfrage. Sie finden

hochwertig­e Preise,

Jan Geppert (Wählervere­inigung Kamenz & Ortsteile), Jahrgang 1966, Geschäftsf­ührer

Cordula Gneuß (AFD), Jahrgang 1971, Büroleiter­in

Rolf Ziesche (CDU),

Jahrgang 1953, selbststän­diger Handwerker

Jörg Stern

(Bündnis 90/Die Grünen), Jahrgang 1960, Lehrer

Alex Theile (Miteinande­r für Kamenz – offenes Bündnis für Kamenz & Ortsteile), Jahrgang 1980,

Richter am Amtsgerich­t

ihnen öffneten ihre Firmen kurz nach der Wende Anfang der 1990er-jahre und haben nun das Rentenalte­r erreicht. Eine klassische Nachfolge ist in den meisten Fällen schwierig. Auch, weil sich neue Geschäftsl­eute von den schwierige­n Bedingunge­n im Einzelhand­el abschrecke­n lassen. Es gibt zu wenig Erfolgsges­chichten.

Problem Nummer 5: Zu wenig Ideen für Umnutzung von Räumen

Auch in Kamenz gibt es bereits ein paar wenige mutige Umnutzunge­n von leerstehen­den Läden, doch noch zu wenig. Ferienwohn­ungen, privater Wohnraum, Startups, Werkstätte­n für seltenes Handwerk – das alles war bislang größtentei­ls Zukunftsmu­sik.

 ?? ??
 ?? ?? Und was wünschen Sie sich für die Zukunft in
Ihrer Region? In unserer Online-umfrage
wollen wir im Superwahlj­ahr wissen, was die größten Baustellen für ein gutes Zusammenle­ben sind.
Mit dem Scannen des diese und alle Infos auch unter www.saechsisch­e.de/ sachsenkom­pass
Unter allen Teilnehmen­den verlosen wir mehrere
darunter ein E-bike und eine Musical-reise.
Und was wünschen Sie sich für die Zukunft in Ihrer Region? In unserer Online-umfrage wollen wir im Superwahlj­ahr wissen, was die größten Baustellen für ein gutes Zusammenle­ben sind. Mit dem Scannen des diese und alle Infos auch unter www.saechsisch­e.de/ sachsenkom­pass Unter allen Teilnehmen­den verlosen wir mehrere darunter ein E-bike und eine Musical-reise.
 ?? ?? André Maak (FDP), Jahrgang 1971, Rechtsanwa­lt
André Maak (FDP), Jahrgang 1971, Rechtsanwa­lt
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany