Das sind Ideen der Stadtratskandidaten gegen das Innenstadt-sterben
Am 9. Juni wird in Kamenz ein neuer Stadtrat gewählt. Die SZ stellt die Positionen der Parteien und Wählervereinigungen zu wichtigen Themen vor – heute: Ladenleerstand.
Der Ladenleerstand wird vor allem an der einstigen Prachtstraße von Kamenz, der Bautzner Straße, sichtbar. Viele Geschäfte hier schlossen in den letzten zehn Jahren.
Deutschlands Innenstädte sterben immer mehr aus. Dies ist leider auch in Kamenz keine Floskel. Vor allem der Einzelhandel hat schwer zu kämpfen. In ehemaligen Haupteinkaufsstraßen wie der beliebten Bautzner Straße ist nur noch jedes fünfte bis sechste Ladengeschäft vermietet. Im letzten Jahrzehnt schlossen unzählige Gewerbeeinheiten. Dafür expandierten große Einkaufszentren am Stadtrand. Hier gibt es Herausforderungen, die in den kommenden Jahren von der Verwaltung und den Stadträten zusammen angegangen werden müssen.
Problem Nummer 1: Zu wenig schöne Verweilzonen im Zentrum
Mit der Umgestaltung des Kamenzer Marktplatzes wurde durchaus ein gewisses Flair direkt im Altstadtkern erzeugt. Viele Einwohner empfinden die Aufenthaltsqualität für mehr als einen kurzen Einkauf allerdings immer noch als zu gering. Zu wenig Grün, zu wenig Schatten im Sommer, zu wenige Sitzmöglichkeiten, und vor allem fehlt nach wie vor eine familienfreundliche Abwechslung in Form von kleinen Spielgeräten oder Mitmachmöglichkeiten für Kinder.
Für den Markt gebe es durch die besonderen Anforderungen des Forstfestes aber wenig Alternativen für dauerhafte Veränderungen, hieß es bislang aus der Stadtverwaltung. Hier muss nachgearbeitet werden, vor allem um weitere verkehrsberuhigte Zonen zu schaffen. Gerade auf der Bautzner Straße fehlt es an Ideen und Mut. Citymanagerin Anne Hasselbach entwickelte zwar schon Ideen, die aber bislang noch zu oft auf der Strecke blieben.
Problem Nummer 2: Zu wenig zentrumsnahe Parkplätze
Rund um den Marktplatz wurden durch dessen Umbau zwar Möglichkeiten fürs Parken geschaffen. Doch die Realität sieht immer noch so aus, dass man in der Regel mehrere Runden drehen muss, um einen zentrumsnahen Parkplatz zu erhaschen. Das Parken mit Parkuhr bringt zwar gewisse Vorteile, dennoch sind es immer noch zu wenige Möglichkeiten, die sich dem Kurzbesucher und auch Touristen bieten. Dies hält offenbar auch potenzielle Kunden davon ab, in der Altstadt einzukaufen. Zudem wurden beispielsweise Parkbuchten an der Rosa-luxemburg-straße abgeschafft. Und das schnell zu erreichende Parkhaus am Lessinghaus hat seine besten Tage längst gesehen, dort müsste dringend etwas passieren.
Problem Nummer 3: In der Gastronomie fehlt Abwechslung
Eine Altstadt ist nicht nur zum Einkaufen da, sondern auch, um kleine Auszeiten zu genießen. Aber in der Kamenzer City halten nur ein paar wenige angestammte Gastronomen die Fahne hoch. Zudem mangelt es an gastronomischer Vielfalt, kritisieren viele Einwohner und Gäste immer wieder. Vor allem ein Frühstücksangebot und eine stabile Mittagessenversorgung – fernab von Döner und Asia-snack – fehlen. Hier gibt es noch ungenutzte Potenziale. Allein 2023 schlossen zwei Lokale.
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Sachsenkompass
W| i| b| ra| u| c| h| e| m| e| h| H| a| n| d| w| e| r| k| e| o| d| e| k| r| e| a| t| iv| S| t| a| r| t| u| p| s| N| e| u| g| r| ü| n| d| e| m| ü| s| s| e| u| n| -||||
r n r r r e . r n terstützt werden. Bei leerstehenden Läden kann eine Umnutzung zu Wohnraum helfen. Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit sind wichtig, also ein marktnahes
Parkkonzept, zudem ein mobiles Sitzkonzept. Eine Lockerung im Denkmalschutz ist nötig, damit man Zugänge zu Geschäften barrierefrei gestalten kann. Events der
Cityinitiative sind positiv zu fördern.
Handel mit Erlebnis-charakter, Gastronomie mit besonderem Ambiente, lebendige Kultur- und Freizeitangebote, Möglichkeiten zum Verweilen, besondere Wohntypologien mit Gemeinschafts- und Erlebnisflächen – Kamenz hat Potenzial und sollte dies mit Mut und Kreativität umsetzen. Damit
Handwerk und inhabergeführte Geschäfte
Zukunft haben, müssen diese unterstützt werden. Allerwelts-kettenläden und die x.
Dönerbude gehören nicht in die Stadt!
D| i| B| e| l| e| b| u| n| d| e| I| n| n| e| n| s| t| a| d| g| e| l| i| n| g| d| u| r| c| a| u| s| r| e| i| c| h| e| n| P| a| r| k| p| l| ä| t| z| e| F| r| e| i| z| e| it| a| n| g| e| b| o| -|
e g r t t h d , te sowie Begrünung und Sauberkeit. Das Dienstleistungsgewerbe muss im Zentrum gehalten werden. Zudem ist attraktiver
Wohnraum zu schaffen, indem Altbausubstanzen saniert werden. Der Einzelhandel muss aktiv gefördert werden, um gegen den Onlinehandel zu bestehen. Eine Neuansiedlung von Handelsketten sollte nur noch zentrumsnah ermöglicht werden.
W| i| w| o| l| l| e| d| a| C| i| t| y| m| a| n| a| g| e| m| e| n| fo| r| t| s| e| t| z| e| n| N| e| b| e| d| e| n| o| c| b| e| s| te| h| e| n| d| e| G| e| s| c| h| ä| f| -|
r n s t . n n h n ten sehen wir die Zukunft für die Innenstadt besonders beim Handel mit Spezialitäten sowie im gehobenen Segment und im
Kunsthandwerk. Wir möchten für nicht mehr marktgerechte Einzelhandelsflächen eine Förderung zur Umnutzung, zum Beispiel für Startups oder zum Wohnen, auch
Ferienwohnungen, anbieten, um Kamenz auch für Touristen attraktiver zu machen.
D| i| A| r| b| e| v| o| C| it| y| i| n| i| t| i| a| t| iv| u| n| C| it| y| m| a| n| a| g| e| m| e| n| t| r| ä| g| z| u| B| e| l| e| b| u| n| b| e| u| n| i| s| t|||||
e it n e d t t r g i d weiterzuentwickeln. Dazu gehören Läden auf Probe, Möglichkeiten für Manufakturen, Startups, Coworking Spaces, aber auch
Geschäfte mit regionalen Produkten. Ich bin für den weiteren Ausbau als Wohnstandort mit Beseitigung letzter Schandflecken. Die Aufenthaltsqualität durch Grün und Sitzplätze, die Stadtwerbung und die
Versorgung ist auszubauen.
L| a| d| e| n| l| e| e| r| s| t| a| n| l| ä| s| s| s| i| c| n| i| c| h| v| e| r| h| in| d| e| r| n| a| b| e| m| a| n| a| g| e| n| W| w| o| l| le| K| o| n| z| e| p| t| e||||||
d t h t , r . ir n wie den Würstchenmarkt ausbauen und geben Raum für innovative Ideen der regionalen Wirtschaft. Wir unterstützen Umnutzung von Leerstand zu anderen Zwecken wie Stadtteilzentren oder Jugendtreffs – mietfreie Erprobung inklusive. Wir schaffen Aufenthaltsqualität durch Beschattung des Marktes, sodass ihn Gastronomie und Gäste stärker nutzen können.
Problem Nummer 4: Ladenbesitzer ohne Nachfolge
In den kommenden Jahren gehen auch in Kamenz zahlreiche langjährige Einzelhändler in den Ruhestand. Die meisten von
Qr-codes geht es direkt zur Online-umfrage. Sie finden
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hochwertige Preise,
Jan Geppert (Wählervereinigung Kamenz & Ortsteile), Jahrgang 1966, Geschäftsführer
Cordula Gneuß (AFD), Jahrgang 1971, Büroleiterin
Rolf Ziesche (CDU),
Jahrgang 1953, selbstständiger Handwerker
Jörg Stern
(Bündnis 90/Die Grünen), Jahrgang 1960, Lehrer
Alex Theile (Miteinander für Kamenz – offenes Bündnis für Kamenz & Ortsteile), Jahrgang 1980,
Richter am Amtsgericht
ihnen öffneten ihre Firmen kurz nach der Wende Anfang der 1990er-jahre und haben nun das Rentenalter erreicht. Eine klassische Nachfolge ist in den meisten Fällen schwierig. Auch, weil sich neue Geschäftsleute von den schwierigen Bedingungen im Einzelhandel abschrecken lassen. Es gibt zu wenig Erfolgsgeschichten.
Problem Nummer 5: Zu wenig Ideen für Umnutzung von Räumen
Auch in Kamenz gibt es bereits ein paar wenige mutige Umnutzungen von leerstehenden Läden, doch noch zu wenig. Ferienwohnungen, privater Wohnraum, Startups, Werkstätten für seltenes Handwerk – das alles war bislang größtenteils Zukunftsmusik.