Tierpark Bischofswerda baut Schildkröten-anlage
Neues Zuhause für Emil und Emilia: Für 36.000 Euro entsteht für die sommeraktiven Tiere ein 70 Quadratmeter großes Gehege. Denn Sachsens kleinster Zoo will Vorbild sein.
Neubau für Reptilien in Ritterrüstung: Der Tierpark Bischofswerda investiert 36.000 Euro in eine neue Anlage für Vierzehenlandschildkröten. „Rund 18.000 Euro erhalten wir aus der Kulturraumförderung, die andere Hälfte kommt aus dem Eigenanteil des Tierparks in Trägerschaft der Lebenshilfe mit Unterstützung der Stadt Bischofswerda“, sagt Tierparkchefin Silvia Berger. Gebaut wird seit Anfang April, Ende Mai sollen die Tiere in ihr neues Domizil einziehen.
Bis jetzt wohnte Vierzehen-schildkröte Emil im Steinkauz-gehege. „Das war nicht optimal. Wir müssen als Einrichtung, als kleiner, naturnaher Tierpark Vorbild sein – und wollen zeigen, wie man Schildkröten richtig hält“, sagt Silvia Berger. Schildkröten zählen zu den exotischeren, aber auch beliebten Haustieren in Deutschland. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa eine Million Tiere in Privathaushalten leben. Doch eine artgerechte Haltung ist oft schwer, die gepanzerten Schweiger mögen Wärme im Sommer, eine sichere Überwinterung und gutes Futter.
Deshalb soll die neue Schildkrötenanlage in Bischofswerda ein Vorzeigeobjekt werden. „Wir nutzen den alten Bachlauf für das neue und gut strukturierte Freilandgehege mit Hügel, Steinen, Pflanzen und Schattenplätzen – und legen einen neuen Bachlauf an. Darüber hinaus entsteht auf den 70 Quadratmetern ein beheizbares Schildkrötenhaus mit Sichtscheibe und eine Überwinterungsgrube für den Winterschlaf“, erklärt die Tierpark-chefin. Gleich daneben entsteht noch eine neue Spielecke für Kinder, sodass sie die Schildkröten auch beim Spielen im Blick behalten können.
Bis jetzt gibt es im Tierpark Bischofswerda nur eine Vierzehen-schildkröte. Emil kam 2004 aus einer Haltung in Niedersachsen in sein heutiges Zuhause. „Dazu kommt dann noch Emilia. Insgesamt ist die Anlage für vier Schildkröten ausgelegt. Wir wollen ihnen hier einen natürlichen Lebensraum nachgestalten“, sagt Silvia Berger. Die Vierzehen-landschildkröten verdanken ihren Namen übrigens ihren ausgeprägten Grab-vorderbeinen mit vier Zehen samt kräftigen Krallen. Sie können mehrere Meter lange Wohnhöhlen anlegen. Auch deshalb gibt es ein besonders tiefes Fundament in der neuen Anlage.
Auf die Tierparkchefin üben die Schildkröten eine besondere Faszination aus. Schließlich können die Tiere gut 60 Jahre alt werden. Die Wildkräuter-gourmets gehören zu den besonders geschützten Arten. „Sie sind bei der Naturschutzbehörde mit Herkunftsnachweis meldepflichtig. Werden Tiere gefunden, müssen Polizei oder Ordnungsamt informiert werden, um den Besitzer suchen zu können“, sagt Silvia Berger. Die Gedanken zum Schildkrötenprojekt in ihrem Tierpark begleiten sie und ihre Mitarbeiter indes schon seit gut eineinhalb Jahren. „Wir versuchen aller zwei Jahre mithilfe der Kulturraumförderung ein größeres Vorhaben umzusetzen, unter anderem haben wir so auch das Gehege für unsere Totenkopfäffchen erneuert“, sagt Silvia Berger.
Undenkbar wären solche Projekte aber ohne die Unterstützung zahlreicher Spender. Auch für den aktuellen Bau haben sich viele kleine und größere Geldgeber gefunden. Die Spendenbox findet sich nach wie vor im Eingangsbereich des Tierparks – und vielleicht macht ja der eine oder andere zu Pfingsten mal wieder einen Ausflug in den kleinsten Zoo Sachsens.