Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Tierpark Bischofswe­rda baut Schildkröt­en-anlage

Neues Zuhause für Emil und Emilia: Für 36.000 Euro entsteht für die sommerakti­ven Tiere ein 70 Quadratmet­er großes Gehege. Denn Sachsens kleinster Zoo will Vorbild sein.

- Von Miriam Schönbach Konzert mit den Burkauer Musikanten im Tierpark Bischofswe­rda am Pfingstmon­tag, 20. Mai, 14.30 bis 17 Uhr

Neubau für Reptilien in Ritterrüst­ung: Der Tierpark Bischofswe­rda investiert 36.000 Euro in eine neue Anlage für Vierzehenl­andschildk­röten. „Rund 18.000 Euro erhalten wir aus der Kulturraum­förderung, die andere Hälfte kommt aus dem Eigenantei­l des Tierparks in Trägerscha­ft der Lebenshilf­e mit Unterstütz­ung der Stadt Bischofswe­rda“, sagt Tierparkch­efin Silvia Berger. Gebaut wird seit Anfang April, Ende Mai sollen die Tiere in ihr neues Domizil einziehen.

Bis jetzt wohnte Vierzehen-schildkröt­e Emil im Steinkauz-gehege. „Das war nicht optimal. Wir müssen als Einrichtun­g, als kleiner, naturnaher Tierpark Vorbild sein – und wollen zeigen, wie man Schildkröt­en richtig hält“, sagt Silvia Berger. Schildkröt­en zählen zu den exotischer­en, aber auch beliebten Haustieren in Deutschlan­d. Schätzunge­n gehen davon aus, dass etwa eine Million Tiere in Privathaus­halten leben. Doch eine artgerecht­e Haltung ist oft schwer, die gepanzerte­n Schweiger mögen Wärme im Sommer, eine sichere Überwinter­ung und gutes Futter.

Deshalb soll die neue Schildkröt­enanlage in Bischofswe­rda ein Vorzeigeob­jekt werden. „Wir nutzen den alten Bachlauf für das neue und gut strukturie­rte Freilandge­hege mit Hügel, Steinen, Pflanzen und Schattenpl­ätzen – und legen einen neuen Bachlauf an. Darüber hinaus entsteht auf den 70 Quadratmet­ern ein beheizbare­s Schildkröt­enhaus mit Sichtschei­be und eine Überwinter­ungsgrube für den Winterschl­af“, erklärt die Tierpark-chefin. Gleich daneben entsteht noch eine neue Spielecke für Kinder, sodass sie die Schildkröt­en auch beim Spielen im Blick behalten können.

Bis jetzt gibt es im Tierpark Bischofswe­rda nur eine Vierzehen-schildkröt­e. Emil kam 2004 aus einer Haltung in Niedersach­sen in sein heutiges Zuhause. „Dazu kommt dann noch Emilia. Insgesamt ist die Anlage für vier Schildkröt­en ausgelegt. Wir wollen ihnen hier einen natürliche­n Lebensraum nachgestal­ten“, sagt Silvia Berger. Die Vierzehen-landschild­kröten verdanken ihren Namen übrigens ihren ausgeprägt­en Grab-vorderbein­en mit vier Zehen samt kräftigen Krallen. Sie können mehrere Meter lange Wohnhöhlen anlegen. Auch deshalb gibt es ein besonders tiefes Fundament in der neuen Anlage.

Auf die Tierparkch­efin üben die Schildkröt­en eine besondere Faszinatio­n aus. Schließlic­h können die Tiere gut 60 Jahre alt werden. Die Wildkräute­r-gourmets gehören zu den besonders geschützte­n Arten. „Sie sind bei der Naturschut­zbehörde mit Herkunftsn­achweis meldepflic­htig. Werden Tiere gefunden, müssen Polizei oder Ordnungsam­t informiert werden, um den Besitzer suchen zu können“, sagt Silvia Berger. Die Gedanken zum Schildkröt­enprojekt in ihrem Tierpark begleiten sie und ihre Mitarbeite­r indes schon seit gut eineinhalb Jahren. „Wir versuchen aller zwei Jahre mithilfe der Kulturraum­förderung ein größeres Vorhaben umzusetzen, unter anderem haben wir so auch das Gehege für unsere Totenkopfä­ffchen erneuert“, sagt Silvia Berger.

Undenkbar wären solche Projekte aber ohne die Unterstütz­ung zahlreiche­r Spender. Auch für den aktuellen Bau haben sich viele kleine und größere Geldgeber gefunden. Die Spendenbox findet sich nach wie vor im Eingangsbe­reich des Tierparks – und vielleicht macht ja der eine oder andere zu Pfingsten mal wieder einen Ausflug in den kleinsten Zoo Sachsens.

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Foto: Steffen Unger Diese Schildkröt­e ist nur aus Gummi, aber demnächst ziehen zwei Vierzehen-landschild­kröten in ihr neues Zuhause im Tierpark Bischofswe­rda.

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