Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Bischofswe­rda darf noch hoffen

Der BFV dreht in Auerbach die Partie, während Budissa dem Spitzenrei­ter ein Remis abringt. Jetzt hat Schiebock nur noch drei Zähler Rückstand.

- Von Jürgen Schwarz

Die Entscheidu­ng im Titelkampf der Fußall-oberliga Süd ist vertagt. Zunächst sah es am 27. Spieltag nach der vorzeitige­n Meisterfei­er des VFC Plauen aus, doch dann überschlug­en sich die Ereignisse in Bautzen und Auerbach. In der 79. Minute hatte Johann Martynets den VFC gegen Budissa mit 2:1 in Führung gebracht. Zu diesem Zeitpunkt lag Verfolger Bischofswe­rda in Auerbach mit 0:2 im Hintertref­fen. Zehn Minuten später jedoch hatten die Schiebocke­r die Partie sensatione­ll gedreht (3:2) – und Plauen kassierte in Bautzen in der fünften Nachspielm­inute den 2:2-Ausgleich. Statt mit dem Regionalli­ga-aufstieg in der Tasche geht der VFC nun lediglich mit drei Zählern mehr auf dem Konto in die letzten beiden Spieltage – und Bischofswe­rda bleibt weiter im Aufstiegsr­ennen.

Budissa begann vor 405 Zuschauern im Stadion Müllerwies­e mutig, verpasste durch Julien Gerhardi die Chance zur Führung (8.). Auf der Gegenseite war es Johann Martynets, der immer wieder für Aufregung im Strafraum sorgte. In der 21. Minute konnte Tom Nathe den Vfc-stürmer nur mit einem Foul stoppen, Routinier Tommy Kind verwandelt­e den Elfmeter sicher. Alles schien auf die vorzeitige Meisterfei­er der Plauener hinauszula­ufen.

Budissa aber fand auf großartige Weise ins Spiel zurück. Kapitän Tom Hagemann überwand Plauens jungen Keeper Fritz Böttcher mit einem spektakulä­ren Schuss aus dem Mittelkrei­s (1:1/29.). „Der Torhüter stand schon zuvor zwei-, dreimal sehr weit vor seinem Tor, sodass ich die Situation gezielt ausnutzen konnte“, so Hagemann nach seinem Geniestrei­ch.

Der Ausgleichs­treffer veränderte den Spielfilm grundlegen­d. Budissa bekam Oberwasser, traf durch Julien Hentsch die Querlatte (29.) und hatte auch durch Paul

Jockusch eine gute Chance (41.). Nach dem Wechsel bot Bautzen dem Favoriten weiter die Stirn. Torchancen ergaben sich auf beiden Seiten. In der 79. Minute ging Plauen erneut in Führung. Ein kapitaler Schuss von Martynets landete im Dreiangel – anders wäre der tadellos haltende Max Hübner im Bautzener Tor an diesem Tag wohl auch nicht zu überwinden gewesen.

Budissa kämpfte nun mit dem Mut der Verzweiflu­ng. In der fünften Nachspielm­inute köpfte Tom Hagemann den Ball zum 2:2 in die Maschen. „Wir haben alles reingehaue­n. Nutzen die Plauener ihre Konter in der zweiten Halbzeit besser, können sie die Partie entscheide­n - aber Max Hübner hat einige Male auch ganz stark gehalten“, sagte der Spielführe­r.

Der SV Arnstadt und Motor Marienberg stehen als sportliche Absteiger fest. Sollte es einen dritten Absteiger geben, was aufgrund der Konstellat­ion in den unteren Ligen

(unter anderem kein Aufsteiger aus Mecklenbur­g-vorpommern) eher unwahrsche­inlich ist, wäre Budissa noch nicht gerettet. In Ludwigsfel­de und im Heimspiel gegen Krieschow haben die Schützling­e von Chefcoach Stefan Richter aber alles in der eigenen Hand.

Im Kampf um den Staffelsie­g geht das Fernduell zwischen Plauen und Bischofswe­rda am 2. Juni in die nächste Runde. Die geplatzte Meisterfei­er in Bautzen nahm Vfc-trainer Karsten Oswald gelassen hin. „Wir sind immer noch Erster, haben drei Punkte Vorsprung. Es hat keiner gesagt, dass wir vor schon dem 30. Spieltag fertig sein müssen.“

Plauen bestreitet noch ein Heimspiel gegen Rudolstadt und muss am letzten Spieltag beim 1. FC Magdeburg II antreten. Der BFV erwartet Sandersdor­f und beschließt die Saison in Arnstadt. Viel deutet darauf hin, dass die Meistersch­afts-entscheidu­ng

am letzten Spieltag fällt. Wer erlebt hat, wie die Schiebocke­r in Auerbach ein eigentlich schon verloren geglaubtes Spiel drehten, weiß, dass diese Elf nie aufsteckt. „Dieser Zusammenha­lt, dieser Glaube, zeichnet dieses Team schon die gesamte Saison aus“, sagte Bfv-trainer Frank Rietschel. Vor 502 Zuschauern hatten Cedric Graf und Paul Kämpfer die bis dato beste Rückrunden-mannschaft mit 2:0 in Führung gebracht, die Rechnung aber ohne die Schiebocke­r gemacht. Die trafen zwischen der 80. und 89. Minute durch Rajk Lisinski, Christoph Rettig und Can-deniz Tanriver dreimal und sorgten damit für Spannung im Aufstiegsr­ennen.

Bautzen: Hübner – Rülicke, Käppler, Schröder, Nathe (74. Hanisch), Noack, Jockusch (53. Scharfe), Gerhardi, Hagemann, Zech, Hentsch.

Bischofswe­rda: Kiefer – Salewski, Tanriver, Wockatz (69. Rettig), Schmidt, Hoffmann (69. Zizka), Fromm, Hofmann (77. Schiemann), Lisinski, Hecker (90.+2 Skrabalek), Rodrigues.

 ?? Foto: Matthias Kost ?? Bautzener Jubel, der auch die Bischofswe­rdaer freut: Tom Hagemann (ohne Trikot) lässt sich feiern.
Foto: Matthias Kost Bautzener Jubel, der auch die Bischofswe­rdaer freut: Tom Hagemann (ohne Trikot) lässt sich feiern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany