Seit 1800 gab es in Dresden mehrere Tote durch Blitze
Vergleichbare Unglücke wie das am Pfingstmontag in Dresden sind in Sachsen schon einige Jahre her. Auf den Elbwiesen sind mehrere Fälle dokumentiert.
Unglücke wie am Pfingstmontag am Dresdner Elbufer hat es in den vergangenen Jahren schon einmal gegeben. In Sachsen kamen laut Statistik des Europäischen Unwetterinstituts ESSL zuletzt im Jahr 2012 zwei Menschen durch Blitzschläge ums Leben. Am 6. Juli 2012 wurde ein neun Jahre altes Mädchen im Albert-schwarzfreibad in Heidenau tödlich vom Blitz getroffen. Am selben Tag starb ein 64-Jähriger in Neusalza-spremberg, weil ein Blitz das Carport traf, unter dem er sich aufhielt.
Besonders viele Verletzte durch Blitzschlag gab es ebenfalls 2012: Auf dem „Full Force“-musikfestival in Roitzschjora in Nordsachsen wurden 51 Personen verletzt. 22 Verletzte gab es am 16. August 2015 während eines Regional-fußballspiels in Zechendorf. Ebenfalls an diesem Tag wurden drei Wanderer während einer Klettertour in der Sächsischen Schweiz nahe der Bastei durch Blitzschlag verletzt.
Statistisch betrachtet werden nach den ESSL-DATEN pro Jahr ein bis zwei Personen in Deutschland vom Blitz getötet. Tatsächlich unterscheidet sich die Anzahl der getöteten Personen je nach Jahr stark. Im Jahr 2012 wurden etwa auf einem Golfplatz im hessischen Waldeck vier Personen getötet, weil ein Blitz einen Holzunterstand auf einem Golfplatz traf, in dem sich Menschen aufhielten, um das Gewitter abzuwarten.
Blitze schlagen häufig an Punkten ein, die das Gelände deutlich überragen, also etwa hohe Gebäude oder Gegenstände. „Dass Blitze zumeist hohe Punkte treffen, ist nicht falsch, doch gibt es oftmals die Abweichung von der Regel“, sagt Gewitterexperte Thilo Kühne, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim ESSL. Ein Blitz könne prinzipiell überall einschlagen und treffe dabei nicht immer hohe Elemente, sondern „kann auch auf einer Wiese zwischen hohen Bäumen einschlagen“.
Dass es in Dresden auf den Elbwiesen zu Blitzschlägen kommt, ist kein völlig außergewöhnliches Ereignis: „Aus unseren Archiv-recherchen ist mir bekannt, dass es in Dresden entlang der nördlichen und südlichen Elbwiesen seit dem Jahr 1800 einige Male Tote durch Blitzschläge gab“, so Gewitterexperte Kühne. Allerdings würden die Daten vor 1995 erst nach und nach katalogisiert.
Im Blitzatlas für das Jahr 2023, der jährlich vom Blitzinformationsdienst von Siemens (BLIDS) veröffentlich wird, wurden in Dresden 125 Erdblitze registriert. Damit befand sich Dresden zuletzt im hinteren Drittel der blitzreichsten Orte in Deutschland. Spitzenreiter war 2023 die Stadt Memmingen im Allgäu. Zwar war das Allgäu auch 2022 Spitzenreiter, allerdings variiert diese Statistik von Jahr zu Jahr stark.